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In Perfektion erstarrt

Mercedes-Benz macht seine offen angebotenen Baureihen komplett. Nach C und S stellt Stuttgart das neue E-Cabriolet vor. Erster Test.

mid/mk

25 Jahre ist es her, dass Mercedes-Benz die E-Klasse zum ersten Mal als offenen Wagen offerierte. Damals hieß er noch 300 CE, erinnert sich Christian Früh, Entwicklungsleiter der aktuellen Generation.

Schon immer repräsentierte die mittlere Baureihe der Stuttgarter veritable Automobile, doch hat sich in diesem Vierteljahrhundert seit der Premiere der offenen E-Klasse viel getan. Teilautonomes Fahren, mehr als ein Dutzend Assistenzsysteme, sonnenreflektierendes Leder und vor allem Komfortspender wie Aircap und Airscarf nehmen dem Cabriofahren jeglichen Schrecken.

Aircap ist ein von der Oberkante der Frontscheibe ausfahrender Spoiler, der die Luftverwirbelungen im Innenraum spürbar senkt. Zusammen mit dem ebenfalls elektrisch betätigten Windschott zwischen den Kopfstützen im Fond sorgt er für Flaute auf den Vordersitzen. Der Airscarf ist ein in den vorderen Kopfstützen integriertes Warmluftgebläse, das Offenfahren auch bei kühler Witterung angenehm macht. Mit viel aufpreispflichtigem Aufwand wird so die ursprüngliche Idee, nämlich der Natur nah zu sein, begraben, indem man die Passagiere ihr entrückt.

Diesem Bestreben folgt auch das schlanke Verdeck, das sich in rund 20 Sekunden und bis zu Tempo 50 km/h elektrisch und mehrlagig über den Innenraum spannt. Das senkt die Geräusche und isoliert gegen Kälte oder Wärme, wenn die Cabrio-Crew als geschlossene Gesellschaft unterwegs ist.

Formal gibt es am E-Klasse Cabriolet nicht viel auszusetzen. Zweitürig gewinnt die gestreckte Karosserie sogar noch den einen anderen Schönheitspunkt, wenn man sie mit der viertürigen Limousine vergleicht. 4,83 Meter lang ist das Cabrio, in den Kofferraum passen 385 Liter, das sollte für das Notwendigste an Reisegarderobe genügen. Die Rückbanklehnen, und das ist neu, können nun nach vorne geklappt werden um sperrige Mitnehmsel nicht zu Hause lassen zu müssen.

Das Interieur spielt mit mediterranen Gestaltungselementen, nimmt sich modernes Yacht-Design als Vorbild und bietet obendrein vielfältige Variationsmöglichkeiten für individuelle Zusammenstellungen.

Verspielt die Luftauslässe in Gestalt von Turbinenlaufrädern, mächtig das doppelte Cockpit-Display, das manchen heimischen Flachbildschirm in den Schatten stellt. Dazu die Fülle von Assistenzsystemen, mehr Elektronik gab es bisher in einem Cabrio nicht.

Und wenn all das nicht mehr helfen kann, springt behütend der Überrollschutz hinter den Rücksitzen aus seinem Verließ und schafft bei einem Überschlagunfall in Millisekunden den überlebenswichtigen Raum zwischen Passagieren und Untergrund.

Zwei Diesel und drei Benziner stehen für das Cabrio zur Wahl. Kombiniert werden sie allesamt mit dem neunstufigen Automatikgetriebe 9-Gtronic, erstmals können die leistungsstärkste Versionen mit dem Allradantrieb 4matic gekoppelt werden.

Der Vierzylinderdiesel mit zwei Liter Hubraum kommt auf 143 kW/194 PS und kostet 56.049 Euro, der V6-Selbstzünder im E 350d Cabriolet kommt mit Allradantrieb auf 66.967 Euro. Für 54.228 Euro steht der E 200 mit 135 kW/184 PS beim Händler, den ebenfalls vierzylindrigen E 300 mit 180 kW/245 PS gibt es für 60.214 Euro. Das Spitzenmodell E 400 4matic mit 245 kW/333 PS kostet schließlich 70.281 Euro. Sämtliche Preise gelten für Deutschland, die Österreich-Tarife stehen noch nicht fest.

Das Cabrio fährt sich wunderbar. Zwar müssen sich die Einstiegsversionen ob des hohen Leergewichts ordentlich ins Zeug legen, um ihren Chauffeur mit Fahrspaß und Dynamik zu erfreuen, die kräftigeren Versionen haben damit keine Mühen.

Vor allem die Verwindungssteifigkeit der Karosserie fällt angenehm auf, spurtreu und präzise wedelt die offene E-Klasse um die Kurven, der Geradeauslauf ist tadellos. Zum ersten Mal ist auf Wunsch nun die Luftfederung an Bord, die den Fahrkomfort nochmals deutlich verbessert.

Das neue Cabriolet lässt kaum Wünsche offen und macht es Perfektionisten gerade recht. Wer es rustikaler bevorzugt, ist hier an der falschen Adresse und sollte sich lieber in der Roadster-Riege umsehen, in der ihm der Wind doch eine Spur kräftiger um die Nase weht.

Das erleben allerdings auch die Fondpassagiere des E-Klasse-Cabrios beim Offenfahren. Sie sitzen, egal ob Windschott oder Aircap, bei Geschwindigkeiten über 80 km/h im tosenden Sturm des Fahrtwindes und bitten nach kurzer Strecke wenn nicht nur um eine Verringerung des Tempos gar um das Schließen des Verdecks.

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