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Formel 1: Kommentar

Eigentlich sympathisch, aber...

Er fährt Motorradrennen - und zeigt als "F1-Pensionist" sein großes Motorsportherz. Dennoch ist es immer noch schwer, Michael Schumacher zu mögen...

Michael Noir Trawniczek, noir@motorline.cc

Jean Todt war empört - wie ein besorgter Vater verurteilte der Franzose die Motorradaktivitäten von Michael Schumacher. Der 39-jährige Siebenfachweltmeister tauchte zuletzt immer wieder auf verschiedenen Rennstrecken auf, um schnelle Bikes zu testen und nahm sogar an Motorradrennen teil.

Ganz unberechtigt war die Besorgnis nicht, denn Schumacher hatte auf einer französischen Rennstrecke tatsächlich einen ziemlich heftigen Unfall, bei dem er jedoch unverletzt blieb. Bei dem Motorradrennen auf dem Circuit de Bresse fuhr Schumacher im Qualifying Bestzeit, startete aber trotzdem von ganz hinten - "weil ihm das Überholen so viel Spaß macht", schrieb die Bild-Zeitung. Der Spaß war jedoch von kurzer Dauer: Gleich am Start konnte Schumacher einige Gegner überholen, in der ersten Kurve jedoch fuhr Schumacher zu schnell und krachte gegen zwei Konkurrenten, die er zu Boden riss, der Deutsche kam schließlich selbst zu Sturz. Glücklicherweise konnten die nachkommenden Piloten ausweichen...

Michael Schumacher gestattet sich in seinem "Formel 1-Ruhestand" jene Aktivitäten, die ihm in seiner aktiven Zeit nicht erlaubt waren. Schumacher ist auch auf dem Motorrad ein schneller Mann - und schließlich fährt er auch bei seinen Testeinsätzen in der Formel 1 immer noch vorne mit. Mit seinen Motorsportaktivitäten zeigt Michael Schumacher, dass er tatsächlich ein leidenschaftlicher Racer ist - was in seiner dominierenden Phase, als er mit dem Ferrari langweilige Start/Ziel-Siege feierte, mitunter angezweifelt wurde.

Manche fragen nun besorgt, ob Michael Schumacher "PS-süchtig" sei - doch dieser Umstand, dass er einfach für sein Leben gerne Motorsport betreibt, dass er sich mit seinen 39 Jahren auf superschnelle Bikes wirft und er immer noch, auch im Kart, den Zweikampf sucht, macht den erfolgreichsten Formel 1-Piloten aller Zeiten eigentlich höchst sympathisch.

Doch wie in seiner aktiven Zeit gibt es auch heute einen schalen Beigeschmack. Man kann seine "Motorsportaktivitäten im Ruhestand" auch mit einem kritischen Auge betrachten: Die "Erscheinungen" des Deutschen, wenn er mit seinem Privatjet nahe der Rennstrecke landet und dann quasi als "Außerirdischer vom Planeten Formel 1" mit dem Kinn voran hurtig die Boxengasse aufsucht, wo hinter ihm gleich einmal die Rollbalken herunter gezogen werden. Der an Besessenheit grenzende Ehrgeiz, der "zielstrebige Gesichtsausdruck", den man auch als "verbissen" empfinden kann. Der "freiwillige" Gang in die letzte Startreihe, um dann von hinten zwei Gegner zu torpedieren - ein Akt der Leidenschaft? Oder eine "Extrawurst" für den Herrn Weltmeister, weil er unbedingt zeigen will, wie gut er ist?

Ja, Michael Schumacher ist ein leidenschaftlicher Racer - quasi mit ganz viel Benzin im Blut. Respekt. Hochachtung. Verneigung. Wirklich! Seit je und eh: Hut ab vor seinen Leistungen! Aber: Immer noch macht er es einem schwer, ihn zu mögen: Die Leidenschaft des Michael Schumacher, sein Streben nach absoluter Perfektion (woran prinzipiell überhaupt nichts auszusetzen ist) - all das wirkt bei "Schumi" immer noch ein bisschen unsympathisch,

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Michael Noir Trawniczek

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