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Formel 1: Technik

Brachte das Newey-Konzept den Aufschwung?

Mercedes hat sich beim aktuellen Boliden stark am Konzept des österreichischen Rennstalls orientiert – eine Erklärung für den Erfolg?

Analysiert man die erste Saisonhälfte 2013, dann stechen zwei Teams besonders heraus: Red Bull Racing und Mercedes. Das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes hat das konstanteste Auto der Saison gebaut, Sebastian Vettel nutzt das Potenzial des RB9 bislang perfekt und liegt daher mit vier Saisonsiegen in der WM mit einem beruhigenden Polster in Führung.

Mercedes erwies sich vor allem im Qualifying als stark. Die "Silberpfeile" beeindruckten mit sechs Pole-Positions. In den Rennen hat man den Eindruck, dass die Truppe aus Brackley den F1 W04 noch nicht so recht versteht.

Interessant ist, dass beide Teams auf ein ähnliches Konzept setzen: RBR-Stardesigner Adrian Newey stellt seit Jahren die Heckpartie seiner Boliden an, um über den Unterboden zusätzlichen Abtrieb zu generieren.

2012 machten ihm die Reglementänderungen schwer zu schaffen. Die FIA schränkte die aerodynamische Wirkung des Auspuffs massiv ein, was das Konzept deutlich abwertete, schließlich machte er sich die Auspuffgase zunutze, um den Diffusor seitlich abzudichten.

RBR-Konzept eine "harte Nuss"

Inzwischen hat der Brite aber einen Weg gefunden, um die Einschränkungen zu umgehen. Die Auspuffgase landen wieder dort, wo sie Newey haben will - jetzt läuft der RB9 wieder nach Wunsch. Auch Mercedes geht diese Saison diesen Weg. Und siehe da - auch der "Silberpfeil" ist jetzt stärker als in der Vergangenheit. Ferrari tritt hingegen mit seinem konservativen Konzept, das zwar einfacher ist, aber weniger Entwicklungspotenzial birgt, auf der Stelle.

Newey sieht es gegenüber Auto Bild motorsport gelassen, dass sich Mercedes seiner Idee bemächtigte: "Was soll ich tun? Es ist ganz legal, die besten Lösungen nachzubauen. Und es ist auch nicht nur die Anstellung. Dazu gehören noch andere Verbesserungen." Tatsächlich fordert das komplexe RBR-Konzept die Mercedes-Techniker heraus, was eine Erklärung für die Leistungsschwankungen in den Rennen wäre.

Technikexperte Gary Anderson bestätigt gegenüber 'Auto Bild motorsport': "Das Abstimmungsfenster richtig zu treffen, ist mit diesem System nicht ganz leicht". Newey ist auf diesem Gebiet ein Meister, doch selbst er hatte Anfang 2012 seine liebe Not - und das, obwohl er am Konzept, die Autos hinten anzustellen, bereits seit den 1990er-Jahren feilt.

"Das ganze letzte Jahr war ein Lernprozess", gibt der Stardesigner gegenüber 'auto motor und sport' zu. "Wir haben erst ab dem Grand Prix von Europa einigermaßen auf den alten Weg zurückgefunden." Durch den zusätzlichen Anpressdruck kommen bei diesem Prinzip die Reifen schneller ins richtige Temperaturfenster - das ist auch eine Erklärung, warum sich Mercedes im Qualifying im Vergleich zum Vorjahr so deutlich verbessert hat.

Das Reifenproblem ist noch nicht gelöst

Auch im Rennen könnte das Konzept Vorteile bringen. "Viel Bodenfreiheit an der Hinterachse bedeutet gleichzeitig", erklärt Anderson. "Das verbessert die Traktion und entlastet gleichzeitig die Hinterreifen."

Tatsächlich sind die Mercedes-Reifenprobleme in den Rennen der diesjährigen Saison verglichen mit den vergangenen Jahren tendenziell geringer - der Grand Prix auf dem Nürburgring war eine Ausnahme, da man nicht mit so hohen Temperaturen rechnete.

Mercedes-Teamchef Ross Brawn bestätigt gegenüber Auto Bild motorsport indirekt, dass der Wechsel auf ein neues Aero-Konzept auch in der Reifenfrage Licht ins Dunkel brachte: "Wir konnten die Aerodynamik ganz entscheidend verändern, sodass wir den Grund für den Reifenverschleiß verstanden haben."

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