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Der mit dem Fabia tanzt

Rekord-Staatsmeister Raimund Baumschlager lässt seine Karriere Revue passieren und denkt laut über das Jahr 2015 mit Partner ŠKODA nach.

Text: Georg Koman
Fotos: Harald Illmer (10), Georg Koman (2), ŠKODA (1)

Eine Traumkarriere hat Raimund Baumschlager zweifellos hingelegt, gekrönt soeben durch den zwölften Rallye-Staatsmeistertitel. Dabei wurde Baumschlager keineswegs mit einem silbernen Löffel im Mund geboren. Im Gegenteil: Mit 21 Jahren auf einen Schlag elternlos, Schulden, und als gelernter Schlosser nicht gerade ein Großverdiener.

Zum Glück gab es da noch die Haben-Seite: ein Haufen Talent, jede Menge Ehrgeiz, ein sonniges Gemüt, sowie die Fähigkeit, auf Leute zugehen zu können.

Und natürlich Geduld. Denn der Oberösterreicher musste sich langsam und in kleinen Schritten nach oben arbeiten. 1982 der erste Rallye-Start, 1993 der erste Staatsmeistertitel. Erst 2003 folgte der nächste, weil Raimund zwischenzeitlich als Werksfahrer international engagiert war. Ab diesem Zeitpunkt holte er allerdings jedes Jahr - ausgenommen 2011 - den ORM-Titel, seit 2009 auf ŠKODA.

Auf eine 32-jährige Rallye-Karriere gesund und munter zurückblicken zu können, ist schon ein Highlight an sich, aber welche Höhepunkte streicht Baumschlager selbst heraus?

Baumschlagers Karriere-Highlights

"Auf jeden Fall den aktuellen 12. Titel, der mich zum Rekordmeister gemacht hat. Ebenso meine Werksfahrerzeit 1991-1993 und 1996-2000. Und, auch wenn es nichts mit dem Rallyesport zu tun hat, mein 24-Stunden-Weltrekord mit 323,8 km/h Schnitt im Jahr 2002 in Nardo."

Stolz ist er auch auf seine internationalen Top-Ergebnisse: 5. bei der Korsika-Rallye 1990, 6. bei der Safari-Rallye 1998 und 8. bei der San-Remo-Rallye 1989.

Ob seiner Fähigkeit, mit dem ŠKODA Fabia am Limit zu tanzen, ohne ihn dabei kaltzuverformen, wurde Raimund Baumschlager im Motorline-Forum schon mit Rallye-Heiland Sebastién Loeb verglichen - also ein Hirnfahrer. Andererseits gibt es Baumschlager-Sager wie: "Man muss sich dem Limit von oben nach unten nähern", oder: "Am liebsten fahre ich bei Nacht oder Nebel" - also doch ein wilder Hund?

Raimund selbst sieht sich ganz klar als Hirnfahrer und merkt zu den lockeren Sprüchen an: "Sich dem Limit von oben zu nähern, ist nur dann möglich, wenn die Sponsoren das akzeptieren, und in jedem Fall muss diese Herangehensweise mit einer steilen Lernkurve verbunden sein."

Bei Nacht & Nebel schnell zu sein, sei natürlich auch eine Mutfrage, viel mehr zähle aber das totale Vertrauen in den Co-Piloten und dessen Schrieb: "Nur, weil ich zu meinen Co-Piloten Klaus Wicha und Thomas Zeltner (Bild links) immer vollstes Vertrauen hatte, blieb der Fuß auch bei widrigen Verhältnissen stur am Gas."

Die ŠKODA-Connection

Wie kam Raimund 2009 zu ŠKODA? "Mit Max Egger, dem Chef des österreichischen ŠKODA-Importeurs Intercar Austria und seinem Bruder - Oberösterreicher übrigens -, verbindet mich eine langjährige Freundschaft. Plötzlich war mit dem Fabia S2000 das richtige Auto da, natürlich der Wille zum Sponsoring, und so passte alles zusammen."

Zu seinen Karriere-Highlights zählt Raimund auch den Vertrag mit der Motorsport-Abteilung von ŠKODA zur Test- und Entwicklungs-Arbeit, der noch bis 2015 läuft. Schließlich sind er und der Belgier Freddy Loix die einzigen externen Testpiloten. Derzeit testet Raimund den 2015er-Fabia R5, der bereits auf dem neuen Fabia-Modell, das auf dem Pariser Automobilsalon im Oktober präsentiert wird, basiert.

Wie es 2015 weitergeht

Apropos 2015: Wie wird es mit Baumschlagers Motorsport-Karriere weitergehen? Er sieht das ganz entspannt: "Nach dem Rekordmeistertitel muss ich nichts mehr beweisen. Ginge es nur nach mir, würde ich gerne ausgewählte ORM-Läufe bestreiten und ein paar internationale Rallyes." Seine persönlichen Favorites wären dabei die Barum-Rallye, die Bohemia-Rallye, Korsika und San Remo.

Ein Angehen des 13. Titels wäre auch deshalb nicht leicht, weil das neue Auto erst im April fertig wird. Die beiden ersten Rallyes wären somit mit dem alten Modell zu bestreiten - und zwei Fahrzeuge kosten nun einmal doppelt soviel wie eines.

Der neue ŠKODA Fabia (siehe Bild) ist jedenfalls reizvoll: Er wird breiter, flacher und erhält einen längeren Radstand - ein Layout, dass auch dem R5 Vorteile bringt?

Walter Illmer (Bild rechts), Technik-Guru bei Baumschlagers Team BRR, dazu: "Die Spurbreite bestimmt an sich das Reglement, aber das neue Layout bietet gewiss Vorteile. Der Schwerpunkt des Autos liegt tiefer und die größere Breite ermöglicht eine bessere Verteilung von Gegenständen im Auto. Außerdem wurde die Aerodynamik deutlich verbessert."

Die endgültige Entscheidung für 2015 wird Raimund in Absprache mit seinen Sponsoren, besonders ŠKODA, treffen: "Legen diese den Fokus auf die Staatsmeisterschaft, bin ich voll dabei. Gibt es andere Pläne, freue ich mich auch auf diese. Hauptsache, ich kann fahren, denn dafür fühle ich mich absolut fit. Und da ich mit meiner Testarbeit mitgeholfen habe, den neuen Fabia zu verbessern, will ich davon auch als Fahrer profitieren (lacht)."

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