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Wie geht es mit Vergne weiter?

Nach der Verstappen-Verpflichtung verliert Jean-Éric Vergne sein Cockpit bei Toro Rosso – und wohl auch seinen Platz in der Formel 1.

Jean-Éric Vergne ist ab sofort ein Formel-1-Pilot auf Abruf. Nachdem am Montag verkündet wurde, dass 2015 Max Verstappen neuer Teamkollege von Daniil Kvyat bei Toro Rosso wird, steht fest, dass sich Vergne nach drei Jahren beim italienischen Ableger von Red Bull Racing einen neuen Job suchen muss. Diese Entscheidung ist wenig überraschend, entspricht es doch der Philosophie des Nachwuchsteam: Bisher war noch keinem Toro-Rosso-Piloten eine vierte Saison im Rennstall vergönnt.

"Ich möchte Jean-Éric Vergne für all seine harte Arbeit danken", sagt Teamchef Franz Tost. "Er hat starke Leistungen gezeigt, wurde aber leider, vor allem in der ersten Hälfte der laufenden Saison, durch mangelnde Zuverlässigkeit eingebremst." Der nunmehr 24jährige Vergne sicherte sich 2010 den Titel in der britischen Formel-3-Meisterschaft.

2011 ging er in der Formel Renault 3.5 an den Start und wurde hinter dem heutigen DTM-Piloten Robert Wickens (und noch vor seinem späteren Teamkollegen Daniel Ricciardo) Vizemeister. Gemeinsam mit dem Australier wurde Vergne 2012 von Toro Rosso verpflichtet, doch in der Formel 1 kehrte sich das Kräfteverhältnis um. Ricciardo hatte Vergne meistens im Griff und machte schließlich das Rennen um die Nachfolge von Mark Webber bei Red Bull Racing.

Bei Toro Rosso wurde Vergne in dieser Saison durch den jungen Kvyat unter Druck gesetzt. Mit 11:6 Punkten und 6:5 im Qualifyingduell liegt der Franzose nach elf Rennen nur knapp vor seinem weniger erfahrenen Teamkollegen. Der große Durchbruch gelang Vergne, dessen bestes Ergebnis nach 52 Grands Prix ein sechster Platz in Kanada 2013 ist, nicht. Deshalb ereilte ihn nun das selbe Schicksal anderer Junioren des Limoherstellers wie Sébastien Buemi oder Jaime Alguersuari – seine Lehrzeit bei Toro Rosso wurde für abgelaufen erklärt.

"Wir hoffen, dass wir die Probleme nun behoben haben, damit er die zweite Hälfte der Saison auf dem Höhepunkt beenden und so zeigen kann, dass er eine weitere Chance in der Formel 1 verdient", wünscht Tost seinem scheidenden Piloten. Ob Vergne diese Chance erhält, ist allerdings fraglich.

Bei den Spitzenteams dürfte der Franzose kaum in Frage kommen, lediglich Rennställen wie Lotus, Sauber, Caterham oder Marussia bieten eine realistische Chance auf ein Cockpit – doch dort müsste Vergne auf jeden Fall Geld mitbringen. Da er jedoch jahrelang zur Gänze von seinem einzigen Geldgeber abhängig war, müsste sich Vergne zunächst um eigene Sponsoren bemühen, was sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Frankreich schwierig gestalten dürfte. Somit ist es aktuell eher unwahrscheinlich, dass Vergne im März 2015 in Melbourne in der Startaufstellung der Formel 1 stehen wird.

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