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Die Themen

Die Ausstellung „Schräglage“ erzählt die Motorradgeschichte in diversen Themeninseln:

Arbeit und Alltag nach dem Krieg

Die Zeiten waren hart, karg, man behalf sich: aus diversen alten Teilen wurden Maschinen zusammengeschraubt, für den Alltag, für die Arbeit, als Transportfahrzeuge, für Versorgungsfahrten.

Wenn es die Zeit erlaubte, wurden damit natürlich auch Rennen gefahren – mit einer Wollmütze oder gar nichts am Kopf. Und schräg in die Kurve – jetzt nur nicht schlittern. Asphaltstraßen waren eine Seltenheit – Rennen wurden vorerst auf Sandbahnen und Flugfeldern abgehalten.

Erste Traummaschinen

Die gezeigten Maschinen wie z.B. die Vinzent erschienen wie Phantome vor dem geistigen Auge – der Traum schlechthin! – in einer Zeit, wo rundherum noch vieles in Trümmern lag. Sie waren ja nicht nur schön – sondern auch ungewohnt schnell: einige der ersten Käufer der Vinzent sind damit umgekommen, „weil s’ z’schnell woar".

Regionalsport: Neubeginn nach 1945

Die Helden der Sandbahn werden hier portraitiert: Schneeweiss, Dirtl, Runtsch und die vielen anderen. Martin Schneeweiss, 1937 Europameister, nach dem Krieg als Star verehrt, verunglückte 1947. Auf Schneeweiss’ ausdrücklichen Wunsch übernahm Fritz Dirtl, der „schöne Fritz“, seine Maschinen und steigerte, was erst nicht für möglich gehalten wurde, noch dessen Ruhm. In Vorarlberg, wo die Straßen bald ein bisschen besser „beinand“ waren, wurden 1947 die ersten Straßen-Rennen durchgeführt.

Rupert Hollaus – Der tragische Held

Rupert Hollaus stand schon als Motorradweltmeister fest, als er im Spätsommer 1954 nach Monza kam. Als Mitglied der glorreichen Crew von NSU hatte der Österreicher in dieser Saison alle Rennen der Achtliter-Klasse gewonnen. Im Sonntagstraining zum Großen Preis von Italien, am 11. September 1954, wenige Tage nach seinem 23. Geburtstag, stürzte er auf der Jagd nach einer neuen Bestzeit zu Tode. Eine Bodenwelle war ihm zum Verhängnis geworden.

Motorradsport – Mitte bis Ende der Fünfzigerjahre

Wochenschauberichte und Filmausschnitte aus den „Weltjournal“-Sendungen geben Einblicke und Hörgenuss zu damaligen Rennen.
Motorrad-Highlights: Die ersten Motorräder mit Benzineinspritzung, die Norton Manx mit dem Zweinocken-Königswellenmotor. Auf einer 4-Zylinder Gilera wurde Umberto Masetti Weltmeister in der Halbliter-Klasse.

Die Geschichte der Alpenfahrt

Von der Ebene in die Berge. Dipl.Kfm. Wöhrer mit Gattin errangen 1950 bei der Internationalen Alpenfahrt die beste Motorrad-mit-Beiwagen-Zeit und damit Goldmedaille, Edelweiß und Pokal. Beliebt waren in diesen Jahren auch die Drei-Pässe-Fahrten in Tirol und die Steirische Berglandfahrt.

Motorroller – Lebensgefühl und Mythos

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Italien einen regelrechten Boom für Motorroller, der bald darauf die ganze Welt ergriff. Bereits 1956 feierte Piaggio die millionste Vespa, die vom Band lief. Auch österreichische Motorradfirmen brachten unterschiedlichste Rollermodelle auf den Markt. Gezeigt werden die damals das Straßenbild prägenden Modelle, denen oft heute noch ein Flair von Italienbummel, Eissalonfahrt oder schlicht von Ferien- und Freizeit anhaftet.

Straßenmaschinen – Serienprodukte der Sechziger Jahre

Mitte der 60er Jahre kam es zu einem Einbruch in der Motorradindustrie: wenig Neues, nur wenige Modelle entstanden. Das Aufkommen des Automobils verdrängte alles andere. Kaum eine österreichische Firma überlebte diese Krise. KTM wich unter der Motorrad-Bezeichnung „Penton“ in die USA aus.

