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Ennstal-Classic 2014

„Würde das Reglement öffnen“

Andi Aigner spricht darüber, in welche Richtung er die Rallye-WM auslegen würde und blickt voraus auf seine Premiere als ORM-Veranstalter.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Peter Meierhofer/Ennstal-Classic

Im Rahmen der Ennstal-Classic, beim traditionellen Chopard-Lunch, haben wir in aller Kürze den zweifachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl gefragt, wie die Rallye-Weltmeisterschaft aussehen würde, wenn er „das Sagen“ hätte.

Am gleichen Ort haben wir die gleiche Frage auch dem früheren PWRC-Weltmeister und regierenden Meister des ERC Production Cup, Andreas Aigner die gleiche Frage gestellt. Aigner spricht auch über sein Debüt als Veranstalter der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft (ORM). Von 5. bis 7. September steigt die erste Rallye Liezen, welche die Nachfolge der ARBÖ-Rallye antritt.

Andi, wie würde deine Rallye-Weltmeisterschaft aussehen?

Gut. Rein kalendertechnisch würde ich vielleicht gar nicht viel ändern – weil die Klassiker zum großen Teil ohnehin dabei sind. Ich würde Griechenland zurückholen, aber sonst sind mit Finnland, Argentinien oder Mexiko die klassischen Rallyes dabei und in Portugal ist man auch auf die andere Seite des Landes zurückgekehrt, wo die Rallye früher auch immer stattgefunden hat. Von daher würde es eigentlich ganz gut passen.

Ich würde einfach den Autos etwas mehr Leistung einimpfen. Ich denke, knappe 500 PS wären vertretbar – sodass man nicht zu schnell wird, weil einfach die Fahrwerke und die Reifen heutzutage schon zu gut sind, sodass es sonst zu schnell werden würde. Mit mehr Leistung würden sich auch die Talente mehr durchsetzen, weil die Autos dann einfach nicht mehr so leicht zu fahren wären.

R1 und R2 –Autos sehen wie Personenkraftwägen aus - würde das bei dir so bleiben?

Ich glaube, das Problem mit den R1- und R2- Autos besteht darin, dass man dort auch, logischerweise, wie die Serie in Richtung Downsizing geht. Mit 1 bis 1,2 Liter-Motoren und Turbo. Da hast du das große Problem: Das geht zwar gut – aber es klingt einfach scheiße.

Und sie sehen auch nicht wirklich berauschend aus…

Schon – aber mir geht es eher um die Akustik. Lautstärke ist einfach wichtig im Motorsport und wenn es nach nichts klingt, ist es schwierig. Den Weg, dass man die Silhouetten vom Serienauto nimmt, den finde ich eigentlich okay. Mit dem identifiziert sich ja der Rallyesportfan.

Wenn man ein Formel 1-Auto hernimmt – das schaut eher aus wie ein fahrendes Flugzeug. Da kann man vom Serienauto ohnehin nichts ummünzen, vom Optischen her. Vom Technologietransfer brauchen wir nicht zu reden, dass hier speziell in der Formel 1 mit dem KERS die richtige Richtung eingeschlagen wurde – das wird der Serie auch viel bringen.

Wird das im Rallyesport auch kommen?

Ich denke, es wird auch in Richtung Hybrid gehen, auf alle Fälle – dass man von einem Elektromotor zusätzliche Power erhält.

Wenn jetzt die FIA deine Ideen zur Rallye-WM liest – wärst du bereit für einen Job am Place de la Concorde?

(lacht) Ich glaube nicht – weil ich zu jung bin.

Muss man alt sein, um bei der FIA zu arbeiten?

