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Der neue Sauber C34-Ferrari

Überraschung bei der Präsentation des neuen Sauber C34-Ferrari: Das Schweizer Team tritt 2015 in den Farben Blau-Gelb-Weiß an.

Fotos: Sauber F1 Team, Photo4

Das Sauber F1 Team tritt zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2015 mit den Piloten Marcus Ericsson (SE, 24) und Felipe Nasr (BR, 22) an. Als Test- und Ersatzfahrer wurde Raffaele Marciello (IT, 20) unter Vertrag genommen. Das Roll-Out des neuen Sauber C34-Ferrari findet anlässlich des ersten Wintertests im spanischen Jerez de la Frontera statt.

Im Hinblick auf 2015 sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn: „2014 war ein sehr enttäuschendes Jahr. Doch das ist Vergangenheit, unser Blick ist nun nach vorne gerichtet. Wir haben die Lehren gezogen und gehen mit Zuversicht in die neue Saison.“

Die Prognose der Teamchefin ist kurz und prägnant: „Wir müssen uns verbessern und in der Position sein, um WM-Punkte zu kämpfen.“ Für das Sauber F1 Team ist 2015 bereits die 23. Saison in der Formel 1. Es ist damit die viertälteste aller aktuell existierenden Marken.

Optimistisch ist die Teamchefin in Bezug auf die neue Fahrerpaarung: „Ich freue mich auf unsere beiden neuen Piloten, die frischen Wind ins Team bringen. Beide sind jung, talentiert und hoch motiviert. Auf ihrem Weg in die Formel 1 haben sich beide durch Siege in der Formel BMW und der Formel 3 ausgezeichnet. Den letzten Schliff holten sich beide in der GP2-Serie. Während Marcus auf eine Formel-1-Saison zurückblicken kann, wird 2015 für Felipe zum Rookie-Jahr, das er allerdings bestens vorbereitet in Angriff nimmt, war er doch im vergangenen Jahr Test- und Ersatzfahrer bei Williams. Ich bin bezüglich unserer Piloten sehr zuversichtlich.“

Marcus Ericsson blickt ebenfalls optimistisch in die Zukunft: „Ich bin glücklich, Mitglied des Sauber F1 Teams zu sein. Nach einer schwierigen Saison wollen wir uns nun als Team nach vorne arbeiten und im Mittelfeld kämpfen, so wie man das in der Vergangenheit auch konnte. Als Fahrer möchte ich noch mehr lernen um mich als Pilot in der Formel 1 zu etablieren. Ich habe den Eindruck, dass ich dazu genau im richtigen Umfeld bin. In der Formel 1 ist es stets schwierig, präzise Ziele zu formulieren, weil das natürlich auch vom Paket abhängt. Aber klar ist, dass wir um Punkte kämpfen wollen.“

Felipe Nasr erklärt: „In meiner Rookie-Saison gibt es eine Menge zu lernen, unter anderem auch einige Strecken, die ich noch nicht kenne. Aber ich fühle mich bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Ich war ein Jahr lang Test- und Ersatzfahrer bei Williams und war in dieser Rolle an jedem Rennwochenende dabei. Zudem hatte ich mehrfach die Möglichkeit, das Auto zu fahren, entsprechend habe ich mir auch ein gewisses Verständnis der Formel 1 angeeignet. Jetzt mache ich den nächsten Schritt als Formel-1-Rennfahrer und freue mich sehr darauf, meine Erfahrung aus dem Jahr 2014 einzubringen und das Sauber F1 Team dabei zu unterstützen, wieder in die Punkteränge zu fahren.“

Test- und Ersatzfahrer ist Raffaele Marciello, der auf seinem Weg nach oben u.a. 2013 die Formel-3-Europameisterschaft hoch überlegen gewann. Im vergangenen Jahr gelang ihm neben zwei Podestplätzen ein Sieg im GP2-Hauptrennen in Spa-Francorchamps. Marciello wird die Gelegenheit erhalten, sich an einigen Freitagstrainings im Rahmen von Grand Prix zu beteiligen. Monisha Kaltenborn sagt: „Raffaeles bisherige Karriere ist beeindruckend. Deshalb ist es nur ein logischer Schritt, dass wir ihm die Möglichkeit bieten, sich mit der Formel 1 vertraut zu machen. Wir freuen uns als Team, ihn auf seinem Weg in die höchste Motorsportklasse begleiten zu können.“

Raffaele Marciello erklärt: „Ich bin glücklich, Mitglied des Sauber F1 Teams zu sein, einem Team, das eine lange Tradition hat, Top-Piloten auszubilden. Ich bin überzeugt, dass das die bestmögliche Wahl im Hinblick auf meine weitere Karriere ist. Ich freue mich zudem darüber, dass ich die Möglichkeit habe, eine weitere Saison in der GP2-Meisterschaft zu absolvieren. Zusammen mit meinem Engagement in der Formel 1 wird das für mich eine sehr intensive Saison werden. Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Ferrari Driver Academy bedanken, diese grossartige Möglichkeit zu erhalten. Jetzt kann ich es kaum erwarten, meine Fähigkeiten zu zeigen.“

Sauber C34-Ferrari

Nach einer Saison, in der beim technischen Reglement kaum ein Stein auf dem anderen geblieben war, hielten sich die Änderungen für 2015 in Grenzen. Bei der Entwicklung des neuen Sauber C34-Ferrari konzentrierten sich die Ingenieure des Sauber F1 Teams vor allem auf drei Bereiche: die Performance in langsamen Kurven, die Gewichtsreduktion sowie die Bremsstabilität.

