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Sport & Komfort

Auf Wunsch ist der neue Porsche Panamera eine Komfortsänfte, bei Bedarf aber auch pfeilschnell, wie eine Fabelzeit auf der Nordschleife beweist.

mid/rs

Wer das Phänomen Panamera begreifen will, muss sich zunächst vor Augen führen: Auf der Nürburgring-Nordschleife brannte der neue Luxus-Porsche die schier unglaubliche Rundenzeit von 7:38 Minuten in den Asphalt.

Zum Vergleich: Der kompromisslos auf Dynamik und Leichtbau getrimmte Sportwagen und Markenbruder 911 GT3 war vor weniger als zehn Jahren zwei Sekunden langsamer.

Teil zwei des Phänomens Panamera: Auf Wunsch und Knopfdruck verwandelt sich der fünf Meter lange, für vier Erwachsene ausreichend große Luxus-Sportler in eine komfortbetonte Sänfte.

Klassenbestwerte nimmt Porsche für seiner sportliche Luxus-Limousine ohnehin in Sachen Topspeed, Beschleunigung und Bremsweg in Anspruch. Aber zurecht eben auch in Sachen Komfort - Luftfederung und elektronischem Fahrwerk sei Dank.

Sämtliche Motoren als auch das nun achtstufige Doppelkupplungsgetriebe "PDK" des nes neuen Panamera wurden völlig neu entwickelt. Das Chassis entsteht in einem neuen Bodyshop in Leipzig, in dessen Bau Porsche rund 500 Millionen Euro investiert hat.

Welch großen Schritt die Elektronik zwischen den Panamera-Generationen offenbar gemacht hat, belegt Panamera-Baureihenleiter Gernot Göllner mit folgenden Zahlen: "Bei den 112 statt bisher 70 Steuergeräten im gesamten Fahrzeug haben sich Komplexität und Funktionsumfang von zwei auf 100 Millionen Zeilen Progamm-Code gesteigert."

Die Folgen der aufwändigen Entwicklungsarbeit lassen sich anhand einiger prägnanter Beispiele auf den Punkt bringen: Für den 404 kW/550 PS starken 4,0-Liter-V8-Turbo haben die Ingenieure 1.000 mögliche Brennraumformen simuliert, ehe die genaue Gestaltung des Spitzenmotors feststand: Der Panamera 4S Diesel mit 310 kW/422 PS und 285 km/h Topspeed derzeit der schnellste Serien-Diesel der Welt; mit gewaltigen 850 Nm Drehmoment hat der Über-Selbstzünder quasi ab Leerlaufdrehzahl enorme Schubkraft, nämlich schon von 1.000 bis 3.250/min.

Die elektromechanische Lenkung kommt ohne Hydraulikpumpe aus und senkt alleine dadurch den Verbrauch um 0,1 l/100 km. Die Außenhaut des Panamera besteht erstmals komplett aus Alumiunium, was insgesamt 70 kg Gewichtersparnis bringt.

Die neuen Sitze mit Zehn-Kammer-Druckmassage und 18-Wege-Verstellung sparen trotzdem 23 Prozent Gewicht. All dies schlägt mit mindestens 133.584 Euro (Deutschland: 113.027 Euro) zu Buche. Das Topmodell Panamera Turbo kostet sogar 186.731 Euro (D: 153.011 Euro).

Seinem noch sportlicheren Markenbruder hat sich der Panamera in einigen Punkten angenähert. Die nach hinten abfallende Dachlinie ähnelt jetzt noch mehr dem Sportskameraden 911, am Heck ziert jetzt auch den Luxus-Porsche das markentypisch durchgehende Marken-Leuchtband, und die Sitzposition hat sich nochmal um 10 Millimeter abgesenkt.

Und wenn man den komfortablen "Normal"-Modus wählt, setzen sich in den drei Kammern der adaptiven Luftfederung jetzt 60 Prozent mehr Luft als bisher ins Zeug, um von den Insassen alle ungewollte Einflüsse fernzuhalten.

Wort halten die Spagat-Künstler von Porsche auch in Sachen Innenraum, denn trotz der um zwei Zentimeter abgesenkten Dachlinie haben im Fond zwei große Erwachsene ausreichend Bein- und Kopffreiheit, und der Kofferraum legt um 50 auf nun 495 Liter zu.

Alleine das Ein- und Aussteigen verlangt im jetzt noch etwas tiefer liegenden Panamera einen Grad an Beweglichkeit, der vielleicht manchen Kandidaten an seine Grenzen bringt. Bei Rückenbeschwerden kann eine Zehn-Kammer-System mit fünf Massageprogrammen im Sitz wieder Abhilfe schaffen.

Aus Sicht eher sportlich ambitionierter Panamera-Fahrer ist schade, dass der 550 PS starke Turbo zwar in exorbitanten 3,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt, aber selbst im "Sport+"-Modus und mit gedrücktem "Sport Response Button" merkt man die dann optimal abgerufene Leistungsentfaltung mit einem Rest an Zurückhaltung. Entfaltung heißt eben nicht Explosion.

Besonders spannend: Porsche hat die sogenannte "MSB-Plattform" des Panamera nicht nur erstmals für den gesamten Volkswagen-Konzern entwickelt und dabei auch gleich auf eine Langversion und einen sicher bevorstehenden Kombi ausgelegt.

Vielmehr hat die Sportwagenmarke das Grundgerüst des Panamera auch gleich cabrio-tauglich gestaltet. Karosserie-Chefentwickler Ralf Göbel verrät: Schweller und Tunnel seien jetzt schon steif genug, um auch als Basis für ein Panamera Cabrio zu dienen. Es sei allerdings noch unklar, ob der offene Luxus-Porsche wirklich komme.

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