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(Un-)gleiche Brüder

Golf & A3: Zwei technisch gleiche Brüder. Oder doch nicht? Wir fühlten den beiden auf den Zahn und filterten dabei sämtliche Unterschiede heraus.

Michael Hintermayer

Der VW Golf und der Audi A3 beruhen in ihrer aktuellsten Generation auf einer neuen Plattform, die sich modularer Querbaukasten nennt. Die Vorteile dieses Systems, das momentan ausschließlich im Volkswagen-Konzern verwendet wird, sind Gewichtseinsparung sowie trotz zahlreicher Gleichteile eine höhere Flexibilität, zum Beispiel beim Radstand und verschiedenen Motorkonzepten. Und natürlich nicht zu vergessen, die geringeren Produktionskosten.

Diese Vergünstigung wurde aber nicht in Form niedrigerer Preise weitergegeben, sondern in die Ausstattung der Fahrzeuge gesteckt. Hört sich am Papier gut an, doch wir wollten es genauer wissen: Was unterscheidet den Audi A3 im Wesentlichen vom VW Golf? Und: Ist der Audi seinen Mehrpreis wert?

Der neue VW Golf ist mehr Golf denn je. Im von uns getesteten 1,6-Liter-TDI (105 PS) in der Variante „Comfortline“ findet man alles, was ein Auto benötigt. Angefangen von der Klimaanlage, über Tempomat und Komfortsitze, bis hin zur neuen Multifunktionsanzeige ist alles Wesentliche an Bord.

Schön, wie virele Ablegemöglichkeiten der Golf bietet: Das große Handschuhfach, die Getränkehalter, die auch die schmalen Dosen eines Salzburger Herstellers in engen Kehren aufrecht halten, die Ablagefächer in den Türen, in die 1,5 Liter große PET-Flaschen perfekt passen, sowie die kleinen aber feinen Staufächer unter den Sitzen für all den Krimskrams, der normalerweise munter durch das Auto purzelt.

Ansonsten gilt: Einsteigen und losfahren. Alle Schalter und Bedienelemente erklären sich von selbst und sind gut angeordnet. Die Gebrauchsanleitung geht lediglich etwas mehr ins Detail, als es das freie Auge tut. Die Sitzposition ist vorne, wie auch im Fond angenehm und langstreckentauglich. Dank der etwas nach vorn versetzten Vorderachse gibt es nun mehr Beinfreiheit für Fahrer und Beifahrer.

Das Interieur besteht aus hochwertigen Materialien und wurde mit deutscher Präzision miteinander vereint. Alles wirkt nicht billig, aber auch nicht verspielt. Das gekühlte Handschuhfach sorgt für wohltemperierte Getränke, die Sitzheizung hingegen in kürzester Zeit für ein warmes Gesäß. Regensensor und automatische Lichtregelung komplettieren das ohnehin schon komplette Automobil.

Der Kofferraum ist mit 380 Litern um 30 Liter geräumiger als beim Vorgänger und vergrößert sich beim Umklappen der Sitze auf 1.230 Liter. Die Karosserieform löst keine großen Emotionen aus, doch in der Kompaktklasse ziehen Argumente wie Preis-Leistungsverhältnis und Wirtschaftlichkeit ohnehin mehr. Genau da legt der Golf die Latte hoch.

Und der Audi A3?

Blicken wir nach Ingolstadt: Der von uns getestete Audi A3 mit dem 150 PS starken 2,0-Liter TDI wirkt im Vergleich zum Golf optisch dynamischer Die Gürtellinie ist höher, der Scheinwerfer-Blick böser. Im Inneren setzt er auf markant runde Lüftungsdüsen. Die Materialqualität und Verarbeitung steht derer im Golf um nichts nach. Im Gegenteil, in diesem Bereich ist Audi schlicht der Maßstab der Automobilindustrie.

Alle Schalter sind am rechten Platz. Das elegant nach oben ausfahrende Display ist Geschmackssache, irgendwie fürchtet man, dass es irgendwann einmal den Dienst verweigern könnte. Staufächer sind ausreichend vorhanden, allerdings nicht dermaßen viele wie beim Golf.

Die Serienausstattung des Audi ist bescheidener als jene des Golf, jedoch wartet der A3 mit einigen Technikspielereien auf. Die Schwergängigkeit der Lenkung, die Spontaneität der Gasannahme und gegen Aufpreis auch die Fahrwerkshärte lassen sich durch Drücken auf die „drive select“ Taste dem persönlichen Gusto in vier Stufen anpassen.

Die Sitzposition ist angenehm, die Platzverhältnisse im Vorderwagen sind mehr als ausreichend. Im Fond jedoch herrschen aufgrund des um drei Zentimeter geringeren Radstandes engere Bedingungen als im Golf, wer Kinder hat sollte über den „Sportback“, den etwas längeren Viertürer, nachdenken. Der Kofferraum liegt mit 365 Litern Fassungsvermögen ebenfalls leicht unter jenem des Golf.

was die beiden (un-)gleichen Brüder verbrauchen, wie sie sich auf der Straße bewähren, und wieviel sie kosten, erfahren Sie auf Seite 2!

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