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Zweites Säbelrasseln in Bahrain

Ab Mitwoch stehen die zweiten Wintertests der neuen Saison an. Besonders R·B·R steht nach dem verkorksten Auftakt im Mittelpunkt.

Wenn in dieser Woche auf dem Bahrain International Circuit elf Teams den zweiten von drei Wintertests in Angriff nehmen, kommt Leben in die Wüste. Nach dem Auftakt in Jerez Ende Januar wollen alle Teams ihre Anstrengungen bei perfekten äußeren Bedingungen intensivieren.

Die Piloten haben in den kommenden Tagen keine Hitzewelle im Inselstaat zu befürchten. Bei Sonnenschein und vorhergesagten 20 Grad lässt es sich gut arbeiten – solange es auch so bleibt, denn an Testfahrten in Bahrain haben nicht alle Teams gute Erinnerungen. Letztmals hatten sich 2009 drei Teams auf den Weg in das arabische Königreich gemacht – und wurden von Nebel sowie einem Sandsturm überrascht.

Seitdem zog es die Formel 1 vor, Europa in Sachen Wintertestfahrten nicht mehr zu verlassen. Doch fünf Jahre nach dem Testdilemma wagt die "Königsklasse des Motorsports" wieder den Sprung nach Bahrain, wo in den kommenden vier Tagen zum ersten Mal die Turbomotoren dröhnen werden. Auch der abschließende Wintertest (27. Februar - 2. März) wird auf dem Bahrain International Circuit stattfinden.

RB Racing muss aufholen

Die Teams und Fahrer dürften froh sein, dass sie ihre neuen Boliden endlich zum zweiten Probelauf auf die Strecke bekommen. Während einige ihre guten Testeindrücke aus Jerez bestätigen und auf ihre Arbeit aufbauen wollen, gilt es für andere, erst einmal auf Touren zu kommen. Die Renault-Teams haben nach der Schmach der ersten Testfahrten eine Menge aufzuholen; besonders RB Racing liegt, was die gefahrenen Kilometer betrifft, deutlich hinter der Konkurrenz.

"Was uns in Jerez gestoppt hat, war von unserer Seite aus – im Unterschied zu Renault – das Problem, dass die Verkleidung im Bereich des Auspuffs Feuer gefangen hat", erklärte R·B·R-Designchef Adrian Newey zuletzt gegenüber Autosport. Nur 21 Runden schaffte das Team in Jerez und hat in Bahrain einiges wiedergutzumachen. Bei Renault gab man sich zuletzt optimistisch, dass man die Probleme bis zum zweiten Test lösen könne.

In der Sakhir-Wüste stößt auch der letzte Renault-Kunde zu den offiziellen Testfahrten. Lotus greift mit Romain Grosjean und Pastor Maldonado erstmals in den Testbetrieb ein, nachdem man den Auftakt in Jerez als einziges Team auslassen musste. Doch ganz untätig war man in der Zwischenzeit nicht: Wenige Tage nach den offiziellen Testfahrten ging auch Lotus in Jerez auf die Strecke – für seine zwei laut FIA-Reglement zur Verfügung stehenden Filmtage, an denen man mit den täglich erlaubten 100 Kilometern übrigens eine größere Distanz abspulte als RB Racing an den vier dortigen Testtagen.

Topfahrer schon am 1. Tag

Mittlerweile sollten die ganz großen Kinderkrankheiten gelöst sein, weshalb man nun viel mehr Kilometer erwarten kann als in Jerez. Auch von der Performance her sollten die elf Rennställe nun langsam zulegen, nachdem man beim ersten Test noch rund 5,5 Sekunden langsamer war als im Vorjahr. Der schnellste Pilot vor drei Wochen war übrigens ein Rookie: Kevin Magnussen.

Der Däne kann gleich am ersten Tag erneut sein Können unter Beweis stellen: Er ist an den ersten beiden Tagen in Bahrain im Einsatz, bevor Jenson Button seine Chance bekommt. Auch der Großteil der anderen Teams setzt auf die Stammpiloten, die sich weiter an das neue Reglement gewöhnen sollen. Einzig Caterham schickt am ersten Testtag den Niederländer Robin Frijns auf die Strecke, der Rookie Marcus Ericsson somit einen Einsatztag wegnimmt.

Für RB Racing wird erneut Sebastian Vettel die ersten beiden Tage fahren, bevor er das Lenkrad an seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo weiterreicht. Auch Nico Hülkenberg (Force India) ist am Mittwoch und am Donnerstag im Einsatz und trifft dabei unter anderem auf Fernando Alonso (Ferrari) und Romain Grosjean (Lotus). Mercedes verfolgt mit Lewis Hamilton (Mittwoch) und Nico Rosberg (Donnerstag) eine etwa andere Strategie. Bei Sauber und Williams stehen die genauen Fahrereinteilungen noch nicht fest.

Pirelli mit "Winterreifen"

Klar ist hingegen, welche Reifen nach Bahrain mitgenommen werden. Neben den Mischungen 'Hard', 'Medium' und 'Soft' steht allen Teams in Bahrain auch der unmarkierte, härtere "Winterreifen" zur Verfügung, der sich bei geringeren Temperaturen schneller erwärmen soll. Zudem gibt Pirelli jedem Team auch einen zusätzlichen Satz Medium-Reifen, die als Prototyp klassiert sind. Damit sollen die Teams die neuen Regularien ab 2015 simulieren, wenn Reifenwärmer verboten sein werden. Insgesamt stehen jedem Team 30 Sätze Reifen für die vier Tage zur Verfügung.

"Beim ersten Test ging es darum, eine erste Kostprobe der neuen Regeln zu bekommen", erklärt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery. "Wie erwartet war die Laufzeit daher limitiert, und die Reifen zu evaluieren stand nicht im Mittelpunkt." Zudem seien die Bedingungen in Spanien im Winter nicht repräsentativ. "In Bahrain erwarten wir besseres Wetter und mehr Laufzeit, was uns und den Teams mehr Daten und ein besseres Verständnis der Reifen geben sollte."

Die geplante Fahrereinteilung:

             Mittwoch    Donnerstag  Freitag    Samstag
Caterham Frijns Kobayashi Ericsson Kobayashi
Ferrari Alonso Alonso Räikkönen Räikkönen
Force India Hülkenberg Hülkenberg Pérez Pérez
Lotus Grosjean Grosjean Maldonado Maldonado
Marussia Bianchi Chilton Chilton Bianchi
McLaren Magnussen Magnussen Button Button
Mercedes Hamilton Rosberg Hamilton Rosberg
RB Racing Vettel Vettel Ricciardo Ricciardo
Toro Rosso Kvyat Vergne Kvyat Vergne

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