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Biturbo statt Big Block

Im neuen Mercedes C 63 AMG arbeitet nun ein deutlich kleinerer Biturbo-V8 - allerdings mit mehr Leistung. Wir fuhren die Mittelstrecken-Rakete.

Michael Specht/mid

Er war einer der letzten seiner Art, der C 63 AMG der Baureihe W 204: eine kompakte Limousine mit einem riesigen Motor. Seine Fans liebten den 6,3-Liter großen Achtzylinder. Jeder Tritt aufs Gaspedal erzeugte Gänsehaut - ein Sauger alter Schule.

Umso schmerzlicher empfanden dann auch viele dessen Abschied. "Großes Wehklagen", bestätigt Entwicklungs-Ingenieur Thomas Ramsteiner. Downsizing und Turbo? In den Augen der konservativen Fans ein absolutes no go. Andererseits kann sich auch AMG der Zukunft nicht verschließen.

Immerhin, man bleibt bei acht Zylindern, wenn dabei auch über ein Drittel des Hubraums verloren geht. Vier Liter hat der neue Motor. Wer allerdings jetzt voreilig den Daumen senkt, kennt AMG nicht.

Erstens ist der kleinere V8 eng verwandt mit dem Triebwerk im Mercedes-AMG GT, und zweitens sind die Entwickler Profis genug, um den Vorgänger in allen Punkten alt aussehen zu lassen: mehr Leistung, mehr Drehmoment, weniger Gewicht, kompaktere Abmessungen, besseres Ansprechverhalten, deutlich niedriger Verbrauch und - wenn auch Geschmacksache - einen fast ebenso tollen Sound.

350 kW/476 PS und satte 650 Newtonmeter maximales Drehmoment schickt der neue AMG C 63 durch das Siebengang-Getriebe Richtung Hinterachse. In der noch schärferen S-Version sind es sogar 375 kW/510 PS und 700 Newtonmeter.

Dass dabei Fahrleistungen herauskommen, mit denen man noch vor wenigen Jahren auch auf der Rennstrecke eine Top-Figur gemacht hätte, ist nur logisch. Jedes PS hat gerade einmal etwas mehr als drei Kilogramm Auto zu beschleunigen. 0-100 km/h gehen sich in 4,1 Sekunden aus.

Viel beeindruckender jedoch ist die bullige Elastizität, die einen in die Sitze presst wie bei einem startenden Jet. Der auf der Straße Überholte dürfte vermutlich nicht einmal erkennen, was da gerade an ihm vorbeigerauscht ist.

Doch AMG-Modelle bestechen nicht nur durch Längsdynamik. Auch Kurvenkombinationen absolviert der C 63 in Bestmanier. Schlimm, wenn es anders wäre. Und was eignet sich hier als Testparcours besser als eine abgesperrte Rennstrecke? Auf ihr lässt sich auch gefahrlos das ESP abschalten und die Limousine nach alter Herrenfahrersitte im leichten Drift ums Eck scheuchen.

AMG hat der C-Klasse fünf elektronische Fahrprogramme implementiert. Sie reichen von "Comfort" bis "Race". Das macht den C 63 bei aller sportlichen Auslegung auch im Alltag zu einem "fahrbaren" Auto - in der Tuning-Branche durchaus nicht selbstverständlich.

Wer ein gehörige, aber doch lieber nicht die volle Portion AMG spüren möchte, findet fortan die goldene Mitte, den C 450 AMG 4Matic (Bild links). Denn seit kurzem erweitert AMG seine Palette durch sogenannte "Sportmodelle".

"Wir sprechen damit eine breitere Zielgruppe an", sagt AMG-Chef Tobias Moers. Die Sportmodelle sind weniger auf höchste Performance ausgelegt, die Änderungen nicht so tiefgreifend und sie haben stets Allradantrieb. Der C 450 AMG basiert auf dem stärksten Serienmodell der Baureihe W 205, dem C 400 4Matic. Der getunte V6-Biturbo leistet nun 270 kW/367 PS.

Vieles an Elektronik, Motor- und Fahrwerkstechnik des C 63 trägt auch der C 450 AMG unterm Blech, bleibt dabei aber deutlich unter dem Preis des C 63, der ab 89.170 Euro (Deutschland: 76.100 Euro) in der Liste steht. Die Markteinführung des C 450 ist im Juni, der C 63 kommt im März.

Äußerlich unterscheiden sich beide hauptsächlich an Front und Heck. Innen verraten einige Materialien, Oberflächen und Ausstattungsdetails, wer AMG C 63 und wer C 450 AMG 4Matic ist. Exzellent verarbeitet und sportlich eingerichtet sind beide. Diverse Raddesigns, Carbonbremsen, Sportsitze und eine Vielzahl an Assistenzsystemen stehen in der gewohnt langen Extraliste.

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