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Smarte Nostalgie

Einen Roadster präsentierte Smart vor 15 Jahren auf der Frankfurter IAA 1999. Wir machten uns auf ins Werksmuseum zu dessen Studien.

Bernhard Reichel

Der Ur-Smart (später: Fortwo) von 1998 ist bereits zum Youngtimer-Mindestalter gereift. Sein sportlicher Verwandter benötigt noch etwas länger. 15 Jahre ist es nun aber her, seit der Roadster als Konzeptstudie erschien und das Hoffen auf seine Serienproduktion begann.

Als geistiger Erbe kleiner, offener Fahrspaßbereiter wie Fiat X1/9 und 850 Spider, Triumph Spitfire, MG Midget und Austin-Healey Sprite oder Honda S 800 und Beat.

Die Beigeisterung war spürbar am Frankfurter Salon 1999. Dank seiner Einzigartigkeit fand der smarte Roadster seinen Weg in die Herzen der Autonarren. Vier Jahre später leuchteten die ersten Sportwagen von den Smart-Türmen. Allerdings zu abschreckenden Preisen.

Ob es nur daran lag, am ungewohnten automatisierten Getriebe, oder einfach an der Begrenztheit des Segments unter Z3 und SLK? Nach zwei Jahren kam bereits 2005 das Aus. Wirtschaftlich war der Sportwagen für Smart und die damalige Konzernmutter DaimlerChrysler ein Missvergnügen, wenn auch ein überschaubares.

Der Roadster-Fankreis bedankt sich noch heute, denn heute passt der Smart-Roadster erst so richtig in die Zeit. Leicht und sparsam. Bloß 790 Kilo wiegt dieser Flitzer in seiner schlanksten Ausführung. So viel wie ein halber Klein-SUV.

Die Fortwo-Technik wurde für den Roadster vom Stadt- auf Überlandverkehr umgeschult. Ungefähr 35 Prozent ihrer Komponenten teilen sich die smarten Geschwister. Der Antriebsstrang sowie der Tank blieben im Heck. Der große Rest wurde sehr konsequent auf Handling und Landstraßenlage getrimmt. Die Gewichtsverteilung mit 44 Prozent vorne und 56 Prozent auf den Hinterrädern stemmt sich höchst erfolgreich gegen Untersteuern.

Die erste Konzeptstudie von Frankfurt 1999 steht neben der Coupé-Version von Paris 2000 im Kreis der Smart-Prototypen-Familie im Werk Hambach im Elsass. Der kirschrote Roadster entstand in nur drei Monaten. Nachdem das Design verabschiedet war, werkten die Techniker und Monteure Tag und Nacht, um das Auto zur Messe nicht nur fertig zu bekommen, sondern auch fahrbereit zu machen.

Noch am Wochenende vor der IAA-Eröffnung im September 1999 wurde lackiert, noch auf der LKW-Ladefläche wurden die Heckleuchten des Sportwagens gefinisht. Nicht zum ersten Mal bei Mercedes und Smart halfen dabei die Prototypenbauer des Turiner Spezialisten Grupo Stola.

Der Antrieb ist beim Konzeptauto noch identisch mit jenem des ursprünglichen Fortwo: 55 PS aus 600 ccm. Auch wiegt die 20 Zentimeter kürzere Frankfurt-Studie rund 100 Kilo weniger als der spätere Serien-Roadster. Dabei ist das Salonauto voll funktionsfähig. Alle Türen, Klappen und Schalter lassen sich öffnen oder betätigen.

Die Studie rollt auf 17-Zoll-Rädern, deren Design in ähnlicher Form in den 16 Zoll großen Spikeline-Felgen des Serien-Roadster wiederkehrt. Auffällige Merkmale am Einzelstück sind Blinker in den Seitenspiegeln und scharf geformte Heckleuchten in Chromhöhlen.

Bereits nahe am Serienzustand, aber noch auf kurzem Radstand, erschien im Jahr darauf in Paris zum Salon ein zweites Konzeptauto als Coupe mit Glaskuppel und Hardtop-System mit transparenten Dachhälften. Bis heute vermisst wohl niemand dessen dreieckigen Auspuff in Form eines Elefantenrüssels.

Aktuell floated der Liebhaberpreis eines mängelfreien Smart Roadster bei einem Drittel seines Neupreises. Allerdings ist nicht die reine Anschaffung das Problem: der Kleine braucht viel Liebe und Zuwendung. Manchmal ist auch Geduld gefragt.

Dennoch: Seine Technik ist simpel und einfach reparierbar, und in den Hohlräumen findet sich selbst nach Winterbetrieb bislang noch nie Rost. Sofern der Kleine nicht dem Basteltod erliegt, reift der Smart Roadster ohne große Sorgen zum Klassiker von morgen.

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