AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Origami auf Knopfdruck

Der Kultroadster als Targa: Den Mazda MX-5 gibt es jetzt auch als RF mit Klappdach und feststehender B-Säule. Wir fahren erste Testkilometer.

mid/ld

Die vierte Generation des Roadsters Mazda MX-5 gibt es nicht nur mit Stoffverdeck. Die Ausführung mit elektrisch einklappbarem Hardtop trägt den Buchstabenzusatz "RF".

Das Dach des RF wirkt länger als das des Roadsters und sorgt für ein eigenständiges Erscheinungsbild. Mit mindestens 31.390 Euro (Deutschland: 29.890 Euro) für die 130-PS-Version ist der RF mit dem elektrisch betriebenen festen Klappdach rund 2.500 Euro teurer als der MX-5 mit Stoffkapuze.

Es dauert nur 13 Sekunden, um das Dach bei bis zu 10 km/h mit einem Griff zum Schalter zu öffnen oder zu schließen. Aus Sicherheitsgründen klappt es nicht bei höheren Tempi. Offen gefahren ist die Frischluftzufuhr fürs Vergnügen völlig ausreichend, geschlossen wirkt der Mazda wie ein solides Coupé. Kleiner Mangel: Es gibt recht deutliche Windgeräusche aus dem Bereich der B-Säule.

Das Fahrgefühl ist ebenso so knackig und frisch wie bei der ersten Generation des MX-5 von 1989: Die Lenkung arbeitet direkt und zielgenau, wobei die Kotflügelkanten nach vorne eine gute Orientierung über die Fahrzeugposition liefern. Das kurze Heck wird intuitiv erfasst. Bei ausgewogener Gewichtsverteilung und niedrigem Schwerpunkt kann die Straßenlage selbst bei forcierter Fahrweise überzeugen, doch auch auf der Autobahn ist der Mazda ein angenehmer Weggefährte: Dort läuft er wie an der Schnur gezogen geradeaus.

Die lange Motorhaube weist nicht nur den Weg, sondern verleiht dem MX-5 auch eine maskuline Erscheinung. Das RF-Heck wirkt schlank und optisch eigenständig. Der hinter der Vorderachse eingebaute Reihenvierzylinder-Motor hat in der stärkeren (von uns gefahrenen) Version G160 zwei Liter Hubraum und leistet 118 kW/160 PS. Preislich ist man ab 35.190 Euro in der Ausstattung "Revolution" dabei.

Das maximale Drehmoment beträgt 200 Nm bei 4.600/min, was nicht gerade üppig klingt, aber ausreicht. Beim Start rasselt das Triebwerk mechanisch, um dann aber zügig in eine gepflegtere Tonart zu wechseln. Die Maschine dreht sauber und elastisch ab 1.500 Umdrehungen auch im sechsten Gang jederzeit hoch, trompetet ab 4.000 Touren tüchtig in die Ohren und hört erst jenseits von 6.000/min mit der Leistungsabgabe langsam auf.

Bei gemütlicher Fahrweise lässt sich der Roadster mit rund sechs Liter Benzin 100 Kilometer weit bewegen. Nur bei schneller Autobahn-Bolzerei klettert der Wert laut Bordcomputer knapp in den zweistelligen Bereich.

Die Normwerte bescheinigen dem Wagen mit Automatik einen etwas geringeren Verbrauch als dem handgeschalteten, kombiniert sind es nach Norm 6,9 und 6,4 Liter auf 100 Kilometer.

Als RF ist der MX-5 zwar kein "richtiges" Cabrio mehr, sondern ein Targa, aber der auf Höhe der B-Säule stehenbleibende Bügel kann dafür als wirksamer Schutz bei Überschlägen betrachtet werden. Weiterer Vorteil: der Komfortgewinn.

Das Dach ist aus Aluminium, Kunststoff und Stahl gefertigt. Der Klappmechanismus wirkt so ingeniös wie die japanische Papierfalttechnik Origami. Tatsächlich haben die Ingenieure bei der Entwicklung auf jedes Gramm Gewicht geachtet. So bestehen auch Kotflügel sowie Motor- und Gepäckraumhaube aus Aluminium.

Und es wurde noch an weiteren Stellen Diät gehalten, weshalb der RF leer nur wenig mehr als 1.000 Kilogramm wiegt. So gelingt die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in rund 7,5 Sekunden (Automatik. 8,5 Sekunden). Als Spitze sollen 215 km/h (Automatik: 194 km/h) erreicht werden.

Die Abmessungen entsprechen denen des Roadsters, nur das Dach des RF ist fünf Millimeter höher als mit Stoffverdeck. So bleibt die Fahrdynamik voll erhalten. Die spezielle Bauweise mit dem hinteren Dachteil, das stehen bleibt, ermöglicht ein akzeptables Gepäckraumvolumen.

Es ist genauso groß wie beim Softtop-MX-5. Nominell sind es 127 Liter Volumen, praktisch lassen sich zwei kleine Koffer unterbringen. Mit tieferer Sitzposition, neuen Türverkleidungen und einem überarbeiteten Armaturenbrett überzeugte schon die Softtop-Version - all das findet sich auch beim RF.

Seit Beginn der Bauzeit hat Mazda im japanischen Hiroshima über eine Million MX-5 der vier Generationen verkauft, ein Welterfolg. Mit dem RF hat der Hersteller nun die Auswahl verbessert und den Spaß quasi verdoppelt.

In der Ausstattungslinie Revolution (Deutschland: Exclusive-Line) kommt der MX-5 RF ab Werk serienmäßig mit Sperrdifferential, Spurhalte-Assistent, 17-Zoll-Alurädern, Licht- und Regensensor, Digitalradio, Klimatisierungs-Automatik, Lederausstattung und Sitzheizung.

Darüber rangiert der MX-5 RF in der Ausstattung Revolution Top (D: Sports-Line). Zusätzlich zur Exclusive-Line Ausrüstung bringt er noch eine Ausparkhilfe mit, hat einen Fernlicht-Assistenten, Spurwechsel-Assistenten, Voll-LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, eine Ausparkhilfe, ein schlüsselloses Zugangssystem, ein Bose-Soundsystem und das Mazda SD-Navigationssystem. Drei Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer machen den Umgang mit dem Neuen sorgenfrei.

Für rund 2.000 Euro Aufpreis kann der MX-5 Sports-Line auch mit Sechsstufen-Automatik anstelle der Sechsgang-Schaltung geordert werden. Bei den Testfahrten erweist sich dieses Getriebe als weich schaltend und schnell, wodurch es einen guten Eindruck hinterlässt. Knackig wie im allerersten MX-5 lässt sich dagegen die Handschaltung des Zweisitzers betätigen: Die Gänge rasten exakt nach kurzen Wegen ein - der Schalthebel ist ein echter Joy-Stick.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Wie THG-Quoten zur grünen Revolution beitragen

Treibhausgasreduzierung im Verkehr

Im Kampf gegen den Klimawandel ist das Thema Verkehr von großer Bedeutung. Zur Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen sind die THG-Quoten ein wichtiges Messinstrument. Um die von europäischen Staaten gesetzte Ziele zu erreichen ist es wichtig, dass genau diese Quoten im Fokus bleiben.

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.