AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

S-Maximal

Wir nehmen die veredelte Topversion des Ford S-Max - Vignale - mit flotten 180 Diesel-PS, Automatik und Allradanrieb unter die Test-Lupe.

Bernhard Reichel

Vom Premiumkuchen wollen sich alle Hersteller ein profitables Stück abschneiden. Eine edle Submarke zu etablieren ist allerdings kein Zuckerschlecken. Das Wiederbeleben wertvoller Marken für besondere Autos bildet hier eine gute Alternative und funktioniert zur Zeit richtig gut - Abarth, Alpine, Borgward und DS lassen grüßen.

Wem die stark nachgefragte Topausstattung Titanium nicht mehr reicht, dem könnte die Edelst-Ausführung Vignale gefallen. Auch Fiesta, Mondeo, Kuga und Edge sind als Vignale bestellbar. Der Name stand vor Jahrzehnten für edle und zeitlos elegante Karosserien einer kleiner italienischen Marke. Neben eigenen Kreationen fanden sich Schönheiten für Marken wie Fiat, Tatra oder NSU darunter.

Das Vignale-Strickmuster kleidet auch den S-Max, den sportlichen Bruder des Galaxy, richtig gut. Statt horizontalen Lamellen im Kühlergrill gibt es ein sportlicheres hexagonales Wabengitter. Edle Chromleisten und Rahmen zieren Front- und Heckschürze. Das Heck veredelt ein breites Band mit unübersehbarem Vignale-Emblem. Außerdem rollt der noble Max auf 19-Zöllern, natürlich polierten. Der zwischen Braun und zart violetter Tönung changierende Metalliclack "Vignale Nocciola" kostet allerdings Aufpreis.

Im Innenraum geht es mit der Veredelung noch intensiver zur Sache. Unbelederte Oberflächen sind rar. Schwarzes Windsor-Leder so weit das Auge reicht, natürlich fein mit silbernen Nähten abgesteppt.

Die Sitzflächen nehmen das hexagonale Grillmuster auf. Die vorderen Sitze sind allerdings auf eher schlankere Reisende zugeschnitten. Serienmäßig an Bord ist bei allen Vignales auch das schnellere und übersichtlichere Entertainmentsystem Sync3.

Als Extra-Service hat man als Vignale-Clubmitglied stets einen Ansprechpartner inklusive Reisebüroservice zur Verfügung. Auch zu Serviceterminen holt und bringt ein fleißiger Gehilfe das gute Gefährt.

Unter die Haube des Ford S-Max Vignale lässt sich ein 240 PS starker Benziner oder ein zwei Liter großer Selbstzünder mit zwei Leistungsstufen verpflanzen.

Wir wählten für unseren Test die pragmatischere, aber mit 180 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment bei weitem nicht schwache Variante. Die stärke Ausführung kommt mit einem zweiten Lader auf 210 PS und 50 Extra-Newtonmeter.

Mit Automatik sind beide Diesel erhältlich, mit Allradantrieb nur die getestete 180-PS-Version, diese kommt laut Norm trotz 1,8 Tonnen Gewicht mit nur 5,8 Litern Sprudel aus. Auf Tempo 100 geht es in 10,5 Sekunden, auch kein schlechter Wert für diese Klasse.

In der Praxis fühlt sich der Spurt noch flotter an, was vor allem am üppigen und früh verfügbaren Drehmoment liegt. Dank Allrad unterbleiben erfreulicherweise durchdrehende Vorderräder. Die Automatik verwaltet die Fahrstufen ebenso flott und sauber und auch auf Kickdown reagiert das Getriebe rasch. Im Schnitt kamen wir auf 7,1 Liter Testverbrauch, was absolut okay ist.

Viel Freude macht das Handling, der Aufbau wankt selbst in schnellen Kurven kaum und vermittelt ein sicheres Gefühl. Die Übersicht ist kein Asset des S-Max: Die A-Säulen liegen bei Kurvenfahrt meist im Blickfeld, auch die Übersicht nach hinten ist nicht optimal, die serienmäßigen Kameras leisten hier aber ungemein gute Hilfe.

Das überarbeitete Entertainmentsystem Sync3 bietet eine hervorragend intuitive Bedienung, nur die Uhr muss man fallweise suchen, weil sie nicht in allen Menüs sichtbar ist.

Auch sonst trüben nur Kleinigkeiten den guten Eindruck. Der Tempomat mag manchmal nicht die exakt gewünschte Geschwindigkeit einstellen und bei jedem Ein- und Aussteigen gibt es irgend ein Warngebimmel. Abgesehen davon verhält sich der Ford S-Max akustisch sehr angenehm.

Ebenso angenehm gestaltet sich das Beladen, die Heckklappe ist sehr breit und die Ladekante schön niedrig. Die Rücksitze falten sich auf Knopfdruck eben um, Aufstellen muss man sie manuell. Diese Verwandlung expandiert den 700 Liter großen Kofferraum auf üppige 2.200 Liter.

52.250 Euro kostet der getestete Ford S-Max Vignale mit 180 PS, Allrad und Automatik. Dafür bekommt man eine sehr komplette Ausstattung mit LED-Scheinwerfern, Lederpolsterung, Tempomat, Spurhalte-Assistent, Verkehrsschild-Erkennung, einem Fernlicht-Assistenten, einem Sony-Audiosystem, 18-Zoll-Alufelgen etc.

Weitere Assistenz-Systeme, wie einen adaptiven Tempomat, einem aktiven Notbrems-Assistenten oder einem Toten-Winkel-Assistenten, bekommt man günstig im Paket, aber auch einzeln. In der Extraliste wartet zudem weitere Luxus-Details wie Adaptiv-Lenkung, elektronische Dämpferregelung oder aktiver Einpark-Assistent.

Plus
+ kräftig-sparsamer Dieselmotor
+ großzügiges Platzangebot
+ komplette Ausstattung
+ viele noble Details
+ gute Verarbeitung
+ effektive Geräuschdämmung

Minus
- Allradantrieb nur für 180-PS-Diesel erhältlich
- wenig Übersicht nach hinten

Resümee
Der Ford S-Max Vignale verbreitet eine angenehm hochwertige Atmosphäre, auch das Raumgefühl ist großartig. Mit 180 selbstzündenden PS und Allradantrieb ist man mehr als ausreichend motorisiert, geknausert wird hier lediglich beim Verbrauch.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Afra Porsche von der Letzten Generation und Gerhard Lustig vom Volksbegehren "Kosten Runter!" diskutieren bei Wolfgang Schiefer darüber, ob Autofahren günstiger werden muss, wie man alle Menschen mobil machen kann und wer das Ganze zahlen soll.

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.