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6 sells

Der Mazda6 ist nach der Modellpflege ein noch fescherer Kampel. Wir testen das geliftete Topmodell mit 175-PS-Diesel und neuem Allradantrieb.

Bernhard Reichel

Warten auf Giulia? Auch wer sich nicht schon viel zu oft versetzt fühlt, findet das Flair von Alfa heute bei Mazda. Besonders im feurigen "Soulrot" sieht der 6 sexy aus.

Ein zeitloses Kleid, das modischen Mischmasch aus konkaven und konvexen Sicken nicht nötig hat. Eine Überarbeitung scheint nach 3 Jahren beinahe entbehrlich, dennoch verführen die dezenten Retuschen im Detail nun noch mehr.

Mehr verchromte Grillstreben veredeln den seriösen Eindruck. Die den Kühlergrill umfassende, Chromspange ist nun deutlich dreidimensionaler ausgeprägt und geht in die spitzeren und flachen Scheinwerfer über.

Deren dunkleres Innenleben erhöht den Lidschatteneffekt und dank LED-Technik funkeln die Augen nun verführerischer. Die Leuchtengrafik der Heckleuchten wurde ebenfalls aufgefrischt.

Mit 4,8 Meter ist die "Sport Combi" genannte Kombi-Version sieben Zentimeter kürzer als die Limousine. Die besondere Stellung des Kombis stärkt Mazda mit dem neuerdings exklusiv für ihn verfügbaren Allradantrieb. Das System mit schlupfabhängiger Drehmomentverteilung über eine elektronisch geregelte Lamellen-Ölbadkupplung stammt aus dem CX-5.

Im Innenraum fallen die Änderungen ebenfalls angenehm auf. Der nun ausreichend große Monitor ist nicht mehr in einer Vertiefung eingesperrt, sondern steht auf dem offeneren und frischen Armaturenbrett. Die Mittelkonsole fällt nun wuchtiger aus, bietet so aber mehr Platz. Auch dank dem Wegfall des manuellen Handbremshebels.

Hinter der Frontscheibe findet sich nun ein Head-up-System. Leider nicht ins Glas projiziert, sondern auf ein kleines Plastikscheiberl davor. Auch Materialauswahl und Dämmung wurden verfeinert. Die Sitzen bieten mehr Seitenhalt und sind nun optional weiß beledert. Der Beifahrersitz ist nun höhenverstellbar.

Fondgäste erfreuen sich nicht nur über üppige Ellbogen- und Beinfreiheit, sondern nun sogar über eine Sitzheizung. Auch auf den vorderen Plätzen ist reichlich Platz. Der Kofferraum ist mit 522 Litern vernünftig groß, mit umgeklappten Rücksitzen zudem auf 1.648 Liter erweiterbar.

Die Assistenzsysteme wurden umfangreich optimiert und ergänzt. Die City-Notbremsfunktion bremst nun auch im Retourgang. Ein adaptiver Radar-Tempomat, Kurvenlicht, Müdigkeitssensor, Spurhalteassistent und eine Ausparkhilfe sollen den Alltag erleichtern.

Unter der Haube unseres Testwagens werkt der 2,2 Liter große und 175 PS starke Dieselmotor. Üppige 420 Nm werden auf beide Achsen verteilt. Dabei behilflich ist die hier serienmäßige Automatik. Damit reitet man in 9,2 Sekunden auf Tempo 100 und erst bei theoretischen 209 km/h endet der Spaß wieder.

Der Startknopf ist nun besser erreichbar. Einmal gedrückt, springt der Motor rasch an, jedoch erst nach einer Gedenksekunde kann man den Parkgang verlassen. Auch im Kaltlauf merkt man die Bemühungen der Vibrationsreduzierung. Unter anderem neue Sitzbezüge sollen die Reste absorbieren.

Kraft gibt es gleich ordentlich aus dem Keller heraus. Der 6 spurtet auch ohne Bleifuß davon und schaltet zart schon bei geringen Drehzahlen. Aber auch im oberen Bereich gibt es noch Schub und für einen Diesel einen tollen kernigen Klang.

Kein Wunder, immerhin ist das Verdichtungsverhältnis von 14:1 für einen Diesel ungewöhnlich niedrig und jenem eines Ottomotors nahe. In dem Fall haben auch die Schaltwippen ihre Daseinsberechtigung.

Mit dem überarbeiteten Fahrwerk und Allradantrieb macht der 6 auffallend Spaß bei hohen Kurvengeschwindigkeiten und braucht sich vor bayrischer Mitbewerbern nicht verstecken.

Der Wendekreis ist nicht nur für die Fahrzeugkategorie kompakt. Dass der adaptive Tempomat trotz bereits eingeleiteter Bremsung unter 30 km/h plötzlich seine Arbeit einstellt, muss man wissen, denn sonst folgt ein Krachenlassen anderer Art.

Trotz sportlicher Auslegung bietet der 6 auch im Alltag und auf Langstrecken feinen Komfort. Dies mag jedoch auch an der Winterbereifung liegen, deren 17-Zoll-Felgen zwei Nummern kleiner als die übliche Serienbereifung ausfielen, aber auch entsprechend höhere Reifenflanken boten.

Im Testverbrauch kamen wir auf 6,9 Liter. "Nur" eineinhalb Liter mehr als die Werksangabe von 5,4 Litern gelten heutzutage schon als lobenswert. Wer die Fahrleistungen ausreizt, schafft aber locker mehr.

Wer den 6 mit vier angetriebenen Rädern möchte, muss also zum Sport Combi greifen und kann dabei zwischen zwei Dieselmotorisierungen wählen. Der CD150 mit entsprechenden 150 PS startet als "Challenge" und manuellem Sechs-Gang-Getriebe bei 33.690 Euro.

Den getesteten 175-PS-Diesel gibt es nur in den Topversionen "Revolution" und "Revolution Top". Für ersteren werden 39.590 Euro fällig, der "Revolution Top" mit obligatorischer Automatik kommt auf 41.890 Euro.

Hier spielt es aber volles Programm und ausstattungsbereinigt sogar einen günstigen Preis im Vergleich zur deutschen Konkurrenz. Nur Metalliclack, weißes Leder, Navi und Schiebedach bleiben als Extras übrig.

Plus
+ Fahrwerk
+ Traktion
+ Motor
+ Raumangebot

Minus
- Allrad nur für den Kombi erhältlich

Resümee
Ein attraktives Auto mit ordentlich Platz, Traktion, Komfort und dennoch sportlichen Fahrleistungen. Dazu gelang beim Mazda 6 das modellpflege-bedingte Feintuning. Der Diesel macht einen guten Job. Nur sein Verbrauch dürfte noch etwas dezenter sein.

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