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Donnervogel

Triumph erweitert seine Thunderbird-Reihe um den mächtigen Cruiser Thunderbird Commander mit dem größten Reihen-Zweizylinder der Welt.

Thilo Kozik/mid

Der britische Motorrad-Traditionshersteller Triumph hat nach Jahren des Gasgebens das beschauliche Marktsegment der Cruiser entdeckt. Das erscheint nur logisch, denn parallel zum Rückgang der supersportlichen Motorradmodelle steigen die beleibten Chrom-Juwelen in der Gunst der Käufer.

Auf diese Entwicklung reagieren die Briten mit Familienzuwachs bei den Thunderbirds: Neu für 2014 kommt die Thunderbird Commander, ein mächtiger Cruiser mit ungewöhnlich pulsierendem Herzen. Hier schlägt nämlich der aus der Thunderbird Storm entliehene weltgrößte Reihen-Zweizylinder, der es mit zwei handtellergroßen Schmiedekolben und einer langhubigen Auslegung auf 1.699 ccm Hubraum bringt.

Der DOHC-Vierventiler schafft maximal kraftvolle 69 kW/94 PS und stemmt sein maximales Drehmoment von beeindruckenden 151 Nm schon bei 3.550 Touren auf die Kurbelwelle. Ein ungleiches 270-Grad-Zündintervall verleiht der Commander einen pulsierenden Zweizylinder-Charakter, der sich akustisch und sensorisch so ganz anders anfühlt als der beispielsweise von Harley-Davidson verbaute Motor.

Überhaupt setzt die Britin auf Eigenständigkeit, das macht sie schon optisch mit dem markentypischen Doppelscheinwerfer und einer Art Déco LED-Rückleuchten- und Blinkereinheit unmissverständlich klar. Mittelpunkt im doppelten Sinne ist aber der große Paralleltwin, der mit gefrästen Kühlrippenenden, verchromten Motordeckeln und schwarzen Zylindern samt Kurbelgehäuse ein visuelles Prunkstück darstellt. Zwei breite Krümmerrohre ziehen sich in weitem Bogen nach hinten und münden in gerade geschnittenen Schalldämpfern. Das wirkt alles solide und mächtig, ein Eindruck, der sich aus dem Sattel noch verstärkt: Mit Blick auf eine polierte, massive obere Gabelbrücke und Lenkerklemmung ruhen die Fahrerfüße auf breiten Trittbrettern aus verchromtem Aluminium-Druckguss.

Der beherzte Tritt auf die Schaltwippe zum Einlegen des ersten Gangs wird von einem lautstarken "Klonk" bestätigt. Haben sich die 348 Kilogramm - an der Commander ist alles massiv und Metall, was nach Metall aussieht - einmal in Bewegung gesetzt, kann der Fahrer getrost die letzte der sechs Fahrstufen einlegen und die Schaltarbeit sowie die etwas kraftaufwändige Kupplung vergessen.

Aus niedrigsten Drehzahlen bollert der dicke Twin los und legt gleichmäßig an Schubkraft zu, dass es eine Freude ist. Sanft werden alle Handgelenksbefehle in Vortrieb übersetzt, kein Verschlucken stört, kein Lastwechselschlag nervt, dazu arbeitet der Riemenantrieb sehr leise. Diesen geschliffenen Motorcharakter rundet die Vibrationsarmut ab, für die extra zwei Ausgleichswellen installiert sind.

Erfreulicherweise kann es das Fahrwerk mit dem Motor aufnehmen. Der neu konzipierte Brückenrahmen nimmt den Motor als tragendes Element auf. An der Front verrichtet eine dicke Telegabel mit polierten Edelstahlblenden ihren Dienst und hinten werken zwei klassische Federbeine.

Beiden gemeinsam sind die für Cruiser-Verhältnisse unüblich langen Federwege, in denen sich nahezu jede Bodenwelle und jedes Schlagloch verlieren. Lediglich knackige Querfugen dringen bis zur Besatzung durch. Über den extrabreiten Lenker dirigiert der Pilot die Commander nach Wunsch, sehr neutral benimmt sie sich in Schräglage und lässt sich präzise einlenken.

Im Ernstfall kann der Biker sich voll auf die Doppelscheiben-Bremsanlage mit Vierkolben-Festsattelzangen und serienmäßigem ABS verlassen, auch wenn für gute Wirkung herzhaft zugepackt werden muss.

Natürlich drücken die Pfunde bei flotterer Gangart etwas zum Kurvenaußenrand hin, und die überbreite 200er-Walze hinten will sich über Unebenheiten etwas aufrichten. Doch erstens fallen die Einflüsse sehr moderat aus, und zweitens ändert dies nichts am ausgewogenen und leichtfüßigen Fahrverhalten, mit dem die Thunderbird im Cruiser-Sektor brilliert. Zur Freude der "Parts&Accessories"-Manager lassen sich die austauschbaren Schleifpads an den Trittbrettern innerhalb kürzester Zeit vernichten.

Den Rahmen haben die Entwickler aber nicht nur für mehr Fahrfreude oder den besonders niedrigen, gestreckten und schlanken Custom-Cruiser-Look modifiziert, sondern auch aus purer Bequemlichkeit. Oder besser: "für" pure Bequemlichkeit.

Denn die tieferen Rahmenhauptrohre erlauben ein um 30 Millimeter auf 95 Millimeter verstärktes Polster unter Beibehaltung der niedrigen Sitzhöhe von 700 Millimetern. Tatsächlich lässt es sich auf dem zweilagigen Schaumstoff mit Lendenwirbelstütze viel länger ohne zu murren aushalten, als die üppigen 22 Liter im Tank verbraucht sind.

Sinnvolle Merkmale wie die auf dem Tank montierte Instrumentenkonsole, vom rechten Lenkerende aus bedienbar, wechseln sich mit liebevollen Details ab, siehe die von Hand aufgebrachten Zierlinien. Dieses und die rundherum ausgezeichnete Verarbeitung sind mit den in Österreich verlangten 19.390 Euro (Deutschland: 17.740 Euro) nicht überbezahlt.

Technische Daten Triumph Thunderbird Commander

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Reihen-Zweizylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, Hubraum: 1 699 ccm, Bohrung x Hub: 107,1 x 94,3 mm, max. Leistung: 69 kW/94 PS bei 5 400/min, max. Drehmoment: 151 Nm bei 3 550/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsgang-Getriebe, Zahnriemenantrieb, Stahlrohr-Brückenrahmen, Telegabel, Stahl-Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS, Reifen vorn: 140/75 ZR17, hinten: 200/50 ZR17, Sitzhöhe: 700 mm, Tankinhalt: 22,0 Liter, Leergewicht: 348 kg, zul. Gesamtgewicht: 580 kg, Preis 16 540 Euro.

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