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Pirelli verwundert über Reifen-Kritik

Bei Pirelli versteht man die aufkommende Kritik an den Reifen nicht, schließlich seien die Piloten vor der Saison noch voll des Lobes gewesen.

Pirelli ist in dieser Formel-1-Saison einen anderen Weg gegangen und hat Reifen eingeführt, mit denen die Fahrer mehr ans Limit gehen können und die nicht so schnell zerbröseln. Damit hat man dem Wunsch der Piloten entsprochen, dennoch sieht sich der Hersteller erneut großer Kritik ausgesetzt. Vor allem das kleine Arbeitsfenster der Pneus ist vielen ein Dorn im Auge. "Die Temperaturen ändern sich nur um zwei oder drei Grad, aber vom Gefühl her ist es ein Riesenunterschied", beklagt sich Romain Grosjean.

Rund vier Grad breit soll das richtige Arbeitsfenster sein, und das zu treffen ist die große Herausforderung. Wenn man drin ist, seien die Formel-1-Boliden mit sehr viel Spaß zu bewegen, "aber wenn nicht, dann ist es kein Spaß", meint der Franzose. Denn sobald man raus ist, habe man überhaupt keinen Grip mehr. Im oberen Temperaturbereich tritt dann schnell Überhitzung auf - auch ein Kritikpunkt der Fahrer.

Pirelli-Manager Mario Isola kann die Kritik jedoch nicht unbedingt nachvollziehen, denn die Fahrer hätten sich bei den blinden Testfahrten vor der Saison positiv zu den neuen Mischungen geäußert: "Die Fahrer wussten nicht, was wir genau testen, aber als sie die neuen Mischungen ausprobiert hatten, waren die Unterschiede schon ziemlich groß. Der Reifen überhitzte nicht, die Fahrer konnten pushen, und das konnten sie sofort spüren", betont er.

Daher seien auch die Kommentare äußerst positiv ausgefallen: "Als die Fahrer den Versuch beendet hatten, kamen alle Fahrer zurück und sagten: 'Wow, ich mag den Reifen, weil ich pushen kann und kein Überhitzen spüre. Und selbst wenn ich den Reifen überhitze, fahre ich ein paar Kurven lang langsamer und der Reifen ist zurück.' Das kam ziemlich häufig", wundert er sich darüber, dass der Reifen jetzt nicht gut genug sein soll.

Doch auf vielen Strecken kommen die Piloten erst gar nicht in den grünen Bereich. Vor allem Strecken mit glattem Asphalt wie Sotschi oder Monaco wurden zum Problem, weil die Pneus meist zu kalt waren - obwohl Pirelli bereits die weichsten Mischungen eingepackt hatte. Von daher gab es Vorschläge, eine noch weichere Mischung als Ultrasoft einzuführen und somit wieder einen Reifen zu haben, der mehr abbaut - also eigentlich das Gegenteil von dem, was man zu dieser Saison gefordert hatte.

"Das ist ein klarer Fall von: Man kann es nicht jedem Recht machen", sagt Isola dazu und weiß, dass es unmöglich ist, alle immer zufriedenzustellen: "Es ist schwierig, für jede Strecke und jedes Auto den richtigen Reifen zu machen. Wenn wir die Range eine Stufe weicher machen, haben wir natürlich auch einen höheren Abbau", meint der Pirelli-Mann und blickt voraus: "Wir brauchen im kommenden Jahr ein Auswahl, die alle Situationen abdeckt. Danach müssen wir die richtige Wahl für jeden Kurs treffen. Das wird der Show helfen."

Möglicherweise könnte es sogar mehr als fünf Trockenmischungen geben. "Vielleicht", sagt Isola. Denn laut Reglement ist Pirelli in der Anzahl nicht limitiert. Den aktuellen Hard und Medium könnte man aber laut Aussagen der Fahrer ohnehin fast abschreiben, weil die so hart sind, dass sie niemand nutzt. Die Mischungen sollen für 2018 jedoch ohnehin generell einen Grad weicher werden, dennoch ist ein sechster Trockenreifen nicht ausgeschlossen. "Im Moment weiß ich es aber nicht", so Isola, "weil wir erst mit der Entwicklung für das kommende Jahr angefangen haben."

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