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Le Mans-Sieg muss her

Toyota startet mit großem Selbstbewusstsein in die neue WEC-Saison – Alex Wurz möchte unbedingt den dritten Sieg in Le Mans feiern…

Fotos: TMG

Als zweiter Hersteller der LMP1-Klasse in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat Toyota seinen neuen Boliden für die Saison 2015 vorgestellt. Die Japaner mit Entwicklungsstandort in Köln (TMG) haben klare Vorstellungen für das neue Jahr: WM-Titel verteidigen, Le-Mans-Sieg endlich einfahren. Der neue TS040 wurde im Vergleich zum erfolgreichen Vorgänger an "80 Prozent aller Teilen überarbeitet", so Technikchef Pascal Vasselon.

Man habe bei der Entwicklung des neuen Fahrzeuges vor allem auf die Stärken des Vorgängers aufgebaut. "Unser Antriebsstrang war gut, die Reifennutzung und die Aerodynamik ebenso", schildert Teamdirektor Rob Leupen. In all diesen Bereichen hat man weitere Verbesserungen gefunden. Trotz einer erheblichen Überarbeitung des Antriebsstrangs inklusive neuer Superkondensatoren und E-Motoren bleibt Toyota in der 6MJ-Hybridklasse.

"Wir hätten auf manchen Strecken bis acht Megajoule hochgehen können, aber würden diese Klasse nicht in allen Fällen wirklich ausschöpfen können", sagt Vasselon auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Im vergangenen Jahr sei man zwar in der 6MJ-Klasse gefahren, habe auch damals das Potenzial nicht immer ausschöpfen können. "Jetzt kommen wir fast immer an die obere Grenze", so der Franzose. Die höhere Leistung des Hybrids, der mit dem bewährten 3,7-Liter-V8-Benziner zusammenarbeitet, geht zu Lasten eines etwas höheren Gewichts.

"Diese Zunahme an Masse mussten wir an anderer Stelle wieder hereinholen", erklärt Projektleiter John Litjens im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man habe es durch intensive Entwicklung geschafft, das Fahrzeug erneut an der Grenze des Minimalgewichts zu halten. "Außerdem haben wir an der Reifennutzung gearbeitet. Im Vergleich zu 2013 gab es im vergangenen Jahr nur selten mal Doppelstints. Wir wollen versuchen, dass dies in diesem Jahr wieder anders sein wird", sagt Litjens.

Bei vier privaten Tests hat Toyota den neuen TS040 auf den bevorstehenden Prolog in Le Castellet und den Start der Saison vorbereitet. Dabei kamen zwei unterschiedliche Aerodynamikpakete zum Einsatz. "Wir werden auch beim Prolog die Le-Mans-Variante und die Sprint-Version fahren", so Vasselon. "Bei den bisherigen Testfahrten gab es gute Ergebnisse. Aber man ist immer schnell, wenn man keinen Gegner auf der Strecke hat. Wir sind gespannt auf den Wettbewerb."

Die WEC führt in diesem Jahr einige neue Regeln zur Kostensenkung ein. Die Anzahl der Reifensätze ist begrenzt, es dürfen pro Fahrzeug nur noch fünf Motoren pro Jahr eingesetzt werden und nach dem Rennen in Le Mans wird sich die Zahl der Mitarbeiter an der Strecke reduzieren. "Für uns alles kein Problem", sagt Vasselon. "Wir haben in den vergangenen Jahren nie mehr als 50 Testtage gehabt, haben 2014 auch nur fünf Motoren gebraucht. Wir sind sehr froh, dass diese Maßnahmen nun umgesetzt werden."

Stimmen der Piloten

Toyota geht mit einem veränderten Fahrerkader in die WEC-Saison 2015. Kazuki Nakajima wechselt vom Schwesterauto in das Fahrzeug der Weltmeister Sebastien Buemi und Anthony Davidson. Der Japaner wird zudem seine Verpflichtungen in Japan hinter die Aufgaben in der WEC stellen und erstmals bei allen acht Rennen fahren. In den TS040 von Stephane Sarrazin und Alexander Wurz rückt der bisherige Ersatzpilot Mike Conway. Neuer Ersatzfahrer ist Kamui Kobayashi.

