VW Golf Variant – schon gefahren | 10.05.2007
Viel Platz im polarisierenden Heck
Mit dem Variant komplettiert Volkswagen die Golf Palette und bietet nach einem Jahr Pause wieder eine Kombiversion des Bestsellers an. Motorline.cc konnte schon erste Eindrücke sammeln.
Stefan Gruber
Trotz Kompaktvan-Boom und vielen platzorientierten Nischenmodellen erfreut sich der Kombi in Europa noch immer größter Beliebtheit. Kein anderer Kontinent hat einen so hohen Kombi-Anteil wie Europa.
Seit der Einführung des Golf Variant im Jahr 1993 war der Wolfsburger die Nr. 1 unter den kompakten Kombis – bis im Jahr 2006 die Produktion für den Golf IV Variant ausgelaufen ist.
Nach über einem Jahr Pause können jetzt Handwerker und Jungfamilien – das waren und sind die Zielgruppen des Golf Variant – wieder aufatmen, denn ab sofort gibt es den neuen Golf V Variant. Vorbestellungen werden schon entgegengenommen, ausgeliefert wird ab Ende Juni 2007.
Während man den Golf III Variant und Golf IV Variant von hinten kaum unterscheiden konnte, präsentiert sich der neue mit einem eigenständigen Heck, welches jedoch nicht unbedingt alle Geschmäcker treffen wird.
Auf den ersten Blick würde wohl niemand, der den Wagen ohne Logo von hinten sehen sollte, auf einen Golf tippen – es besteht hier keinerlei Verwandtschaft zu den anderen Produkten aus Wolfsburg, was sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein kann. Die Verkaufserfolge werden darüber entscheiden.
Denn bis auf die neuartige Heckgestaltung ist der Golf V Variant ein Volkswagen wie ihn die Massen lieben. Wer einmal Golf gefahren ist, wird sich auch auf Anhieb bei dem neuesten Spross der Familie zurechtfinden. Das Cockpit ist von der Bedienung und den Materialen einwandfrei, die Motoren sparsam und spritzig, und das Fahrverhalten problemlos.
Auffällig ist jedoch die neue Dimension der „Kompaktklasse“: Mit einer Länge von 456cm hätte der Golf V Variant vor einigen Jahren noch in der Mittelklasse mitspielen können. Schaden tut dies aber nicht, von der größeren Länge profitieren die Passagiere in Reihe zwei und das Kofferraumvolumen.
Wer zu fünft unterwegs ist, kann bis zu 745 Liter einladen, bei umgeklappten Rücksitzen entsteht sogar ein Ladevolumen von 1.550 Liter. Überraschend: In Normal-Konfiguration übertrifft der Golf sogar den eigentlich größeren Passat relativ deutlich, dessen Laderaumvolumen beträgt zwischen 603 und 1.731 Litern.
Neu ist das Panoramaglasschiebedach. Die Glasfläche erstreckt sich dabei über eine Länge von 1,37 Meter und eine Breite von 0,87 Meter. Der vordere Teil kann dabei elektrisch geöffnet oder gekippt werden.
Wem durch das Dach doch zuviel Sonne kommt, der kann es mit einer elektrischen Jalousie abdunkeln. Leider ist diese gelocht, und so kann das Dach nie zu 100% abgedunkelt werden, auch die Hitze-Abschirmung ist so nicht ganz optimal.
Motorline.cc konnte bereits erste Fahreindrücke mit dem Golf V Variant 2,0 TDI (140 PS/103 kW) sammeln. Wie eingangs erwähnt, findet man sich natürlich sofort zurecht, eben ein Golf. Die Übersichtlichkeit ist dabei trotz der größeren Abmessungen sogar besser als beim Fünftürer, da der Variant über mehr Fensterfläche und dafür eine kleinere C-Säule verfügt.
Weiters positiv aufgefallen ist die Geräuschkulisse. Der Variant bleibt lange Zeit sehr leise, erst bei sehr hoher Autobahngeschwindigkeit dringen laute Wind- und Motorgeräusche in den Innenraum.
Das Fahrwerk ist wie gewohnt sehr ausgewogen, und egal ob komfortables Gleiten auf der Autobahn, oder schnelle Kurven auf der Bergstraße, der Kombi bleibt immer brav in seiner Spur. Zu verdanken ist das neben der guten Abstimmung sicher auch dem serienmäßigen ESP, welches gemeinsam mit ABS und 6 Airbags zur Standardausrüstung jedes Golf Variant gehört.
Neben den Sicherheitsfeatures gibt es auch serienmäßig elektrische Fensterheber vorne und hinten, die Klimaanlage „Climatic“ und ein CD-Radio.
In Österreich startet der Golf V Variant am 28. Juni mit vier Motor- und vier Ausstattungsvarianten. Den Anfang bei den Bezinern macht der 1,6 Liter mit 102 PS, der mit 5-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang Automatik verfügbar ist, gefolgt vom 1,4 TSI mit 140 PS den es ausschließlich mit 6-Gang-Schaltgetriebe gibt.
Für die nach wie vor große Diesel-Fangemeinde stehen vorab ein 1,9 Liter TDI mit 105 PS (wahlweise 5-Gang-Schaltgetriebe oder DSG) und ein 2,0 Liter TDI mit 140 PS (vorerst nur mit 6-Gang-Schaltgetriebe) zur Verfügung.
Im Herbst wird dann für die „Economy“-Ausstattung noch ein 1,4 Liter Benzinmotor mit 80 PS nachgereicht, der dann mit 19.838,- € das Einstiegsmodell in Österreich ist.
Der Golf V Variant in „Trendline“-Ausstattung startet als Benziner um 22.164,- € und als Diesel um 23.368,- €, das Topmodell ist der 2,0 TDI Sportline um 27.700,- €.
Porsche Austria erhält für 2007 ein Kontingent von 3.000 Stück des Golf V Variant – wer also noch dieses Jahr einen Golf V Variant möchte, sollte rasch den VW Händler seines Vertrauens aufsuchen.
