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Fahrverhalten, Strombedarf & Preis

Text und Fotos: Johannes Toth

Wie es sich für ein Unternehmen aus dem Silicon Valley gehört, gibt es kaum gedruckte Unterlagen. Die meisten Informationen sind nur über das Internet abrufbar und an mehreren Stellen findet sich auch gleich ein Bestell-Button für Schnellentschlossene.

Dadurch kann das Modellangebot durch den Hersteller rascher variiert werden und die Konfiguration des gewünschten Fahrzeugs lässt sich für die Kunden bequem und schnell abwickeln.

Bevor die Bestellung dann endgültig bestätigt wird, sollte die Kreditkarte jedoch durch zumindest 68.400 Euro gedeckt sein. Das ist der Einstiegspreis für das Model S 60 mit 385 PS und einer 60-kWh-Batterie. Tesla gibt dafür eine Reichweite von 390 Kilometern an.

Das brandneue Spitzenmodell ist der P85D, wobei P für Performance und D für Dual-Antrieb, also Front- und Heckmotor (und damit Allradantrieb) steht. Die rechnerische Reichweite der 85-kWh-Batterie liegt bei 480km. Sagenhafte 700 PS bringen die Kiste in 3,4 Sekunden auf 100 km/h und kurz darauf wird bei 250 schon wieder abgeregelt. Das Paket gibt’s ab wohlfeilen 102.000 Euro im Internet oder ganz altmodisch – im Tesla-Store zu bestellen.

Vor unserer Redaktion parkte der S 85, wie der S 60 mit 385 PS und 440 Nm Drehmoment, aber mit der kraftvollen 85-kWh-Batterie. Das Drehmoment ist in jeder Situation elektromotortypisch sofort abrufbar.

Das genügt, um mit einem abrupten Gasstoß bei 40 km/h noch die Reifen zum Jammern und das Heck trotz Stabilitätskontrolle in leichte Unruhe zu bringen. Die 100er Marke ist in 5,6 Sekunden passiert und nicht viel später ist bei 225 km/h elektronisch Schluss. Der Kaufpreis liegt bei 81.300 Euro.

Die Materialien sind edel, die Ausstattung ist komplett. Noch kompletter geht natürlich immer. Auf der Aufpreisliste stehen unter anderem fette 21-Zoll-Räder, helles Leder, Hochglanz-Holzdekor, hörbar tolles Soundpaket, Dual-Charger für doppelt so schnelles Laden, höhenverstellbare Luftfederung, Sitzheizung für alle 5 Plätze, zwei ausklappbare Kindersitzen im Kofferraum und ein laufend über das Internet upgedatetes Tech-Paket.

Im Gegenzug erhält man ein Antriebsystem, das im Betrieb absolut geräuscharm und vergleichsweise günstig ist, aber natürlich Nachteile rund ums Lade-Thema aufweist: Aufgrund der gewaltigen Batterie-Kapazität kann der Ladevorgang je nach Anschlussverfügbarkeit sehr lange dauern. Und Strom ist bekanntlich nicht überall verfügbar.

Kleiner Tatsachenbericht: Als wir nach dem ersten Testtag das Fahrzeug mit der Schukosteckdose laden wollen, meldet das Display: „Ladekabelfehler. Siehe Handbuch“. Auch nach mehrmaligem Ein- und Ausstecken. Am großen Display entdecken wir den kleinen Button: „Manual“. Das ist in Deutsch gehalten und enthält eine kostenlose Hotline-Nummer, die 24 Stunden besetzt ist.

Wir sind positiv überrascht, als nach kurzer Wartezeit eine nette Frau Tesla abhebt und uns weiterhilft: Stecker rausziehen, umdrehen und wieder reinstecken. Zaubertrick? Nein, hat was mit der Erdung zu tun. Ahhja. Und es hat funktioniert.

Wer bloß eine 220V-Steckdose in der Garage hat, kriegt den Tesla kaum satt. Da errechnet der Bordcomputer bei halb leerer Batterie schon über zehn Stunden Ladezeit. Weit rascher geht’s dann schon mit einer Kraftstrom-Dose mit 400V/16A: nur mehr rund zweieinhalb Stunden für die halbe Batteriefüllung.

Am schnellsten ist jedoch der Tesla-Supercharger, der die halbe Batterie in 20 Minuten lädt. An den Superchargern laden zwar die Tesla-Kunden gratis, sie sind in Österreich aber bisher nur in Wien, Salzburg, Villach und St. Anton stationiert. Weitere sollen folgen.

Tesla gibt eine Reichweite von 502 Kilometern an. Unser Bordcomputer errechnete bei voller Ladung und auf Grund der Betriebsbedingungen – Winterzeit, Verkehrsverhältnisse etc. – 400 Kilometer.

Wir haben es nie ausgereizt, aber laut Bordcomputer und Restreichweitenanzeige hätten wir ca 330-350 Kilometer geschafft. Für die Strecke Wien-Salzburg sollte man daher auf Beschleunigungsorgien verzichten und sich den Tempomat sicherheitshalber auf rund 115 km/h setzen. Nicht nur wegen versteckter Radarboxen und Autobahn-Raubrittern.

Plus
+ sensationelle Beschleunigung ohne Anfahrschwäche
+ zwei große Laderäume
+ relativ großen Reichweite
+ ausklappbare Fondbank macht das Model S zum Kindertransporter
+ hochwertige Ausstattungsdetails
+ Gratis-Internetanbindung

Minus
- lange Ladezeiten, besonders an der Schuko-Steckdose
- geringe Kopffreiheit hinten
- großer Wendekreis
- Sprache am Display nur Englisch

Resümee
Tesla hat das Thema Auto in vielen Punkten neu, durchaus frisch und interessant angedacht. Die technischen Daten inklusive Reichweite setzen Maßstäbe. Die Innovationsführerschaft hat natürlich Ihren Preis – allerdings fällt für Elektroautos keine NoVA an. Und dann lässt sich ja über das Betriebsmittel Strom und die geringeren Wartungskosten noch einiges einsparen.

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