"Die Nummer 1 auf dem Fahrzeug zu haben, ist hervorragend. Diese Startnummer wollen wir verteidigen", so die Ansage von Davidson vor dem Prolog in Le Castelet. "Es war toll, im vergangenen Jahr die Meisterschaft gewonnen zu haben, aber der größte Sieg fehlte: Le Mans. Wir wollen in diesem Jahr dort gewinnen. Der Wettbewerb wird hart sein, aber ich hoffe, dass wir in diesem Jahr etwas mehr Glück haben werden. In Le Mans braucht man immer Glück."

"Das Auto ist eine natürliche Weiterentwicklung. Die ersten Eindrücke sind positiv. Wichtig ist, dass wir uns konstant weiterentwickeln und nichts dem Zufall überlassen", sagt der Brite. "Die Nummer 1 zeigt, dass wir im vergangenen Jahr etwas Großes erreicht haben. Wir wollen auch in diesem Jahr möglichst viele Rennen gewinnen - vor allem aber jenes in Le Mans", so Teamkollege Buemi. "Das würde auch bei der Titelverteidigung helfen, denn dort gibt es doppelte Punkte."

"Im vergangenen Jahr hatten wir starkes Auto, daher haben wir es nicht komplett verändert. Es ist eher eine Evolution", sagt der Schweizer. "Es fühlt sich an, an seien uns in allen Bereichen Fortschritte gelungen. Das sollte bessere Rundenzeiten ermöglichen. Hoffentlich ist es ausreichend, um vor allen anderen bleiben zu können."

"Es ist schön, dass ich erstmals die komplette WEC-Saison bestreiten werde", freut sich Nakajima. "Ich kann den Saisonstart in Silverstone kaum erwarten. Es wird nett sein, in diesem Jahr mit Sebastien und Anthony zu fahren, wobei ich uns nicht als komplett getrenntes Trio sehe. Wir sind ein großes Team und haben gemeinsame Ziele. Wir wollen die Nummer 1 behalten, die auf dem Auto einfach gut aussieht."

"Das überarbeitete Auto fühlt sich gut an. Ich bin zuversichtlich, aber wir haben noch Arbeit vor uns, um optimal vorbereitet zu sein", mahnt der Japaner vor zu großem Selbstbewusstsein. "Ich gehe voller Hoffnung in die neue Saison", meint Alex Wurz. "Wir haben als Team im vergangenen Jahr den Titel geholt. In dieser Saison wollen wir das mit einem Sieg in Le Mans nochmal toppen. Ich will diesen dritten Sieg, um glücklich zu sein."

"Bei den ersten Tests waren wir schneller als mit dem Vorjahresauto, auch die Zuverlässigkeit ist besser. Es sieht also alles gut aus. Auch die Konkurrenz arbeitet hart", meint der Österreicher, der mit Begeisterung in den Wettbewerb gehen wird. "Generell ist es eine coole Zeit, um in der Enduranceszene zu sein. Es gibt tolle Entwicklungen mit großartigen Technologien. Hoffentlich haben wir unsere Hausaufgaben besser gemacht als die anderen."

"Wir hatten eine gute Saison 2014, wollen es in diesem Jahr aber noch besser machen. Das Auto ist verbessert, die Tests liefen wirklich gut. Ich fühle mich im Auto wohl, wir können ordentlich pushen", erklärt Sarrazin. "Das Team hat gute Arbeit geleistet, wir werden sicherlich wieder schnell sein. Wir erwarten harte Gegenwehr von der Konkurrenz und müssen deshalb hart arbeiten. Wir alle müssen unser Bestes geben, dann können wir eine starke Saison haben."

"In der WM zu starten, ist für mich sehr spannend. Wir haben bestimmt gute Chancen, unseren Titel in diesem Jahr zu verteidigen", zeigt sich Conway optimistisch. "Ich freue mich, wieder mit Stephane und Alex zu fahren. Wir lernen gegenseitig viel voneinander. Ich will in diesem Jahr mehrere Rennen gewinnen. Am liebsten natürlich das ganz große Rennen in Le Mans. Ich weiß nicht, wie stark der Wettbewerb ist, aber mit dem Ts040 sind wir gut aufgestellt."

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