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Potenz-Plus

Downsizing ist in: kleiner Motor, kleiner Verbrauch. Doch beim Polo GTI fährt VW in die Gegenrichtung. Das Motto: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen.

Michael Specht/mid

VW rüstet den Polo GTI nun mit einem größeren Motor aus: Aus 1,4 Liter Hubraum werden 1,8 Liter und aus 132 kW/180 PS jetzt 141 kW/192 PS.

In Kombination mit dem erstmals verstellbaren Fahrwerk dürfte das für eine Menge Fahrspaß sorgen - und den potenten Polo einmal mehr zum Klassenkönig machen.

Zwar ließen sich auch schon mit dem Vorgänger Fahrer großer Limousinen auf der linken Spur ärgern - denn 180 PS trieben das Kompaktmodell aus dem Stand in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 -, doch vielen Kunden war dies offenbar nicht sportlich genug.

Damit rechtfertigt zumindest Volkswagen die verabreichte Leistungskur. Jetzt schafft der kleine Deutsch-Spanier - er wird in Pamplona gebaut - den Sprint in 6,7 Sekunden. Ein Unterschied, der viel beeindruckender ist, als man es aufgrund der Leistungssteigerung um 12 PS erwartet hätte.

Der Grund dafür ist im Hubraum zu suchen und zu finden: Dem Polo GTI packten die Entwickler statt des 1,4-Liter-Vierzylinders mit Turbo und Kompressor nun den im Konzern häufig verwendeten 1.8 TSI unter die Haube.

Das moderne Turbo-Aggregat schickt zwölf PS mehr und - viel wichtiger - zusätzliche 70 Newtonmeter an Drehmoment an das Getriebe, was die Elastizität aus niedrigen Drehzahlen spürbar verbessert. Doch damit nicht genug: Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es den Polo GTI auch mit einer manuellen Schaltbox.

Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ist auch jetzt wieder erhältlich. Mit ihm verbraucht der Kompaktsportler ohne Performance-Verlust nach ECE-Norm nur 5,6 Liter statt 6,0 Liter Benzin. Aufgrund des Verbrauchsvorteils kostet es in Österreich auch nur 1.060 Euro Aufpreis (Deutschland: 1.500 Euro). Das manuelle Getriebe lässt sich allerdings leicht und präzise schalten.

Wie professionell die Volkswagen-Ingenieure beim Polo vorgegangen sind, zeigte sich schon in den ersten Kurven auf einer abgesperrten Rennstrecke in der Nähe von Valencia; ein ideales Revier für eine Granate dieses Kalibers. Von Krawall jedoch keine Spur.

Ausgewogen, souverän und geschmeidig lässt sich der Wolfsburger zielgenau und handlich über die Piste jagen, bleibt auch im Grenzbereich bestens beherrschbar. Die jetzt elektromechanische Lenkung und das Fahrwerk wirken perfekt aufeinander abgestimmt. Selten hat ein Kleinwagen so viel Fahrspaß bereitet.

Zwar reden die Entwickler nicht offen über die Konkurrenz, aber es sickerte schon durch, dass keiner der vergleichbaren Gegner hier mithält. Zudem verfügt der Polo GTI nicht nur serienmäßig über eine elektronische Differenzialsperre (XTS+), sondern auch über ein zweistufiges elektronisches Stabilitätssystem (ESC).

Einmal gedrückt ist die Traktionskontrolle aus und das DSG arbeitet mit verkürzten Schaltstufen. Drei Sekunden gedrückt wechselt das ESC in den Sportmodus, regelt nun später ab und lässt leichte Drifts zu. Gegen Aufpreis bietet VW noch einen sogenannten "Sport Performance Kit" an. Damit werden die Dämpfer härter und die Lenkung spitzer. Die Gasannahme erfolgt spontaner und der Sound des Motors ist lauter.

Doch auch abseits der Rennpiste zeigt der Polo GTI viel Professionalität. Seine Federung ist trotz aller Betonung auf Sportlichkeit ausgewogen, weil sämtliche Achsführungslager in Längsrichtung weich und nur in Querrichtung härter ausgelegt wurden. Auch Rad- und Windgeräusche existieren praktisch nicht. Der Polo rollt fast so komfortabel wie ein Golf.

Zu aller Hightech spendiert Volkswagen seinem Power-Polo jede Menge typischer GTI-Applikationen - außen wie innen. Hierzu zählen der schwarze Plastikgrill in Wabenstruktur mit seiner bis in die Scheinwerfer reichenden roten Leiste, Dachspoiler und Doppelrohrauspuff, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen und rote Bremssättel.

Im Cockpit sorgen ein dickes und unten abgeflachtes Dreispeichen-Lenkrad, Sportsitze mit Karo-Bezug und rote Ziernähte für eine Prise Rennatmosphäre. Was Bedienbarkeit, Sitzkomfort, Verarbeitung und Materialanmutung angehen, kann man dem Polo GTI sowieso nichts vorwerfen.

Im Februar soll die Topversion beim Händler stehen, zum Österreich-Preis ab 23.690 Euro (Deutschland: 22.275 Euro) für den Zweitürer, der Viertürer kostet um 610 Euro mehr.

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