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Alfa Romeo gegen Ford war der „Fight“ des Wochenendes!

Die Piloten von Histo-Cup und BMW 325er Challenge boten am Wochenende auf dem Pannoniaring wieder feinsten Motorsport, insgesamt starteten 70 Autos.

Es herrschte wie immer eine gemütliche, familiäre Atmosphäre am Pannoniaring, der lediglich rund eineinhalb Autostunden von Wien entfernt und leicht erreichbar gelegen ist.

Im Rahmen des Porsche Alpenpokals ging der Histo-Cup mit „vollem Programm“ – also mit den Historischen, den Young-Timern und der BMW 325 Challenge – an den Start, wobei es wohl eher „der Porsche-Alpenpokal im Rahmen des Histo-Cups“ heißen hätte sollen, denn mit rund 70 Autos in allen drei Serien stellte die Histo-Familie wieder einmal das mit Abstand größte Starterfeld.

Während am Freitag und am Samstag den ganzen Tag verhältnismäßig schönes und warmes Wetter für beste Verhältnisse sorgte, gab’s am Sonntag für das letzte Rennen Nieselregen und kühle Temperaturen – die Piloten ließen sich aber selbst davon nicht bremsen, alle Rennen waren spannend und teilweise turbulent bis zur letzten Runde – also wie immer beste Werbung für den historischen Motorsport!

Die Samstags-Rennen

Histo-Cup (Anhang K bis 81 und STW bis 81)


Norbert Müller hatte sich und seinem Alfa Romeo GTV die Pole-Position für den ersten Lauf der historischen Abordnung gesichert – hinter ihm lauerte mit den beiden Sahl-Escorts (Andreas Stich auf Startplatz zwei und Martin Sahl auf vier) aber starke Ford-Konkurrenz, Norbert Lenzenweger hielt mit Qualifying-Rang drei die BMW-Fahnen hoch, Michi Sares hatte seinen Porsche auf Platz fünf gestellt.

Bei Sonne und starkem Wind über der pannonischen Tiefebene nahmen 32 Autos das Rennen per Indianapolis-Start auf – und es war beeindruckend, mit welcher Disziplin zu Werke gegangen wurde, es gab keinen einzigen Ausrutscher, keine Berührungen, alles ging vorbildlich gesittet über die Bühne. Dabei wurden gleich einmal die Positionen gewechselt: Norbert Lenzenweger gewann den Start und schob seinen BMW 3.5 CSL an Norbert Müller vorbei während Christian Stich einige Plätze verlor.

Die erste Runde war allerdings noch nicht zu Ende gefahren, da kam für den Kurzzeit-Führenden Lenzenweger auch schon das Aus: Er verbremste sich, rodelte geradeaus und mußte seine Siegeshoffnungen im Kiesbett begraben. Der Spannung tat dies aber keinen Abbruch.

Es entwickelte sich ein beinharter Kampf um die ersten drei Positionen: Heinz Bethke (Alfa Romeo GTAm) hatte zu seinem Markenkollegen Müller aufgeschlossen und heizte diesem so richtig ein, dahinter rauften Martin Sahl, Michi Sares, Andreas Stich und Didi Oberdorfer (Alfa Romeo Giulia S) rundenlang um den ersten Platz in der Verfolgergruppe.

Bei Rennhalbzeit dann Riesenpech für Heinz Bethke, der seinen Alfa mitten im Kampf um die Führung mit Technik-Problemen abstellen mußte. Auch dahinter lichteten sich die Reihen ein wenig – trotzdem gab’s einen packenden Zweikampf zwischen Michael Sares und Andreas Stich: Die beiden versuchten sich an den unmöglichsten Stellen teilweise außen herum zu überholen, es blieb aber bei mehreren „Beinahe-Kollisionen“!

Im Mittelfeld sorgte Gerald Rinnhofer für Aufregung bzw. für gelbe Flaggen, nachdem er seinen Porsche 911 RS mit Vehemenz ins Kiesbett gefeuert hatte. Leonhard Swennen war ebenfalls nicht vom Glück verfolgt: Nachdem er alle Konkurrenten seiner Klasse hinter sich gelassen hatte, riß das Kupplungsseil, was das vorzeitige Dienstende für seinen Alfa Romeo Giulia S bedeutete.

Entertainment pur war der Fight von „David“ George Komaretho (Ford Escort RS 2000) gegen „Goliath“ Georg Böhringer (Ford Mustang T5) in dem am Ende das Hubraum-Monster die Nase vorne hatte, vielleicht sollte Komaretho in Zukunft ebenfalls wieder auf seinen Mustang setzen…

Eine Runde vor Schluß dann ein weiterer Höhepunkt eines spannenden Rennens: Andreas Stich überholte Michael Sares im Kampf um Platz zwei, er zog davon, konnte aber in der kurzen Zeit nicht mehr auf den Führenden Norbert Müller aufschließen, der damit nach der „Pole“ auch im 1. Rennen die Nase vorne hatte.

