MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Neues System für Zusatzgewichte

Höhere Mathematik: die Tourenwagen-WM probiert statt Erfolgsballast ein neues System zur derzeit so umstrittenen Angleichung der Autos.

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Bislang wurden in der WTCC die Fahrer aufgrund ihrer Einzelergebnisse mit Zusatzgewicht belegt (das sie fairerweise nicht selbst schleppen mussten), bei der neuen Regelung sind alle Autos gleicher Bauart betroffen.

Als Bemessungsgrundlage dient der jeweils über die drei letzten Events gemittelte Schnitt der zwei besten Zeiten jedes Modells im Qualifying und in den beiden Rennen.

Zum Mitschreiben

Jede Zehntelsekunde Unterschied über 0,3 Sekunden im Vergleich zum allerschnellsten Fahrzeug bedeuten zehn Kilogramm weniger Zusatzgewicht (aber max. -60 kg) für das langsamere Fahrzeug.

Die Regelung tritt erstmals nach der zweiten Veranstaltung in Kraft, vermutlich auf Basis der ersten zwei Events.

Die Gewichtsverteilung für das vierte Wochenende in Pau ergibt sich dann aus den in Curitiba, Puebla und Marrakesch gefahrenen Zeiten wie folgt:

Für jedes Wochenende gilt .... Q = Qualifying, R1 = 1. Lauf, R2 = 2. Lauf

Für jedes Modell gilt ... Xa = Schnellste Zeit, Xb = Zweitschnellste Zeit

Curitiba: t[1] = ( Qa + Qb + R1a + R1b + R2a + R2b ) / 6

Puebla: t[2] = ( Qa + Qb + R1a + R1b + R2a + R2b ) / 6

Marrakesch: t[3] = ( Qa + Qb + R1a + R1b + R2a + R2b ) / 6


Dieser Grundformel folgend wird für jedes Modell nach jedem Event ein eigener Schnitt ausgerechnet, d.h. der Wert t[1] für den Seat Léon TDI ist (potentiell) ungleich dem t[1] des Seat Léon TFSI, et cetera.

Nach drei Rennwochenenden bedeutet das zum Beispiel:

t[seat_tdi] = ( t[1] + t[2] + t[3] ) / 3 = 1:30.3

t[chevy_cruze] = ( t[1] + t[2] + t[3] ) / 3 = 1:30.4

t[seat_tfsi] = ( t[1] + t[2] + t[3] ) / 3 = 1:30.8

t[lada_110] = ( t[1] + t[2] + t[3] ) / 3 = 1:31.2


Praktisches Beispiel

Der Seat Léon TDI ist im Schnitt nur um eine Zehntel Sekunde schneller als der Chevrolet Cruze, deshalb bleibt in beiden Fahrzeugtypen das Zusatzgewicht von 60 kg bestehen. Der Seat Léon TFSI hingegen ist ein halbe Sekunde langsamer als der Diesel, die Toleranz sind drei Zehntel – das ergibt einen relevanten Wert von zwei Zehntel Sekunden (0,5-0,3=0,2) und somit 20 Kilo, die alle Benziner vor Pau gegenüber den TDIs ausladen dürfen, also nur noch 40 kg Zuladung.

Der Lada ist schon neun Zehntel langsamer, er darf in Pau also bereits ohne jeglichen Ballast fahren. Bleibt Ladas Rückstand gleich oder wird sogar größer, gibt es keine weitere Gewichtsänderung, aber für jedes (im Schnitt) aufgeholte Zehntel kommen wieder zehn Kilo mehr an Bord.

Das System ist an sich leicht zu verstehen, wenngleich etwas kompliziert zu berechnen...

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Zwei Wochen nach seiner Blinddarmoperation gewinnt Carlos Sainz das Rennen in Melbourne - Max Verstappen mit Bremsdefekt k.o. - Nico Hülkenberg holt WM-Punkt

Winward enthüllt Designs

"Mamba" 2024 doch im DTM-Einsatz!

Wieso die "Mamba" 2024 vor allem in der Anfangsphase der Saison für Verwirrung sorgen könnte und mit welcher Optik Winward die Mercedes-Historie beschwört