Das nicht – aber ich glaube, dass mir trotzdem die Erfahrung in dem Prozess und in der Hintergrundthematik fehlt. Ich würde einfach versuchen, das Reglement so gut es geht zu öffnen – sodass die Hersteller wieder mehr Möglichkeiten haben. Weil im Endeffekt ist es ja schon mit Subaru schwierig, wenn die einen Boxermotor mit Direkteinspritzung machen müssen, einen 1,6 Liter-Motor. Ich würde da wie auf der Rundstrecke mehr Freiheiten geben – und das mit einem Balance of Performance-Paket ausgleichen. Auch wenn es hart ist für denjenigen, der das bessere Auto baut.

Du meinst speziell die Langstrecken-WM – denn in der Formel 1 oder der Tourenwagen-WM sind ja auch reglementbedingt lauter ‚baugleiche‘ Motoren im Einsatz…

Ja, genau. Aber wenn man in der Rallye-WM verschiedene Konzepte erlauben würde, und wenn man sie bei Head to Head-Tests vergleichen und angleichen würde, wäre das eine Lösung. Oder wenn eine Siegesserie eines Herstellers zu lange andauert, dass man ihn mit Gewichten und ähnlichen Maßnahmen wieder zurückholt. Natürlich ist das für den Hersteller, der das beste Auto baut nicht optimal, denn der wird dann für seine gute Leistung bestraft. Aber ich sage einmal ganz allgemein: Für eine Weltmeisterschaft ist das Wichtigste immer noch die Spannung.

Für die FIA bist du vielleicht zu jung – aber ein bisschen wechselt du jetzt schon auf die ‚andere Seite‘, mit der Rallye Liezen gibst du ein Debüt als ORM-Veranstalter. Was erwartet uns da?

Wir werden sicher einige Dinge tun, die vielleicht noch keiner zuvor getan hat. Wir arbeiten an ein paar Geschichten, wo wir medial für Furore sorgen können. Wir haben heuer eine super Meisterschaft mit vielen und auch qualitativ hochwertigen Startern. Der Kampf an der Spitze ist auch super. Und es gilt eben, das richtig zu vermarkten und gut rüberzubringen.

Das Rundumprogramm zu der Rallye ist auch wichtig – das sieht man bei Veranstaltungen wie hier bei der Ennstal-Classic, dass eben das Drumherum einfach auch ein wichtiges Thema ist.

Man muss einfach die Rallye zu den Leuten bringen – mit der Stadtsonderprüfung durch Liezen haben wir ohnehin bereits eine super Geschichte. Im Vorjahr hatten wir bei acht Grad und Nieselregen über 5000 Leute, was sensationell war. Heuer fahren wir diese Prüfung am Sonntag zu Mittag - am Tag also, wo man noch ein bisschen mehr sieht…

Als Abschluss?

Ja, zum Abschluss, als allerletzte Sonderprüfung.

Als Powerstage?

Powerstage wird die Prüfung davor sein, denn für eine Powerstage ist die Stadtsonderprüfung zu kurz. Der Serviceplatz ist mitten in Liezen – direkt neben der Bundesstraße. So kann ich zwar leider nur maximal 70 Autos im Bewerb fahren lassen – aber mir ist lieber ein auf 70 Autos limitiertes Starterfeld und dafür sind wir nahe an den Leuten dran und nicht irgendwo außerhalb von Liezen.

70 Autos sind ja auch nicht wenig – es gibt ORM-Rallyes, wo wesentlich weniger Teams am Start sind.

Absolut, leider. Da muss man ja auch ganz ehrlich sagen: Wenn man keine andere Meisterschaft dabei hat, sprich eine kroatische oder slowenische Meisterschaft etc, dann wäre es mit einem nationalen Starterfeld, also einem ORM-Lauf ohnehin super, auf 70 Autos zu kommen. Aber ich möchte halt einfach auch jenen Teams, die bei uns starten, eine ordentliche Qualität liefern. Denn im Endeffekt sind die Teams Kunden von uns und dementsprechend sollte man ihnen auch etwas bieten, die Rallye soll ja auch ein spezielles Flair haben.

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