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Formel-1-Test: Barcelona I

Tag 1: Mercedes nur knapp vor Ferrari

Hamilton fuhr beim Debüt der neuen Boliden Bestzeit, war aber nur 235 Tausendstel schneller als die Barcelona-Polezeit im Mai 2016.

Mercedes hat wohl noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt, ist aber bereits jetzt wieder an der Spitze des Formel-1-Feldes. Beim Auftakt der Testfahrten in Barcelona vor der Saison 2017 drehte Lewis Hamilton in 1:21,765 die schnellste Runde des Tages und war 0,113 Sekunden schneller als Sebastian Vettel im Ferrari, der die Zeitenliste am Vormittag angeführt hatte. Der Brite setzte dabei seinen besten Umlauf auf Softreifen, der Deutsche jedoch auf den härteren Mediumpneus.

Während die Kräfteverhältnisse ganz vorne also noch etwas diffus sind, war der Geschwindigkeitszuwachs, den die Boliden dank des überarbeiteten Technikreglements erzielen sollten, zwar evident, aber eher unspektakulär: Hamiltons beste Runde war ungefähr eine Sekunde schneller als die Testbestzeit aus dem Vorjahr, doch im Vergleich zu seiner Polezeit für den Grand Prix von Spanien im Mai 2016 nur eine Viertelsekunde. Es ist jedoch davon auszugehen, dass noch nicht alle Reserven ausgeschöpft sind; auch das wärmer werdende Wetter könnte noch zu gewissen Steigerungen beitragen.

Zum Auftakt konnte Mercedes experimentieren, möglicherweise war man sogar mit gedrosselter Motorleistung unterwegs. Nachdem man bei Valtteri Bottas (6., + 1,404 Sekunden) am Vormittag noch eine konventionellen Motorabdeckung ausprobiert hatte, die für den Wettbewerb vielleicht gar nicht infrage kommt, setzte Hamilton auf die für 2017 so charakteristische Heckfinne und unterbot damit prompt die Zeit des finnischen "Silberpfeil"-Debütanten.

Mercedes mit Schlitz in der Heckfinne

Neben dem bereits bekannten T-Flügel wies diese Trennwand am W08 überraschenderweise einem Schlitz an der Oberseite auf, eine bisher einzigartige Lösung. Ob diese der Kühlung oder aerodynamischen Zwecken dienen soll, blieb unklar. Ausgezahlt haben dürften sich jedenfalls die angekündigten Verbesserungen am Aggregat, denn die beiden Mercedes-Fahrer konnten ohne jeglichen Defekt 152 Runden abspulen.

Die Top 3 komplettierte Felipe Massa im Williams (+ 0,311), ebenfalls mit der weicheren Reifenmischung, gefolgt von Haas-Pilot Kevin Magnussen (+ 1,129). Der Däne erlebte am Vormittag einen durchwachsenen Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber, als er zuerst technisch bedingt an der Boxeneinfahrt zum Stehen kam und nach längerer Pause kurz vor der Mittagsrast bei einem Dreher in Kurve 10 den Frontflügel beschädigte. Nach und nach kam er allerdings ins Fahren und holte noch einen guten vierten Platz heraus.

Einen schwierigen Testauftakt erlebte Red Bull Racing: Daniel Ricciardo blieb am Vormittag nach lediglich vier Runden wegen eines Sensorproblems liegen und verursachte die erste rote Flagge. Nach der Pause spulte der Australier erneut nur vier Umläufe ab, ehe ein Defekt am Stromspeicher des Renault-Antriebs den RB13 lahmlegte. "Wir hatten ein paar nervige Probleme", sagte Teamchef Christian Horner bei Sky Sports F1, es sei aber kein größeres dabei gewesen, was ihm Mut mache. Am Ende landete Ricciardo immerhin auf dem fünften Rang (+ 1,161); gegen Abend schaffte er noch weitere 40 Runden.

Besser abschneiden können hätte auch Force India: Sergio Pérez landete nur auf Rang sieben (+ 1,944), nachdem der Mexikaner am Nachmittag wegen eines defekten Auspuffs am VJM10 gar nicht mehr auf die Strecke gehen konnte. Auch Carlos Sainz junior im Toro Rosso (8., + 2,729) und Nico Hülkenberg im Renault (9., + 3,019) machten deutlich weniger Kilometer als geplant, obwohl sie nicht von wahrnehmbaren Defekten geplagt wurden.

McLaren von Hondas Ölsystem gestoppt

Nach 100 reibungslos abgespulten Kilometern bei Filmarbeiten am Sonntag lief bei McLaren vieles schief: Fernando Alonso blieb am Vormittag ohne gezeitete Runde, weil ein Ölleck am Honda-Aggregat sein Auto zum Verbleib an der Box zwang. Da die Panne an einer schwer zugänglichen Stelle auftrat, musste das Team den ganzen Hybridmotor austauschen, was bis zum frühen Nachmittag dauerte – doch auch nach der Reparatur funktionierte zunächst gar nichts.

Nach einer Installationsrunde rollte der Spanier mit abgeschaltetem Motor zurück zur Crew. Erneut soll das Ölsystem des MCL32 gestreikt haben, was mit dem zugunsten des Gewichts verkleinerten Öltank zu tun haben könnte. Honda untersucht diese Probleme; dass man schon am Dienstag eine Lösung parat hat, darf bezweifelt werden. Alonso fuhr 90 Minuten vor Ende des Testtags wieder auf die Strecke, blieb aber mit über drei Sekunden Rückstand und nur 29 absolvierten Runden ebenso unter "ferner liefen ..." wie Marcus Ericsson im neuen Sauber mit gleich fünf Sekunden Verspätung.

Ergebnisse, Montag (27. Feb.)

 1. L. Hamilton    Mercedes     1:21,765   73 Rd.
2. S. Vettel Ferrari + 0,113 128
3. F. Massa Williams + 0,311 103
4. K. Magnussen Haas + 1,129 51
5. D. Ricciardo RB Racing + 1,161 50
6. V. Bottas Mercedes + 1,404 79
7. S. Pérez Force India + 1,944 39
8. C. Sainz jun. Toro Rosso + 2,729 51
9. N. Hülkenberg Renault + 3,019 57
10. F. Alonso McLaren + 3,087 29
11. M. Ericsson Sauber + 5,076 72

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