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Großer Einstieg

Die KTM 1050 Adventure bildet den neuen Einstieg in die Adventure-Serie. Trotz deutlich weniger Leistung kann ihr Motor durchaus überzeugen.

Thilo Kozik/mid

KTM rundet 2015 seine Reiseenduro-Armada mit der neuen 1050 Adventure nach unten ab. Damit schließt der österreichische Motorradhersteller auch die Lücke etwas mehr, die sich zwischen der Adventure- und der einzylindrigen Enduro-Baureihe auftut. Die 1050 basiert auf der bekannten 1190er, ist allerdings bei Motor, Fahrwerk und Ausstattung darunter angesiedelt.

Der imposanten Erscheinung tut das jedoch keinen Abbruch: Auch die 1050 Adventure wirkt im Stand wie ein Mattighofener Monument mit ihrer hoch aufragenden Front, der luftigen Silhouette und den kantigen Umrissen.

Das ist kein Wunder, denn die Dimensionen entsprechen in Länge, Höhe, Radstand etc. weitgehend der 1190. Auch die Sitzhöhe ist beachtlich: Der Pilot thront in nicht verstellbaren 850 Millimeter Höhe über dem Asphalt. Unwohl fühlt er sich dabei nicht, denn das Dreieck "Rasten-Sitzbank-Lenker" bietet eine gute Ergonomie mit bequemer, aber nicht entkoppelter Haltung. Und den Boden erreichen selbst Durchschnittsgroße noch halbwegs vernünftig.

Unter der Sitzbank werkt eine weitere Version des famosen Adventure-Antriebs, den die Ingenieure mit reichlich Hirnschmalz angepasst haben: Kleinere Kolben und weniger Hub lassen den Hubraum des 75-Grad-V2-Motors auf 1.050 Kubik schrumpfen, was eine neue Kurbelwelle nötig machte.

Mehr Schwungmasse, zahmere Steuerzeiten und längere Ansaugwege bescheren dem immer noch großen Vau samtpfotige Manieren und fördern den Drehmomentverlauf schon aus niedrigen Drehzahlen. So bleiben 70 kW/95 PS und ein Drehmoment-Maximum von 107 Nm übrig, mit "nur" drei Fahrmodi im Charakter anpassbar.

Bis 6.000 Touren und eben 95 PS liegt die Kleine bei der Leistungsentwicklung gleichauf mit der 1190er, dann greift eine elektronische Drosselung und erst darüber prescht die 150 PS starke 1190er Adventure im Leistungsdiagramm auf und davon.

Was sich nach kastrierter Fahrweise anhört, wirkt doch völlig anders: Es macht nämlich fast gar nichts aus. Unten herum begeistern die Sanftmut und die Kontrollierbarkeit, mit der dieser machtvolle Motor ans Werk geht, und auch darüber geht ihm das Feuer nicht aus.

Mit erstaunlicher Drehfreude gesegnet landet der 1050er öfter und schneller im Begrenzer als gedacht, sauber lässt sich das exakte Sechsgang-Getriebe bedienen und trägt so seinen Teil zum freudvollen und sportiven Vorankommen bei.

Hand legte KTM auch beim Fahrwerk an, hier zeugen eine nicht einstellbare 43er-Upsidedown-Gabel statt der 48er vom Sparwillen. Auch das Federbein ist nicht so hochwertig. Ein semiaktives Fahrwerk gibt es nicht. Doch wird es auch nicht unbedingt vermisst, denn das Grund-Setup ist gelungen.

Für einen breiten Einsatzbereich passt das Ganze, wenngleich nicht so feinfühlig ansprechend. Zumindest im Solobetrieb aber sollte sich niemand beklagen müssen. Das ABS kommt ohne Schräglagen-Erkennung und Integralfunktion aus, die Traktionskontrolle ist digital: an oder aus.

Kompromisse beim Fahrspaß braucht trotzdem niemand einzugehen, im Gegenteil: Wer sich an leichtfüßiger Agilität ergötzen kann, wird bei der 1050er besser bedient als beim Rest der Adventure-Meute. Das liegt an den schmaleren Reifendimensionen mit 110/80-19 vorn und 150/70-17 hinten und an den Gussrädern, die fünf Kilo an ungefederten Massen einsparen.

Und die machen sich in ausgeprägter Wendigkeit bemerkbar und lassen vergessen, dass die 1050 nur fünf Kilo weniger als die 1190er auf die Waage bringt - subjektiv würde man den Unterschied viel größer vermuten.

Die Ausstattung ist hingegen nicht allzu üppig. Die 1050er weist weder einen Hauptständer noch einen Lenkungsdämpfer oder einen klappbaren Schalthebel auf. Beim Kaufpreis von 14.698 Euro (Deutschland: 12.695 Euro) ist der Abstand zur 1190 Adventure ohne Elektronikpaket (18.298 Euro in Österreich) durchaus spürbar.

Technische Daten KTM 1050 Adventure

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem 75-Grad-Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum: 1.050 ccm, Bohrung x Hub: 103 x 63 mm, max. Leistung: 70 kW/95 PS bei 6.200/min, max. Drehmoment: 107 Nm bei 5 750/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Gitterrohr-Stahlrahmen, Upside-Down-Telegabel, Aluminium-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS, Reifen vorn: 110/80 R19, hinten: 150/70 R17, Sitzhöhe: 850 mm, Tankinhalt: 23,0 l, Leergewicht: 230 kg, zul. Gesamtgewicht: 440 kg.
Österreich-Preis: ab 14.698 Euro (Deutschland: 12.695 Euro)

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