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McLaren: Dennis kämpft gegen Kündigung

Steht die Ära Ron Dennis vor dem Ende? Verzweifelter Kampf vor Gericht gegen Entmachtung mit Milliarden-Übernahmeangebot aus China.

Hinter den Kulissen des McLaren-Teams überschlagen sich derzeit offenbar die Ereignisse. Schauplatz ist aber nicht das Autodromo Jose Carlos Pace in Sao Paulo, wo derzeit der Grand Prix von Brasilien stattfindet. Vielmehr tobt zwischen Ron Dennis und den übrigen Teilhabern der McLaren-Gruppe ein Machtkampf, der vor dem Londoner Obersten Gericht ausgetragen wird.

Schon seit Wochen wird im Formel-1-Paddock spekuliert, dass die Beziehung zwischen Dennis, der 25 Prozent am Unternehmen hält, und den anderen Teilhabern (Mansour Ojjeh mit 25 und Mumtalakat mit 50 Prozent) deutlich abgekühlt ist. Nun sind die Gräben offenbar so unüberwindbar geworden, dass Dennis von seinem Posten als Geschäftsführer der McLaren-Gruppe entfernt werden soll. Die Gerüchte über eine solche Entmachtung kursieren schon länger.

Der Business-Journalist Mark Kleinman von Sky News berichtet nun aber, dass dieser Machtkampf in London gerade eskaliert. Demnach hat Dennis dem Vorstand vergangene Woche ein Angebot von chinesischen Investoren unterbreitet, die McLaren für 1,65 Milliarden Pfund (umgerechnet 1,88 Milliarden Euro) übernehmen wollen. Mutmaßlich hätten die von Dennis angeschleppten Investoren seinen Posten als Geschäftsführer abgesichert.

Aber dieses Angebot wurde laut Sky News von Ojjeh ebenso abgelehnt wie von Mumtalakat, letztendlich einem Investmentvehikel des Königreichs Bahrain. Stattdessen entschieden die anderen Teilhaber, Dennis endgültig zu entfernen. Der zog daraufhin am Donnerstag und Freitag vor das Oberste Gericht, um eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Denn Ojjeh und Mumtalakat hatten ihn in bezahlten Urlaub geschickt, bis sein Vertrag im Januar ausläuft.

Dennis wurde jedoch vom Obersten Gericht abgewiesen, berichtet Sky News, was am Freitagabend zur erneuten Einberufung des Vorstands führte. Im Zuge dieser Sitzung könnte seine endgültige Entlassung als Geschäftsführer beschlossen werden. Dennis ist außerdem noch Vorsitzender von McLarens Sportwagendivision, die wirtschaftlich so gut dasteht wie noch nie. Ob er auch diesen Posten verlieren könnte, ist derzeit unklar.

Laut Sky News geben Dennis und McLaren zur Eskalation im Machtkampf zwischen den Teilhabern derzeit keinen Kommentar ab. Dass die aktuelle Entwicklung das Ende der Ära Ron Dennis bei McLaren bedeutet, scheint aber unabwendbar. Der 69-Jährige hat das Formel-1-Team zu sieben Konstrukteurs- und zehn Fahrer-WM-Titeln geführt und die McLaren-Gruppe zu einem Technologieunternehmen mit Weltruf transformiert. 

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