VW Tiguan TDI Sport & Style – im Test | 20.08.2008
Fahren & Tanken
Der neue TDI-Motor mit Common-Rail-Einspritzung ist gegenüber dem Pumpe-Düse-Motor ein deutlicher Fortschritt, was die Laufruhe und vor allem die Klangkultur betrifft. Er ist zwar immer noch nicht so dezent wie manche Konkurrenzprodukte, aber weitaus seidiger als sein Vorgänger.
Auch das früher spürbare Drehmomentloch unterhalb 2000 Touren ist jetzt weg. Die Leistung und ihre Entfaltung sind für alle Lebenslagen ausreichend, das Sechsgang-Schaltgetriebe so kongenial abgestimmt, wie man sich das von einem VW erwartet.
Das Navigationssystem punktet mit seinem brillanten Display, außerdem ist die Graphik die schönste, die wir bisher gesehen haben. Manche Gegenden waren auf dem Navi schöner als in echt! Abzüge gibt es gleich wieder für die Ablesbarkeit: bei Sonnenschein brechen blendende Zeiten an.
Beim Fahrverhalten erinnert der Tiguan in seiner stoischen Unaufgeregtheit an den Golf Plus oder den Touran, seine Stärken sind also "onroad" anzusiedeln – zumindest, wenn man nicht die etwas mehr in Richtung Gelände-Einsatz ausgerichtete Version Track & Field wählt.
Praxisnahes Feature: Das ESP des Tiguan ist neben heute fast schon üblichen Features wie automatischer Bremskraftverteilung und Antischlupfregelung auch eine eingebaute Gespannstabilisierung – Pendelbewegungen eines etwaigen Anhängers werden vom System erkannt und ausgeglichen.
Das Allrad-System könnte zwar mehr leisten, die Bodenfreiheit lädt aber eher nicht zu Ausflügen in die raue Natur ein. Man empfindet den Tiguan eher als einen Großraum-Pkw mit Traktionsreserven. Systeme wie die Berganfahrhilfe bewähren sich auch im alpinen Straßenverkehr.
Nicht zu ebener Pkw-Erde und doch nicht im ersten SUV-Stock: Die Übersichtlichkeit entspricht der eines Personenwagens, Raumgefühl und Reisekomfort genießt man fast wie im Touareg. Vor allem im städtischen Weichbild erweist sich der Tiguan als ungleich praktischer.
140 TDI-Pferdestärken und das stets verfügbare Drehmoment von 320 Newtonmetern reichen unserer Meinung nach für entspanntes Mitschwimmen im Alltagsverkehr mehr als aus; wer übersprudelndes Temperament spüren möchte, muss aber in einen stärkeren Motor investieren.
186 km/h verspricht Volkswagen als Höchstgeschwindigkeit, der Sprint von Null auf 100 km/h gelingt in 10,5 Sekunden. Der Verbrauch im Test lag bei ca. 8 Litern Diesel.
Alles in allem erlebten wir mit dem Tiguan "Dienst nach Vorschrift" - das unwiderstehliche Argument für den Kauf dieses zweifellos feinen Autos blieb uns allerdings verborgen.