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Weitreichend

Dank größerem Akku kommt der Renault Zoe laut Norm 400 Kilometer mit einer Batterieladung. In der Praxis sind es immer noch gut 300 Kilometer.

mid/mk

Die jüngste Version des Renault Zoe bekommt nun eine stärkere Batterie für 400 Kilometer Fahrtstrecke, in dem sich nahezu die doppelte Energiemenge, nämlich 41 kWh bevorraten lässt. Wer nun glaubt, der potentere Speicher sei daher doppelt so groß und schwer, liegt weit daneben.

Ganze 15 Kilogramm mehr als der schwächere Bruder bringt er auf die Waage. Wie dieser arbeitet er mit einer Spannung von 400 Volt und 192 Lithium-Ionen-Zellen, die zu 12 Modulen zusammengefasst sind. Die Physik kann selbst Experten immer wieder in Erstaunen versetzen.

Beim Laden sieht die Sache anders aus. Hier braucht der Kraftmeier schon mal mehr als doppelt so lang wie sein Kollege. Der ist nach zwei Stunden bis zum Kragen abgefüllt, der Leistungsakku braucht dafür selbst an der Schnellladestation mit 400 Volt und 22 kWh gut zweieinhalb Stunden. Mühsamer und zum Geduldsspiel wird der Vorgang, wenn nur eine haushaltsübliche Steckdose für das Laden zur Verfügung steht. Dann vergehen 12 Stunden bei 16 Ampere Absicherung.

Besser also, den Verbrauch zu reduzieren. Renault verspricht, der serienmäßige Range Optimizer würde den Aktionsradius um 25 Prozent vergrößern. Zumindest Schwankungen die vom Streckenprofil und dem Betrieb der Klimaanlage herrühren, könne das System nahezu egalisieren. Zentraler Bestandteil ist eine Innenraum-Klimatisierung nach dem Prinzip einer Zweikreis-Wärmepumpe. Sie bezieht die Energie zum Heizen oder Kühlen aus von der Akku-Abwärme oder aus der Umgebungstemperatur. Bis 15 Kilometer an Strecke würde dadurch gewonnen, sagt Renault.

Die zweite Säule für die Sparmaßnahmen im Energiehaushalt ist die Rekuperation, die Rückwandlung der kinetischen in elektrische Energie beim Bremsen oder Gaswegnehmen. Und zu guter Letzt senken Leichtlaufreifen den Rollwiderstand. Trotz allem bleibt die Zahl 400 für die Reichweite ein theoretischer Wert. Realistisch sind 300 bis 320 Kilometer, erfahren bei moderater Fahrt über Landstraßen mit einem erheblichen Anteil von Ortsdurchquerungen. Nach 150 Kilometer zeigt die Verbrauchsanzeige rund 21 kWh an, die Hälfte des Energievorrats ist damit verzehrt.

Die E-Maschine leistet 68 kW/92 PS und schafft quasi aus dem Stand heraus ein Spitzendrehmoment von 220 Newtonmeter, das bleibt dann bis 3.000 Umdrehungen in der Minute konstant. Was dem Zoe zu munterer Leichtigkeit verhilft. Zwar ist das Wägelchen mit einem Leergewicht von rund 1.500 Kilogramm ein schwerer Brocken, ein flinker Spurt ist dennoch möglich. 13,2 Sekunden braucht er allerdings doch für den Sprint von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird aus Gründen der Effizienz und der Reichweite elektronisch auf 135 km/h begrenzt.

Was auffällt, sind die deutlich vernehmbaren Wind- und Abrollgeräusche, die sonst bei gemäßigten Tempi vom Klang eines Verbrennungsmotors überdeckt werden. Im ziemlich straff gefederten Zoe flüstern Motor und das Eingang-Getriebe kaum hörbar, das Fahrerlebnis ist dadurch ein völlig anderes.

Nicht jedoch, wenn es um die Kurven geht. Der Akku im Unterboden senkt den Schwerpunkt weit nach unten, das bringt Fahrstabilität und durch die Biegungen zirkelt der Renault-Stromer wie ein Großer.

Er überrascht zunächst mit sehr spontanen Reaktionen auf Gas und Bremse, bald stellt sich jedoch das nötige Gefühl ein, um den Fronttriebler auch für die Mitfahrer komfortabel zu führen.

Kofferraumgröße und Zulademöglichkeit gehen in Ordnung, mit ein paar Retuschen im Innenraum und eben der leistungsstärkeren Batterie hat der 2013 eingeführte Zoe nun deutlich gewonnen.

Preislich ist der Elektro-Renault allerdings nicht gerade ein Schnäppchen, die Basisversion kommt vor Abzug der staatlichen Prämie auf wenigstens 24.906 Euro und kostet 2.000 Euro mehr als die bisherige Version mit geringerer Reichweite. Und das auch nur dann, wenn der Akku geleast und nicht gekauft wird.

Bei Kauf steigt der Preis nochmals um 7.500 Euro, Renault garantiert für die Batterie eine Kapazität von mindestens 66 Prozent nach acht Jahren oder 160.000 Kilometer Fahrstrecke, bei Leasing erhält man eine neue Batterie, wenn die Kapazität der alten unter 75 Prozent gesunken ist. 69 Euro kostet die Miete des Akkus im Monat einschließlich 2.500 Kilometer Laufleistung im Jahr beim Z.E.-Flex-Tarif.

Pro 2.500 Kilometer zusätzlich im Jahr erhöht sich die Monatsmiete um jeweils zehn Euro. Die Unlimited-Abrechnung für Vielfahrer kostet im Monat 119 Euro, unabhängig von der gefahrenen Distanz, was sich ab einer Jahresfahrleistung von 20.000 Kilometer rechnet. Inbegriffen ist der Renault Assistance-Service, der einem stromlos liegengebliebenen Zoe-Fahrer einen kostenfreien Abschleppdienst bis zu 80 Kilometer weit oder bis zur nächstgelegenen Ladestation garantiert.

Die nicht ganz ernstzunehmende Rechnung zum Gewicht des Akkus löst sich mit Blick auf die neue Produktionsweise des Zoe-Akkus auf. Zusammen mit dem Entwicklungspartner LG Chem aus Korea ist eine neue Zusammensetzung der einzelnen Zellenstrukturen gelungen, deren feiner abgestimmte Chemikalien-Mischung eine höhere Speicherkapazität erlaubt.

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