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Klein-Ferrari

Die sportliche Seele von Alfa Romeo verkörpert derzeit am besten das 4C Coupé. Jetzt folgt ihm eine offene Spider-Version. Wir fuhren sie.

Michael Specht/mid

Wirklich gut geht es Alfa momentan nicht. Von Jahr zu Jahr sinken die Verkäufe. 2014 kam man mit MiTo und Giulietta gerademal auf 52.000 Einheiten - europaweit.

Und in der Zentrale in Turin weiß man sehr wohl, dass auch der 4C Spider mehr als Imageträger denn als Retter der Marke gilt. Letztere Aufgabe müssen Alfa Romeos zukünftige Modelle übernehmen, acht an der Zahl, die Konzernchef Sergio Marchionne bis 2018 versprochen hat.

Darunter sind Limousinen, Kombis und SUV. Der 4C Spider bleibt wie das 4C Coupé eine Randerscheinung, ein sportliches Spielzeug für den puren Fahrspaß zwischendurch.

Dass dieses Konzept vom Fahrer Kompromisse und Entbehrungen verlangt, versteht sich von selbst. Alfas Ingenieure haben hier einen reinrassigen Sportwagen auf die Räder gestellt, der einem bereits beim Einsteigen, oder besser Niederfallen, zeigt, was Sache ist.

Eng geschnitten, reduziert aufs Nötigste, in den Händen ein dickes Lederlenkrad. Dahinter die Schaltwippen, rechts rauf, links runter. Auf den klassischen Knüppel zwischen den Sitzen wurde verzichtet. Stattdessen befinden sich hier vier Knöpfe, "1", "N", "R" und "A/M", je nach dem, ob man mit dem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe manuell oder im Automatikmodus unterwegs sein will.

Mit dem Dreh am Zündschlüssel - einen Starterknopf gibt es nicht - erwachen kernige 174 kW/237 PS unmittelbar im Nacken, getrennt nur durch eine dünne Scheibe. Der Vierzylinder-Turbobenziner hat naturgemäß wenig Mühe, den kleinen Alfa nach vorne zu katapultieren.

Kein Wunder, der Zweisitzer wiegt aufgrund seiner rennsportmäßigen Karbon-Konstruktion lediglich 940 Kilogramm, ein Spitzenwert. Das reicht für eine Sprintzeit von 4,5 Sekunden auf Tempo 100 und ein Höchsttempo von 257 km/h.

Mühe hat der Fahrer allerdings, den 4C beim Beschleunigen sauber auf Kurs zu halten. Die nicht elektrisch unterstützte Lenkung ist extrem direkt, verlangt Nachdruck und Korrekturen in den Kurven. Belohnt wird das jedoch mit einem kart-ähnlichen Fahrgefühl, wie es in dieser Klasse kein anderes Auto bietet.

Erst recht nicht, wenn man sich zuvor einige Minuten Zeit nimmt, das Verdeck zu demontieren, um den Wind durchs Cockpit wehen zu lassen. Hierzu müssen zwei Verschlüsse in der Mitte und jeweils zwei an den Seiten geöffnet werden.

Dann lässt sich das kleine, nur sieben Kilo schwere Softtop einrollen wie eine Iso-Matte und im Mini-Kofferraum hinter dem Motor verstauen. Der Sound des Vierzylinder-Turbos dringt jetzt noch ungefilterter an die Ohren der Insassen. Allerdings hört der Spaß spätestens ab 150 km/h auf. Die luftige Brise wird zum Orkan und überdeckt akustisch alles, was der 4C Spider an Tönen von sich gibt.

Die Sprache könnte es manchem auch verschlagen, wenn er den Preis hört, den Alfa für den offen 4C aufruft: 80.000 Euro (Deutschland: 72.000 Euro), das sind glatte 11.000 Euro mehr als für das Coupé, das 2013 noch 54.000 Euro gekostet hatte, inzwischen aber auf 69.000 Euro "aufgewertet" wurde.

Ja, ja, Angebot und Nachfrage, da ist man auch bei Alfa gnadenlos, das kleine Stückchen Stoff lässt man sich vergolden. Denn die Kunden stehen Schlange. Das Maserati-Werk in Modena kann derzeit nicht so viele Autos produzieren wie nachgefragt. "Im besten Fall", so Produktmanager Alberto Cavaggioni, "liegt die Wartezeit bei rund einem Jahr."

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