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Formel 1: News

Alain Prost als Ratgeber

Toto Wolff sprach in Spa ein Machtwort, nachdem die Rivalität zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton zu eskalieren drohte.

Für Toto Wolff (im Bild oben mit Prinz Harry von Wales, der beim Finale in Abu Dhabi für seinen Landsmann Lewis Hamilton die Daumen drückte) war es keine einfache Saison als Teamchef von Mercedes, denn über weite Strecken musste er die Streithähne Lewis Hamilton und Nico Rosberg auseinanderhalten und maßregeln.

Der Wendepunkt sei erst das Rennen in Belgien gewesen, bei dem sich die beiden Titelanwärter ins Auto gefahren waren. Wie Wolff mit der Rivalität seiner Piloten umzugehen hatte, erfuhr er Anfang des Jahres von einem Ex-Fahrer, der Ende der Achtzigerjahre eine ähnliche Situation erlebte: Alain Prost.

"Jedes einzelne Wochenende gab es neue Scharmützel, und jedes Wochenende mussten wir erneut zwischen den Fahrern vermitteln", erinnert sich Wolff gegenüber Sky Sports F1. "Immer wieder aufs Neue mussten wir die Situationen bewerten und Zeit damit verbringen, die Dinge auszubalancieren. Irgendwann hatten wir einen Punkt erreicht, an dem ich genug hatte. Mein Job ist es nicht, dafür zu sorgen, dass sich die beiden gut fühlen, deshalb war ab diesem Moment Schluss."

Nach dem belgischen Grand Prix bekamen beide Fahrer zunächst einen Maulkorb verpasst und mussten sich deutliche Worte gefallen lassen - was sich am Ende auszahlen sollte. "In dieser Hinsicht war Spa ein sehr wichtiger Schritt und ein Meilenstein für das Team, weil das Theater danach aufhörte", meint Wolff. Die Gespräche nach dem Rennen haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen: "Wir sind mit einem klaren Kopf aus diesen Meetings gegangen. Es war anders als zuvor, die Luft war wieder rein."

Zudem bat die Teamführung ihre Fahrer um ein paar Tage Geduld, damit man sich die durch den Kopf gehen lassen konnte, wie es bei Mercedes weitergehen würde: "Wir mussten entscheiden, wie wir weitermachen wollen, das war auch für die Fahrer sehr wichtig zu sehen - zu sehen, wo unsere Prioritäten liegen. Am Ende der Woche trafen wir uns wieder und diskutierten die Dinge. Danach respektierten wir uns gegenseitig wieder."

Bei seiner Vorgehensweise ließ sich Wolff von der Geschichte inspirieren: "Man muss aus Fehlern lernen, die in der Vergangenheit gemacht worden sind", so der Teamchef gegenüber Autosprint. Schon bei der Verpflichtung Hamiltons habe er mit Niki Lauda über das Gefahrenpotenzial des Duos gesprochen. "Und dann, zu Saisonbeginn, habe ich mich mit Alain Prost (Bild links) unterhalten. Ich fragte ihn, wie er vorgehen würde, um eine Eskalation, wie er selbst sie mit Ayrton Senna hatte, zu vermeiden."

"Daraufhin sagte er das magische Wort: Transparenz", erinnert sich Wolff und zitiert Prost, McLaren habe damals einfach nicht transparent genug agiert. "Prost sagte, er habe nicht verstanden, wie das Team organisiert war, weil sich die Rivalität und die Uneinigkeiten auf die Mechaniker ausgeweitet hatten. Es gab zwei Lager im Team." Diese Geschichte hat sich Wolff offensichtlich zu Herzen genommen.

"Alain hat mir einen sehr präzisen Ratschlag gegeben, wie ich es machen sollte: 'Gib beiden Fahrern das gleiche Material und verrate ihnen exakt die gleichen Dinge. Picke dir keinen Favoriten heraus, das ist die einzige Möglichkeit, die Rivalität in Zaum zu halten'", gibt Wolff den viermaligen Weltmeister wieder. "So habe ich es auch getan. Es war eine der wichtigsten Lektionen, die ich auf meinem Weg zu einem guten Teamführer gelernt habe."

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