Rennsport nach der Krise

Auch die Aktivitäten im europäischen Rennsport wurden in dieser wirtschaftlichen Krisensituation auf ein Minimum reduziert. In Amerika begann die Wiederentdeckung des Freizeit-Motorrades, um das Jahr 1970 zog Europa nach. Japanische Marken eroberten die Rennstrecken und damit den Markt. Europa erwies sich als zu unbeweglich. Moderne Fertigungsmethoden in Japan erlaubten niedrige Preise und bisher nicht gekannte Zuverlässigkeit.

1969/70 fand ein Wechsel vom englischen zum japanischen „Traummotorrad“ statt. Die alteingesessene englische Motorradindustrie wurde bis zum Ende der 70er Jahre von den Newcomern aus Japan fast vollständig vom Markt verdrängt. Die letzten englischen Marken Triumph und BSA konzentrierten ihre Rennsport-Aktivitäten auf den Hoffnungsmarkt USA.

Motocross

Niemand hätte gedacht, was sich aus einem Anfang des 20. Jahrhunderts ausgetragenen Überland-Wettrennen zwischen britischen Reitern und einigen exzentrischen Offizieren auf den neuen, Rauch und Feuer speienden Zweirädern entwickeln würde. Motocross ist heute ein professioneller Leistungssport auf nahezu unzerstörbaren, hoch entwickelten Maschinen und Gelände-Rundstrecken, die häufig mit künstlichen Sprunghügeln gespickt sind, die „Flüge“ von über 30 Metern ermöglichen.

Hoch drehende Viertakt-Einzylinder mit bis zu 60 PS haben die über Jahrzehnte dominanten Zweitakter nahezu verdrängt und entscheiden mittlerweile alle drei Weltmeisterschaftsklassen.
Die Jüngste der Motorradsportarten löst sich vom Zwang der Rundenzeiten und Rennstrecken: Im Freestyle-Motocross werden die Sprünge (30 Meter weit und rund acht bis zehn Meter hoch) zur eigenständigen, von Punkterichtern bewerteten Akrobatik-Kür. Rückwärtssaltos gehören bereits zum Standardrepertoire der hoch bezahlten Top-Profis.

Biker – Kultur und Klischee

Von jeher war der Begriff der Freiheit in Amerika eine Frage der Mobilität, nicht nur des Aufstieges von unten nach oben bis an die Spitze des Tellerwäscherstapels, sondern auch des ungehinderten Vorankommens von A nach B. Die Amerikaner haben immer dafür Sorge getragen, dass sie nichts aufhalten kann und sich entsprechend um die nötige Bewegungsenergie gekümmert.

Eines kam zum anderen. Als vier Männer 1903 in einer amerikanischen Vorort-Garage den Motor einer Rüttelplatte irgendwie auf zwei Räder montiert hatten und das Ding Harley Davidson nannten (so will es zumindest die zur Historie verklärte Anekdote), schoss zur gleichen Zeit in Texas auf dem Claim eines Bauern eine Fontäne schwarz-klebriger Flüssigkeit aus der Erde.

Eines der größten Ölvorkommen der Welt hatte so auf sich aufmerksam gemacht und damit jene Philosophie des Sich-Fortbewegens angestoßen, die sich um den nötigen Treibstoff nicht zu sorgen braucht. Später ging man dazu über, Kriege zu führen, um den Nachschub des schwarzen Goldes sicher zu stellen. Bis heute immer dabei an vorderster Front: die Harley, ehedem als US-Army-Maschine mit Gewehrhalfter seitlich am Lenker. Der Mythos vom lonesome rider überlebte den Wechsel vom Pferd aufs Motorrad unbeschadet.

Wiederentdeckung des Motorrades als Freizeitfahrzeug

Das Motorrad hat nichts mehr mit einem reinen Transportmittel zu tun. Keine zusätzlichen Funktionen des Geräts außer Freizeit, Freiheit, Fahren, Genießen. Langsam kommen – über die Sportschiene – japanischen Marken zu den Konsumenten.

