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Big Boost

Als Topmodell JCW hat der hochgezüchtete Mini einige Konkurrenten. Als Cabrio steht der freche Kleine mit seinen 231 PS aber konkurrenzlos da.

Bernhard Reichel

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Mini ja wirklich verändert, selbst der Tankdeckel wanderte unbritisch auf die rechte Seite. Eines blieb aber über die Jahre gleich: der Fahrspaß. Das Ausreizen der Grenzen liegt in der Natur des Menschen und beschert uns nun den stärksten und hubraumreichsten Mini.

Das Cabrio unterscheidet sich durch etwa 100 Kilo Mehrgewicht und ein gut gefüttertes Verdeck, das sich nun bis zu 30 km/h öffnen und schließen lässt, von seiner geschlossenen Basis.

Je nach Dachstellung bietet der Kofferraum zwischen 160 und 215 Liter. Doch auch eine Durchreichöffnung macht aus dem Mini kein Raumwunder und Langstreckenfahrzeug. Muss er auch nicht sein, ein enger Innenraum kommt dem Fahrspaß nur zugute.

Aus zwei Litern Hubraum und vier Zylindern zauberte man dank überarbeiteten Kolben, Turbolader und Abgasanlage stolze 231 PS. Das sind 20 PS mehr als beim Vorgänger (nur 1,6 Liter) und 40 PS mehr als beim Cooper S Cabrio. Das maximale Drehmoment von 320 PS ist in einem Kleinwagen schon aberwitzig.

Dies alles wuchtet den Frechdachs in 6,5 Sekunden auf Tempo 100 und erst bei flotten 240 km/h ist Schluss mit Lustig. Auch die negative Beschleunigung gelingt per Brembo-Bremsanlage perfekt.

Das spaßige Handling und die sehr direkte Lenkung machen einfach Freude. Interessanterweise gewöhnt man sich hier sehr schnell an die unmittelbaren Lenkbefehle. Wie agil der Mini ist, merkt man erst später, wenn man wieder in einem normalen Auto unterwegs ist.

Der Motor ist topmotiviert und leistet bereits von unten heraus ordentliche Arbeit. Druckvoll geht es vorwärts und das Aggregat ist von der frechen, gierigen Sorte und provoziert ständig noch mehr Benzinfluss.

Das Sportfahrwerk ist perfekt abgestimmt. Es verbindet sich nicht nur mit der Straße, sondern man gleitet trotz straffer Abstimmung richtig sanft über Pflasterstraßen und andere widrigen Unebenheiten. Das fehlende Dach ist spürbar, aber die Steifigkeit der verstärkten Karosserie ist für ein Cabrio mehr als gut.

Akustisch macht der Vierzylinder auf dicke Hose und vergrößert die Performance um eine weiteres Showelement. Sowohl vom Motor selbst und auch von der Abgasanlage her dringen sportliche Klänge ans Ohr. Besonders das Triebwerk klingt gierig und irgendwie immer nach mehr Drehzahl als tatsächlich anliegt.

Lässt man das nun deutlich leisere Verdeck aufklappen, sieht man zwar nichts mehr nach hinten, aber der Klang wird nochmals vielfältiger. Doch manchmal fehlen dem Frechdachs echt die Manieren: Die zusätzlichen Flatulenzen bei jedem Schaltvorgang im Sportmodus gehen schnell auf die Nerven. Weniger wäre hier mehr.

Der Sportmodus muss ohnehin nicht immer erste Wahl sein. Wer die Leistung tatsächlich ausreizt, ist zwar positiv überrascht, was so eine Workaholic-Vorderachse alles auf die Straße bringt, gelangt aber auch an deren Grenzen.

Am rundesten fährt sich die Sache wenn man nicht in die Nähe der ESP-Regelung kommt. Auf zivilen Straßen braucht es kein durchgedrücktes Gaspedal. Auch in Kurven ist man mit weniger Druck deutlich harmonischer unterwegs, ohne spürbar langsamer zu sein. In schnellen Wechselkurven hebt der Kraftzwerg auch mal ein Hinterbeinchen, so viel wieder zu schlechten Manieren.

Ansonsten fährt der JCW wie auf Schienen und stets sicher. Da bleibt Handlungsspielraum für das knackige manuelle Sechsgang-Getriebe, aber auch die optionale Automatik unseres Testwagens arbeitet mehr als ordentlich, hat immer den passenden Gang parat und schaltet sauber und flott.

Mit einem Normverbrauch von 5,9 Litern und Automatik ist man an der Tankstelle vom realen Verbrauch um die acht Liter nicht überrascht. Der Eco-Modus ist auch keine Lösung, sehr zäh, wie wenig Leistung dieser gestattet.

Das Mini JCW Cabrio startet bei 36.650 Euro, mit Automatik bei 38.112 Euro. Der Preis gilt allerdings nur für die einzige serienmäßige Farbe Moonwalk Grey Metallic. Für einen von zwölf weiteren mögliche Farbwünschen muss man zumindest 567 Euro addieren.

Standardmäßig dabei sind dagegen 17-Zöller, Servotronic, Park Distance Control, Adaptiver Tempomat, Regensensor, LED-Scheinwerfer, Sportsitze und Driving Modes. Die Dämpfer und Federn sind straffer ausgelegt, ohne dass das Cabrio tiefergelegt wurde, auf Wunsch kann auch ein sanfteres Fahrwerk bestellt werden.

Wir empfehlen weiters eine Rückfahrkamera für 377 Euro, das 319 Euro teure Windschott sowie das Head-Up Display für 650 Euro. Weitere Extras gibt es in rauen Mengen, wer's hat, kann sogar die 50.000 Euro-Marke sprengen.

Plus
+ drehfreudiger und williger Motor
+ straffes Fahrwerk
+ tolle Bremsen
+ jede Menge Fahrspaß

Minus
- geringes Platzangebot
- offen wie geschlossen schlechte Übersicht
- deftige Preisgestaltung

Resümee
Das neue Mini John Cooper Works Cabrio ist ein teurer Spaß mit der Betonung auf letzterem. Vor allem die Durchzugskraft des Turbos und die genial direkte Lenkung machen Freude. Die optionale Automatik arbeitet mehr als ordentlich. Hauptkritikpunkt ist die deutlich verschlechterte Übersicht bei offenem Verdeck.

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