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Formel 1: Analyse

Darum wurde die Finne nicht verboten

Laut Niki Lauda führten einige Formel-1-Teams Sponsoren als Argument für die umstrittenen Heckfinnen an - Davon war in Barcelona allerdings nichts zu sehen...

Für viele Zuschauer sind sie der Schandfleck der eigentlich gelungenen neuen Formel-1-Autos: die Heckfinnen. Nachdem sich zumindest Weltmeister Mercedes bei der Präsentation des neuen W08 noch ohne Heckflosse zeigt, setzen mittlerweile ausnahmslos alle zehn Teams auf die optisch fragwürdige Finne. Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat bereits verraten, dass sein Team die Heckflosse verbieten lassen wollte, damit allerdings scheiterte. Aber warum eigentlich?

"Die Heckfinne war in der Strategiegruppe eine Riesendiskussion", verrät Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams, im ORF und bestätigt, dass Horner und Co. ein Verbot forderten. "Da haben aber andere Teams gesagt: 'Da kann man aber dann Sponsoren draufmachen'", berichtet Lauda und erklärt: "Deswegen wurde sie gelassen." Allerdings wirkt das Sponsoren-Argument der Finnen-Befürworter durchaus fragwürdig.

Tatsächlich nutzte bei den Testfahrten in Barcelona kein einziges der zehn Teams die zusätzliche Fläche, um dort einen Sponsor zu präsentieren. Zwar zog sich der Honda-Schriftzug am neuen McLaren zu einem Teil über die Finne, aber letztendlich wäre es kein Problem gewesen, diesen auch ohne die Finne - wie in den Jahren zuvor - am ansonsten sehr kahlen Auto unterzubringen.

Das legt die Vermutung nahe, dass die potenzielle Sponsorenfläche lediglich ein Vorwand war, um die Finne in Strategiegruppe und Formel-1-Kommission durchzudrücken - aus ganz anderen Interessen. "Diese Luftleitbleche dienen dazu, die Luftströmungen vor dem Heckflügel zu beruhigen", erklärt Experte Marc Surer gegenüber Sky.de und Lauda bestätigt, dass die Finne aerodynamisch "schon etwas bringt."

"Mercedes und einige andere haben sogar zusätzlich einen zweiten Miniflügel vor den Heckflügel gebaut - das ist furchtbar hässlich und sollte verboten werden", kritisiert Surer neben der Finne selbst auch die sogenannten T-Flügel, die dahinter oder bei manchen Teams direkt an der Flosse selbst befestigt sind. "Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn sieht das zum Glück ähnlich", erklärt Surer, der auf ein baldiges Verbot hofft.

Von heute auf morgen werden Finnen und T-Flügel aber nicht verschwinden. "Jeder versucht, eine Finne zu machen. Die Mercedes-Finne ist ungefähr halb so groß wie die anderen. Aber wir werden sehen, welches Konzept sich durchsetzen wird", so Lauda. Freiwillig wird jedenfalls ganz sicher keines der Teams auf diesen aerodynamischen Vorteil verzichten - Optik hin oder her...

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