Triumphclub

Im November 1953 saßen der Importeur der englischen Triumph-Motorräder Robert Wöhrer und der Rennfahrer Hans Bahmer zusammen mit ein paar Kollegen in einem Beisl an der Mariahilferstraße in Wien und beschlossen, einen Club zu gründen: den Triumph-Rennsportclub. Robert Wöhrer, zusammen mit seiner Frau Stefanie selber erfolgreich im Gespann unterwegs, wurde Präsident des Clubs und Hans Bahmer, berühmt für seinen Sprachwitz und deftige Ausdrucksweisen, bot den Obmann – und ist es bis heute.

Mit unermüdlichem Einsatz organisierten sie, zusammen mit vielen freiwilligen Helfern, jahrzehntelang Motorradrennen, Trials, Wertungsfahrten, Staats-, Europa- und Weltmeisterschaften. Das wohl traditionellste, heute noch abgehaltenen Rennen ist das, nicht nur für Mitglieder organisierte Braunsbergrennen – früher eine Straßen-Berg-Meisterschaft, heute ein Geländewettbewerb, das jeweils den Schlusspunkt der österreichischen Motorrad-Sportsaison bildet.

Der Triumph-Club, in den siebziger Jahren vom reinen Markenclub zum offenen Club mutiert, ist heute noch der an Mitgliedern stärkste Motorradclub in Österreich und hält – wie in den Gründungstagen – vor allem die Motorsport-Tradition hoch.

Ein Dokumentarfilm zu den beiden Gründern des Triumphclubs, erstellt von der Österreichischen Mediathek, ist in der Ausstellung zu sehen und wartet mit Schmankerln aus vergangenen Jahrzehnten der Motorsportgeschichte auf.

Dakar Enduro Sport

Die Geschichte der Dakar-Rallye – von der Idee Thierry Sabinés 1978, zum ersten Abenteuerlauf mit 170 Teilnehmern gleichen Jahres. Die folgenden Jahre gaben dem Mythos ständig neue Nahrung. Unmenschlich lange Etappen, verschollene Teilnehmer, Sandstürme, Versorgungsprobleme, Unfälle und erste politische Schwierigkeiten steigerten stetig sowohl das Medieninteresse als auch das Engagement der großen Hersteller.

Die Dakar ist die härteste Rallye der Welt, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Anfang der Neunzigerjahre auch Heinz Kinigadner, zweifacher österreichischer Motocross-Weltmeister aus dem Zillertal und mittlerweile professioneller Rallye-Fahrer, unbedingt nach Dakar wollte.

Nach sieben harten Lehr- und Prügeljahren im Wettbewerb gegen die starke Zweizylinder-Konkurrenz von Yamaha und Cagiva und nach zwei nur knapp verlorenen Rennen gegen BMW war es auf der Dakar 2001 endlich so weit: Unterstützt durch ein perfekt eingespieltes Team, gewann Fabrizio Meoni auf der 660er Rallye-Einzylinder; die ersten acht Plätze gingen an KTM. Die Odyssee hatte ein Ende gefunden.

Ganz Mattighofen feierte und das BMW-Werksteam erklärte kurz darauf den Rücktritt vom Rallyesport. Zwar ist Heinz Kinigadner wahrlich nicht der Einzige mit Kopfschmerzen, seine aber sind anderer Natur: „Als der Meoni seinen Dakar-Sieg abgeholt hat, war das ein echt schlimmer Moment für mich, weil ich nicht selbst den ersten Titel für KTM holen konnte. Offenbar kann man nicht alles selber haben im Leben. Harte Erkenntnis.“ 2002 wiederholte Meoni den Sieg, diesmal mit dem neuen 950-Kubik-Zweizylinder. Und auch Heinz war sehr glücklich. Er hat eben ein großes Herz.

Designer-Bikes

Mitte der Achtziger Jahre begannen die Designer, Motorräder als Studien- und Gestaltungsobjekte in Betracht zu ziehen. Oder ist es umgekehrt? Begannen vielleicht die Motorradfirmen Geschmack an wirklich coolem, über das rein technisch-funktional orientierte Design hinausgehende Design zu finden? Tatsache ist, dass auf einmal Berühmtheiten wie Philipp Starck Bikes entwerfen.

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Schräglage - Sonderausstellung Technisches Museum

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