MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
DTM: Interview

Auers drittes Jahr: Reif für den Titel?

Lucas Auer blickt nach einer guten zweiten DTM-Saison zuversichtlich auf das Jahr 2017 – Extradruck will er sich aber nicht machen.

Lucas Auer kann nach der DTM-Saison 2016 ein positives Fazit ziehen: Nachdem der Österreicher 2015 in seiner Rookiesaison lediglich drei Mal in die Punkte fahren konnte, war im zweiten Jahr ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Der 22jährige stand zwei Mal auf dem Podium, holte drei Pole Positions und feierte auf dem Lausitzring auch seinen ersten DTM-Sieg. Unterm Strich machte das am Ende Rang zwölf in der Meisterschaft und damit einen großen Sprung nach vorne.

"Die Saison war positiv mit einem Sieg und drei Pole Positions. Ich glaube, das ist gut für die zweite Saison. Darauf kann man wirklich aufbauen", erklärt Auer im Gespräch. Aus dem achtköpfigen Mercedes-Kader landeten in der Gesamtwertung lediglich die deutlich erfahreneren Piloten Paul di Resta, Gary Paffett und Robert Wickens vor dem Österreicher.

Besonders stark präsentierte sich Auer in diesem Jahr auf dem Lausitz- sowie auf dem Nürburgring. An beiden Wochenenden startete je einmal von der Pole Position, schaffte es jeweils in beiden Rennen in die Punkte und stand je einmal auf dem Podium. Auf dem Nürburgring war er im Qualifying sogar an beiden Tagen der Schnellste, allerdings musste er seine Samstagspole aufgrund einer Kumulativstrafe nachträglich wieder abgeben.

Auer wie einst Wehrlein?

Im Hinblick auf die kommende Saison erklärt Auer selbstbewusst: "Es wäre schön, wie Pascal im dritten Jahr um die Meisterschaft zu fahren." Tatsächlich drängt sich der Vergleich mit Pascal Wehrlein durchaus auf. Auch der heutige Formel-1-Pilot schaffte es in seiner Debütsaison lediglich drei Mal in die Punkte und belegte Rang 22 in der Meisterschaft. Auer wurde in seinem Rookiejahr 23.

Im zweiten Jahr folgte, ebenfalls wie bei Auer, der erste Sieg, und im dritten DTM-Jahr sicherte sich Wehrlein bekanntlich den Titel, was ihm 2016 das Manor-Cockpit in der Formel-1-WM eingebracht hat. Das wäre eine Entwicklung, die ganz gewiss auch Auer gefiele. Schließlich hat der Neffe von Gerhard Berger die "Königsklasse" stets als sein Ziel ausgegeben. "Aber da sollte man jetzt auch nicht überreagieren. Das ist harte Arbeit", bremst der Österreicher die Erwartungen etwas.

Auf die Frage, ob er sich nun selbst unter Druck setze, antwortet Auer: "Überhaupt nicht. Ich weiß, was ich kann. Jetzt geht es darum, eine Linie reinzubringen. Dann sollte ich sehr konkurrenzfähig sein." Der Tiroler erklärt: "Die ersten paar Rennen müssen stimmen, und man muss konstant sein. Ich will jetzt nicht zu viel versprechen, denn es kann auch sehr schnell sehr viel schiefgehen."

Noch fehlt die Konstanz ...

Tatsächlich mangelte es Auer 2016 noch etwas an der Konstanz. Während er es in der Saisonmitte zwischen Lausitz- und Nürburgring in sieben von zehn Rennen in die Top 10 schaffte, ging er an den ersten und letzten beiden Rennwochenenden des Jahres komplett leer aus. Vor allem die vier punktlosen Rennen zu Saisonbeginn sorgten bereits früh dafür, dass Auer den Anschluss an die führenden Piloten in der Meisterschaft verlor.

Dass er allerdings punktuell bereits jetzt mit der Spitze mithalten kann, bewies er unter anderem auch auf dem Norisring; in Nürnberg wurde er am Sonntag Fünfter. Hätte er Paul di Resta keine Schützenhilfe leisten müssen, wäre es wohl auch dort noch weiter nach vorne gegangen. Wenn der 22Jährige diese Leistungen 2017 konstant abrufen kann, wäre er definitiv ein Kandidat für eine Spitzenposition in der Gesamtwertung.

Der Vollständigkeit halber muss allerdings erwähnt werden, dass Auer von Mercedes bisher noch nicht offiziell für die DTM-Saison 2017 bestätigt worden ist. Sämtliche Fahrerkader müssen verkleinert werden, weil alle Hersteller aus Kostengründen ihr Engagement von acht auf sechs Autos zurückfahren. Mit Edoardo Mortara hat Mercedes zudem bereits einen neuen, zusätzlichen Fahrer verpflichtet. Lucas Auer lieferte 2016 aber definitiv mehr als einen Grund, ihm auch 2017 eine Chance zu geben.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

DTM: Interview

Weitere Artikel:

Sebastian Vettel hat seinen ersten ernsthaften Test im LMDh-Boliden von Porsche aus der WEC hinter sich - Er und das Team sprechen über den Test und Le Mans

Qualifying Australien

Max Verstappen doch wieder auf Pole!

Trotz Druck von Ferrari: Max Verstappen steht beim Grand Prix von Australien nach einem spannenden Qualifying erneut auf Poleposition