AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Sprungbereit

Reinrassiger Sportler im eleganten Gewand: Der Jaguar F-Type R AWD mit 550 PS und Allradantrieb bietet immense Leistungsreserven.

Text: Dieter Schwab/mid; Fotos: Jutta Leis/mid

Wer A sagt, muss auch B sagen. Aber wer E sagt, noch lange nicht F. Wie lange? Nun ja, im Fall des E-Type von Jaguar dauerte es immerhin fast 40 Jahre, ehe der britische Fahrzeughersteller ein Modell für würdig befand, als F-Type in die zugegebenermaßen sehr großen Fußstapfen der Sportwagen-Legende E-Type aus den 1960er/70er Jahren zu treten.

Außer dem Porsche 911 gibt es kein anderes Fahrzeug, das das Bild des idealen Sportwagens so nachhaltig geprägt hat wie der E-Type. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass auch die Messlatte für den F-Type wieder in Zuffenhausen gelegt wird.

Und der hat durchaus auch das Zeug dazu, diesen Vergleich einzugehen, den die eher Komfort-orientierten Modelle XJS und XK in den Jahren zwischen dem Ende des E-Types (1974) und dem Modellstart des F-Types (2013) scheuen mussten.

Um sich auf das Herz der Marke, die Sportlichkeit, zu fokussieren, musste Jaguar erst wieder das alte Grundkonzept herauskramen: lange Haube, kurzes Heck und eine kompakte, aber kraftvolle Form.

Natürlich verboten sich bei der Form Retro-Anklänge an den berühmten Vorfahren. Haus-Designer Ian Callum formte einen klassischen Sportwagen, der trotzdem elegant wirkt. Die langgestreckte Coupé-Form fällt nach hinten den "speckigen" Hüften in den Schoß. Egal, von welcher Seite man den potenten Jaguar betrachtet, er wirkt immer sprungbereit. Und genau das ist er auch.

Vor allem dann, wenn unter der Haube der V8 des Spitzenmodells F-Type R AWD arbeitet. Ein Kompressor presst dem potenten Aggregat das Benzin-Luft-Gemisch in die acht Zylinder und ertüchtigt es auf 405 kW/551 PS. Diese munteren Pferdchen werden über eine Achtgangautomatik von ZF perfekt portioniert und an alle vier Räder verteilt.

Im Leerlauf oder im Schiebebetrieb sprotzelt der V-Motor, als würden sich ein paar Fehlzündungen in die Abfolge der acht Brennraum-Explosionen mischen. Er wummert vor sich hin, wenn das Gaspedal nur sanft gestreichelt wird. Und er trompetet seine Kraft hinaus, fordert man ihm sein maximales Drehmoment von 680 Nm spontan ab.

Diese Symphonie der Motorklänge allein betört schon die Sinne und macht jeden Freund sportlicher Fahrzeuge sofort zum Fan des F-Type. Ganz auf seine Seite zieht der flotte Brite dieses Klientel mit seiner unaufgeregten Art, die hohe Leistung zu entfalten.

Da ist nichts Gewalttätiges dabei, das den Fahrzeuglenker überfordern könnte. Trotz aller Vehemenz, die zum Beispiel beim Sprint in nur 4,1 Sekunden auf 100 km/h entfaltet wird, bleibt der F-Type beherrschbar.

Dafür sorgt natürlich das Antriebskonzept insgesamt mit allem, was moderne Technik möglich macht. Einfach nur die PS an die Hinterachse zu bollern und den Wagen aus dem Gleichgewicht zu bringen, weil das Heck durch Leistungsüberschuss quer kommt, ist Vergangenheit.

Der Allradantrieb eröffnet da ganz neue Möglichkeiten. Solange der Grip reicht, bleibt der F-Type ein Hecktriebler, bei dem 100 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse geschickt werden. Doch sobald Schlupf auftritt, leitet die zentrale Lamellenkupplung bis zu 50 Prozent nach vorne.

Da ist mangelnde Traktion dann kein Thema mehr, gleichgültig, ob man auf staubtrockener Straße, oder auf regenfeuchter Piste unterwegs ist. Lamellenkupplung, Hinterachssperre und das elektronische System "Torque Vectoring" können aber auch in Sachen Dynamik eingreifen, um das Einlenkverhalten zu verbessern und bei abgeschaltetem ESP feine Drifts zu ermöglichen. Dann wird der Kraftfluss nämlich in Richtung der kurvenäußeren Räder geleitet.

Am Ende führt all das zu einem Fahrverhalten, das vertrauenerweckend ist, aber nicht einlullend. Man ist stets Herr der Lage, spürt aber auch ständig, wie der Wagen arbeitet. Beschleunigen, bremsen, einlenken, wieder beschleunigen - man fährt gerne sportlich, weil man wichtigster Teil des Verfahrens bleibt und sich nicht elektronisch bevormundet fühlt.

Ob der in Österreich 143.450 Euro teure F-Type R AWD auch das Zeug zur Legende hat? Da stehen die Chancen besser als bei XJS und XK, doch das sollen andere in 40 Jahren entscheiden.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.