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Planai-Classic 2013

Was man braucht? Kompression, Funken und Sprit natürlich.

Ohne Service läuft keine Motorsportveranstaltung, auch nicht auf die Planai-Classic. Eine Geschichte von kaputten Autos und den Männern, die sich nicht zu schade sind bei Sturm und Wind Outdoor-Reparaturen durchzuführen.

Michael Hintermayer
Fotos: Michael Hintermayer

Robert Huber und Günther Schätzinger sind die guten Seelen der Planai-Classic. Als offizielles Serviceteam der Planai-Classic fahren sie hinter dem Teilnehmerfeld und helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Wie ein perfektes Mechaniker Team funktioniert und was man dabei so alles erlebt erzählten sie uns in einem kurzen Interview.

Günther, wie läuft eine Planai-Classic aus der Sicht des Serviceteams aus?

Meistens reisen wir zwei bis drei Tage vorher an. Dann kommen die ersten Teilnehmer und mit den ersten Startern kommen meistens auch die ersten Probleme auf.

Schon vor der eigentlichen Veranstaltung?

Wir bauen den Teilnehmern die Tripmaster ein und helfen ihnen, wann immer sie Hilfe brauchen. Meistens haben die Oldtimer Startprobleme. Die alten Autos reagieren extrem empfindlich auf die Kälte. Dann kommen Startspray und Start Box zum Einsatz. Wenn das alles nichts hilft, müssen wir den Wagen anschleppen.

Und während der Veranstaltung?

Während des Rennens fahren wir hinter dem Teilnehmerfeld nach. Wenn uns der Hilferuf eines gestrandeten Teilnehmers erreicht, eilen wir ihm zur Hilfe und helfen so gut es geht.

Robert, was sind die häufigsten Ursachen, wenn ein Auto liegenbleibt?

Tja, das ist nicht viel anders als bei modernen Autos. Zu 90 Prozent handelt es sich um Elektronikprobleme, wie abgescheuerte Kabel, Massefehler und sonstige Kleinigkeiten. Auch ein häufiger Grund sind Probleme mit der Spritzufuhr. Das kann eine kaputte Benzinleitung sein, ein Defekt am Vergaser oder der Tank. Bei alten Autos sind die Tanks oft rostig und wenn Rost die Benzinleitung oder den Kraftstofffilter verstopft, ist meistens Ende. Man muss eben die Sachen kontrollieren, die ein Motor braucht. Das sind Kompression, Funken und Sprit.

Woher hast du das Fachwissen um die Autos so schnell reparieren zu können?

Naja, ich komme aus einer Mechaniker Familie. Andere Kinder bekamen zu Weihnachten ein Puppenhaus oder sonst was. Ich bekam eben eine Werkzeugkiste und mittlerweile bin ich Besitzer der Firma Huber KFZ in Moosbrunn bei Wien. Ich restauriere und repariere dort Oldtimer und Sportwagen.

Wie kam es dazu, dass ihr zum Serviceteam der Planai-Classic wurdet?

Ich startete bei der ersten Planai-Classic. Da ich einige Probleme hatte, fuhr ich mit zwei Stunden Rückstand hinter dem Feld. Ich hatte eine Werkzeugkiste mit und wurde so für einige andere an der Strecke stehende Teilnehmer zur letzten Rettung. Im Lauf der Jahre hat sich das eben bis zum Serviceteam entwickelt.

Günther, ist es nicht auch anstrengend die Autos mitten in der Pampa wieder fit zu machen?

Ja sicherlich. Wenn man im Schneetreiben längere Zeit unter dem Auto liegt und der Wind einen um die Ohren pfeift kann es manchmal wirklich unangenehm werden. Aber es macht Spaß, das ist die Hauptsache.

Gibt es auch lustige oder verrückte Geschichten die man erlebt?

Natürlich. Einmal halfen wir einer Dame die mit ihrem 356er Porsche einen Ausritt in ein Brückengeländer hatte. Die Front war ziemlich enorm kalt verformt worden. Der linke Kotflügel war so verbogen, dass das Rad im Radkasten steckte. Da wir den Kotflügel weder mit der Hand, noch mit unserem mitgeführten Werkzeug in seine ursprüngliche Position bringen konnten, musste der Volvo her. Wir haben das Abschleppseil am Kotflügel befestigt und dann vorsichtig angezogen.

Und dann?

Machte es plötzlich „Krach!“ und der halbe Kotflügel war nicht mehr da. Doch nachdem wir einen Zusatzscheinwerfer notdürftig zu einem Hauptscheinwerfer umfunktioniert hatten, konnte sie weiterfahren.

Danke für das großartige Interview und viel Vergnügen und Erfolg bei der heurigen Planai-Classic!

Zur Planai-Classic Website

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