Eric Gandelin, Chefdesigner des Sauber F1 Teams, erklärt: „Wir konnten im Laufe der Saison 2014 eine Menge an Erfahrung sammeln, die wir nun in den Sauber C34 haben einfliessen lassen.“

Natürlich spielte auch die Aerodynamik eine zentrale Rolle. Dabei ging es nicht nur darum, Abtrieb und Luftwiderstand zu optimieren, sondern auch die Balance des Autos sowie das Verhalten insbesondere in langsamen Kurven zu verbessern.

Der grösste optische Unterschied zum Sauber C33 ist an der Nase erkennbar. Diese ist aufgrund von Änderungen des technischen Reglements voluminöser sowie weiter nach unten gerichtet, was einen erheblichen Einfluss auf die Aerodynamik des gesamten Autos hat. Die Nase und der Frontflügel entscheiden massgeblich, wie die Luft die Vorderräder umströmt und wie wirkungsvoll der mittlere und hintere Bereich des Autos aerodynamisch funktionieren. In die gleiche Richtung zielt das neue Design der Felgen, das die Umströmung der Vorderräder optimiert.

Vom Konzept her ähnlich geblieben ist die Vorderradaufhängung, deren Feder- und Dämpferelemente weiterhin über eine Druckstrebe aktiviert werden. Die Lenkung ist so ausgelegt, dass sie nun den Piloten mehr Feedback liefert.

Im Vergleich zum Vorgänger sind die Seitenkästen des Sauber C34 schlanker, und dies, obwohl der Antriebsstrang mehr Kühlfläche benötigt. Ermöglicht hat das eine modifizierte Befestigung der seitlichen Crash-Elemente. Grundlegend verändert wurde die Architektur der Kühler, die nun liegend eingebaut sind. Darüber hinaus richteten die Ingenieure ihr besonderes Augenmerk auf die Flexibilität der Kühlung, die je nach Aussentemperatur und Streckencharakteristik optimal den Verhältnissen angepasst werden kann, und zwar individuell für die einzelnen Komponenten. So findet man beispielsweise kleine Luftöffnungen seitlich am Cockpit, die nur in bestimmten Situationen genutzt werden.

Deutlich weniger voluminös ist zudem der gesamte Heckbereich, was der aerodynamischen Effizienz zu Gute kommt.

Gemäss dem technischen Reglement der FIA wurde das erlaubte Mindestgewicht angehoben. Betrug dieses vor einem Jahr noch 691 kg, so sind es nun 702 kg. Ziel der Ingenieure war es natürlich, dieses zu unterschreiten, um bei der für die Reifennutzung wichtigen Gewichtsverteilung genügend Spielraum zu haben.

Modifizierter Antriebsstrang

Motor, Energierückgewinnungssystem und Getriebe stammen weiterhin von Ferrari. Beim Triebwerk handelt es sich um einen 1,6-Liter-Turbo-V6, dessen Maximaldrehzahl auf 15.000/min begrenzt ist. Gemäss dem technischen Reglement dürfen im Hinblick auf die Saison 2015 gewisse Komponenten komplett neu konstruiert werden. Dabei ist das Ziel nicht nur die Leistungssteigerung des Turbomotors, sondern vor allem auch die Optimierung der Energierückgewinnung und die Energiespeicherung.

Das Konzept des Triebwerks ist mit jenem des Vorjahres durchaus vergleichbar, jedoch hat sich die Architektur stark geändert, so dass beim Chassis zahlreiche Anpassungen nötig wurden.

Das Auspuffendrohr ist nach wie vor zentral angeordnet und verläuft zwischen zwei Pylonen, die sich jedoch neuerdings nicht mehr auf dem hinteren Crash-Element, sondern auf dem Getriebegehäuse abstützen.
Die Feder- und Dämpferelemente an der Hinterachse werden zwar weiterhin von einer Zugstrebe aktiviert, ansonsten handelt es sich um eine völlige Neukonstruktion mit getrennten unteren Dreiecksquerlenkern. Darüber hinaus arbeiteten die Ingenieure intensiv daran, die mechanische Traktion zu verbessern. Zu den entsprechenden Modifikationen gehören u.a. geänderte Getriebeübersetzungen.

Wie schon beim Vorgänger stellte auch beim Sauber C34 das so genannte Packaging eine echte Herausforderung für die Ingenieure dar, gilt es doch weiterhin, über 40 Elektronikboxen unterzubringen, von denen mehr als 30 gekühlt werden müssen.

Einen ersten Eindruck, was die Summe dieser Massnahmen wert ist, wird man frühestens beim ersten Test in Jerez erhalten, „denn letztlich entscheidend ist einzig und allein, wo wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten stehen“, erklärt Chefdesigner Eric Gandelin.

Das Sauber F1 Team wird den ersten Test in Jerez mit einer Roll-Out-Version in Angriff nehmen. Einige Komponenten stammen noch vom Sauber C33, bevor diese schrittweise durch neue Teile ersetzt werden. „Wir werden die Zeit bis Melbourne nutzen, um dort möglichst konkurrenzfähig an den Start gehen zu können“, so Eric Gandelin.

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