Young-Timer

Bei den Young-Timern gastierten einige Piloten aus dem Porsche Alpenpokal – und die waren mit ihren PS-Monstern so gut wie unschlagbar. Pole-Position im 15 Autos starken Feld hatte Christian Sommer (Porsche 935) vor Oswald Jenewein (Porsche 964 RSR).

Am problemlosen Start katapultierte Gerhard Jörg seine Chevrolet Corvette um zwei Positionen nach vorne, auch die AC Cobra mit Heinz Janits am Steuer sah Anfangs gut sortiert aus. Doch beide Exoten bekamen noch vor Renn-Halbzeit technische Probleme und mußten abgestellt werden.

Im Kampf um die Spitze ging Oswald Jenewein zwischenzeitlich in Führung, konnte diese aber nicht lange behaupten – zu stark war Christian Sommer bzw. sein Porsche 935, er gab die Führung vor Jenewein und Stefan Ertl (Porsche 964) nicht mehr ab und sorgte für einen Dreifach-Porsche-Triumph. Gerald Fischer auf BMW 335 STT pilotierte die beste „Fremdmarke“ auf Gesamtrang vier.

Für reichlich Spektakel sorgte Franz De Bettin im Cup-VW-Käfer, indem er rundenlang mit Bernhard Ertl (Porsche 968), Thomas Anton (Porsche RS 964) und Martin Wagner (Porsche 924 Turbo) fightete. Einzig und alleine Martin Wagner konnte er am Ende nicht halten. Der fuhr aber auch ein tolles Rennen, das er nach einem Problem in der Einführungsrunde aus der Box in Angriff nehmen mußte! Außerdem hatte Wagner nach einem Ausritt die „doppelte Arbeit“ und mußte De Bettin & Co gleich zwei Mal in einem Rennen überholen!

BMW 325 Challenge

Die BMW 325 Challenge startete gemeinsam mit den Young-Timern und trotz fehlendem Safety-Car (auf das der Veranstalter scheinbar „vergessen“ hatte), klappte der Start vorbildlich – viel Disziplin also auch im Feld des „wilden Markenpokals“. Gleich in der ersten Runde schnappte sich Stephan Lipp die Führung von Peter Eissner, Michael Hollerweger folgte dahinter.

Dieser Dreierpack konnte ein bisserl vom Rest der Truppe wegfahren, Vincent „Kiwi“ Smaal führte dahinter die Sechser-Verfolgergruppe an. Relativ bald hatte Georg Steffny einen Dreher ins Kiesbett nach einem „Stüber“ von Oliver Neuhaus zu vermelden, er konnte mit kleinem Zeitverlust jedoch weiterfahren. Ein feines Debut gab Herbert Leitner jun., der den vom Vater brandneu aufgebauten BMW 325 sicher ins Ziel pilotierte.

Im letzten Renn-Drittel wurde es dann an allen Ecken und Enden spannend und spektakulär zu werden: Im Mittelfeld lieferten sich Dominik Lenzenweger, Martin Tahedl und Oliver Neuhaus einen Kampf auf Biegen und Brechen. Und an der Spitze schrumpfte der Vorsprung von Stephan Lipp dramatisch, Peter Eissner und Michael Hollerweger kamen immer näher.

Sensationell dann die letzte Runde: Zuerst ging Eissner an Lipp vorbei, in seinem Windschatten preßte sich Hollerweger ebenfalls durch. Und dann, wenige Kurven vor der Start-/Zielgeraden, schaffte es Michael Hollerweger auch noch, Peter Eissner zu überholen – ein Wahnsinns-Finish!

Die Sonntags-Rennen

Histo-Cup (Anhang K bis 81 und STW bis 81)


Die sorgenvollen Blicke mancher Piloten waren verständlich: Am Himmel über dem Pannoniaring zogen dicke Wolken auf – es war zwar noch mild, aber die Chancen auf ein verregnetes, zweites Histo-Rennen stiegen von Minute zu Minute. Die Entwarnung vorweg: Es blieb trocken.

Samstag-Sieger Norbert Müller stand klarerweise auf Pole, während die „Pechvögel“ aus dem ersten Lauf, BMW-Pilot Norbert Lenzenweger und Alfa-Glüher Heinz Bethke von ganz hinten starten mußten. Der Start gelang erneut vorbildlich und das Rennen begann ähnlich spannend, wie jenes am Vortag geendet hatte.

Constantin Kletzer (Porsche 911 RS) kam schlecht weg und verlor gleich einige Plätze, sein Markenkollege Christoph Pfeifhofer mußte überhaupt nach ein paar Metern aufgeben – die Technik an seinem Porsche 911 ST spielte nicht mit.

An der Spitze ging Michael Sares in Führung, in der zweiten Kurve war wieder Pole-Setter Norbert Müller vorne und als das Feld aus der ersten Runde zurück kam, lag Martin Sahl in Front. In dieser Tonart ging es munter weiter: Andreas Stich überrumpelte Sares, Didi Oberndorfer zog gleich mit.

Martin Sahl führte und war sichtlich erfreut, auf der Start-/Zielgeraden gab’s ein „Thumbs up“ aus dem Fenster für die Fans hinter der Boxenmauer. Dann wurde es turbulent: Norbert Lenzenweger tauchte nach nur zwei Runden schon auf Platz sechs auf, in seinem Windschatten war Heinz Bethke ebenfalls auf dem Vormarsch.

Der rollte allerdings nur wenig später erneut mit Problemen an seinem Alfa Romeo aus, dasselbe Schicksal ereilte Lilien Lenzenweger (BMW 320-4) – UND: Martin Sahl (!) die Führung und jede Chance auf eine Spitzenplatz verlor, als er seinen Escort am Ende der Start-/Zielgeraden parken mußte. Damit führte Norbert Müller erneut!

Feinste Renn-Action quer durch das gesamte Feld unterhielt die Fans: Alois Kaufmann (Renault 12 Gordini) beharkte sich mit Leonhard Swennen, dessen Alfa nach dem Kupplungsseil-Riß vom Vortag wieder flott war. Der Kampf von Georg Böhringer gegen George Komaretho war erneut aktuell, wurde aber durch Probleme am Mustang von Böhringer frühzeitig beendet.

Willi Theussl (Lotus Elan) hatte mit Gerhard Brandstätter und dem schnellen Alfasud Sprint zu kämpfen, konnte aber die Nase vorne behalten. Und schließlich erfrischte ein rundenlanger Fight zwischen den BMW-Piloten Alexander Herzl und Sami Hamid (beide 2002).

Die letzten drei Runden: Norbert Lenzenweger überholte zuerst Michael Sares, dann Didi Oberdorfer, in der allerletzten Runde schob er sich auch noch ins Heck von Andreas Stich, an dem er nur knapp nicht vorbei kam. Damit feierte Norbert Müller einen Doppelsieg, vor Stich und Lenzenweger, die ein Foto-Finish ablieferten.

Young-Timer

Zweites Rennen, zweiter Porsche-Dreifachsieg, zweiter Triumph für Christian Sommer. Wie bei den Historischen gab’s also auch bei den Young-Timern einen Doppelsieg, wobei in diesem Fall sogar die ersten drei Piloten exakt die gleichen waren, wie im ersten Lauf: Sommer vor Oswald Jenewein und Stefan Ertl.

Nieselregen und eine dadurch enorm rutschige Strecke erschwerte die Aufgabe für die Starter, Probleme oder gar Unfälle waren trotzdem keine zu vermelden. Kurioserweise erwischte es aber exakt die gleichen Technik-Pechvögel wie am ersten Tag noch einmal: Zuerst mußte Heinz Janits abstellen, dann Christian Jörg – für die beiden war Ungarn keine Reise wert.

BMW 325 Challenge

Die BMW-Piloten bzw. die BMW-Pilotin (am Sonntag war Karin Reiter statt Peter Eissner am Start) waren am Start einmal mehr äußerst diszipliniert, und das trotz der umgedrehten Startreihenfolge. Bis sich das daraus resultierende, hart kämpfende „BMW-Knäuel“ gelöst hatte, stand einer leider schon im Abseits:

Junior Dominik Lenzenweger hatte so unglücklich im Kiesbeet geparkt, daß er daraus nicht mehr entkam. Wenigstens hatte er einen Leidensgenossen: Georg Steffny erlebte nämlich auch ein Wochenende zum Vergessen: Nach seinem „Ausflug“ ins Kies im ersten Rennen mußte er im zweiten Lauf mit Öldruck-Problemen vorzeitig aufgeben.

An der Spitze fuhr erneut Stephan Lipp, dieses Mal ließ er sich vom „Platz an der Sonne“ nicht mehr verdrängen. Michael Hollerweger war Zweiter und hatte eigentlich schon einen Vorsprung herausgefahren, hinter ihm duellierten sich Franz Grassl und Vincent „Kiwi“ Smaal um den verbleibenden Podestplatz.

Grassl setzte sich mit einem tollen Überholmanöver am Ende der Start-/Zielgeraden durch und holte immer mehr Zeit auf Hollerweger auf, schlußendlich blieb es aber dann doch beim Zieleinlauf Lipp vor Hollerweger und Grassl.

Vorschau

In zwei Wochen geht der Histo-Cup in die bereits vierte Runde, dann wird wieder in heimischen Gefilden gnadenlos Gas gegeben: Auf dem ultraschnellen Salzburgring werden nicht nur die Mutigen unter den Piloten die Nase vorne haben, auch die Fans und die Sponsoren bekommen beim zweiten Heimrennen der Saison ordentlich was geboten – Hinschauen lohnt sich also bestimmt!

Weitere Termine 2006

09.-11. Juni: Salzburgring (A)
01.-02. Juli: Lausitzring (D)
02.-03. September: Pannoniaring (H)
15.-17. September: Salzburgring (A)
29.-01. Oktober: Monza (I)

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Histo-Cup: Hungaroring

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