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BES: 24h von Spa

Sieg für WRT-Audi

Nach den Erfolgen in Le Mans und auf dem Nürburgring konnte Audi in Spa den Hattrick perfekt machen – Ragginger landet auf Platz 26,Soucek nicht im Ziel.

Audi hat den Langstrecken-Hattrick in der Saison 2014 komplett gemacht. Nachdem die Ingolstädter in diesem Jahr bereits die 24-Stunden-Rennen in Le Mans und am Nürburgring gewonnen hatten, lag auch bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps am Ende ein Auto mit den vier Ringen vorne. Rene Rast, Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock wurden im Audi R8 LMS ultra des belgischen WRT-Teams nach 24 Stunden als Sieger abgewunken.

Vorausgegangen war ein stundenlanger und spannender Zweikampf mit dem BMW Z4 GT3 des Teams Marc VDS von Dirk Werner, Lucas Luhr und Markus Palttala. Aufgrund eines unterschiedlichen Boxenstopp-Rhythmus wechselte die Führung zwischen beiden Fahrzeugen ab Sonntagmorgen ständig hin und her. Der Audi fuhr allerdings die schnelleren Rundenzeiten und erarbeitete sich so im Laufe der Stunden auch Boxenstopp-bereinigt einen Vorsprung vor dem BMW.

Dieser verwandelte sich rund 90 Minuten vor dem Rennende allerdings in einen Rückstand, nachdem am Audi noch einmal die Bremsbeläge und -scheiben gewechselt werden mussten. Rast holte den Rückstand auf Werner aber rasch auf und ging auf der Rennstrecke wieder am Rivalen aus München vorbei. Doch damit war das Duell der beiden Rivalen noch nicht entschieden, denn BMW pokerte.

BMW-Poker geht nicht auf

Beim letzten Boxenstopp verzichtete das Team auf einen Reifenwechsel und sparte dadurch rund 30 Sekunden, sodass Werner erneut die Führung übernahm. Nach seinem letzten Boxenstopp musste Rast einen Rückstand von rund 25 Sekunden aufholen, was ihm aber mit frischen Reifen im Rekordtempo gelang. Nach 23:40 Stunden entwickelte sich dann ein direkter Zweikampf auf der Rennstrecke.

Die ersten Angriffe Rasts wehrte Werner noch ab, doch Ausgangs der La Source überholte der Audi-Pilot den BMW und übernahm damit die Führung, die er nicht mehr abgab. Im Ziel hatte der Audi nach 527 Runden einen Vorsprung von 7,077 Sekunden Vorsprung auf den BMW. Auf den dritten Rang kam der WRT-Audi mit der Startnummer 3, der von James Nash, Frank Stippler und Christopher Mies pilotiert wurde.

Für Rast und Winkelhock war es bereits der zweite 24-Stunden-Sieg in diesem Jahr, denn beide gehörten auch zur Mannschaft des Phoenix-Audi, der vor einem Monat am Nürburgring triumphiert hatte. Für Marc VDS endet mit dem zweiten Platz beim Heimrennen in Spa eine Pechsträhne, nachdem am Nürburgring und im Vorjahr in Spa beide Fahrzeuge des Teams ausgefallen waren.

Schwere Unfälle überschatten das Rennen

Das 90-jährige Jubiläum des Rennen dürfte vor allem wegen seiner chaotischen Anfangsphase in die Geschichte eingehen. Die zweite bis sechste Rennstunde wurde von zahlreichen schweren Unfällen und Safety-Car-Phasen bestimmt. Zunächst war Wjatscheslaw Malejew war mit dem SMP-Ferrari mit der Startnummer 100 in der Eau Rouge heftig in die Reifenstapel eingeschlagen, blieb dabei aber weitgehend unverletzt.

Anschließend kam es unmittelbar nach den Neustarts immer wieder zu heftigen Unfällen. Zuerst schlug Tim Mullen mit dem McLaren MP4-12C mit der Startnummer 101 des Teams Van Ryan in dem schnellen Linksknick vor der Blanchimont-Kurve in die Reifenstapel ein. Der Vorderwagen des McLaren wurde dabei komplett abgerissen, die Fahrertür ebenfalls. Mullen wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber am Sonntag wieder verlassen.

Nach einem weiteren Unfall von Karim Ojjeh im McLaren 107 (unter anderem pilotiert von Stefan Mücke), den AF-Corse-Ferrari 16, den HTP-Mercedes 458 des Teams GT Corse by Rinaldi war damit kurz nach 19:00 Uhr am Samstag Endstation.

Zerfahrene Anfangsphase

Nachdem die Bergungsarbeiten abgeschlossen waren, lief das Rennen gut eine Stunde lang unter grün, bevor um kurz nach 21:00 Uhr den Zuschauern wieder der Atem stockte. In der Stavelot-Kurve waren der Kessel-Ferrari mit der Startnummer 111 und der Ferrari des Teams GT Corse by Rinaldi miteinander kollidiert. Vor allem der Kessel-Ferrari, bei dem zum Unfallzeitpunkt Marcus Mahy am Steuer saß, wurde heftig beschädigt, der Brite saß zunächst regungslos im Fahrzeug, während der GT-Corse-Ferrari von Wadim Kogaj Feuer fing.

Wegen dieses Unfalls musste das Rennen für gut eine Stunde mit der Roten Flagge unterbrochen werden, da zur Versorgung von Mahy ein Rettungshubschrauber auf der Strecke landen musste. Der Brite wurde in ein Krankenhaus in Lüttich eingeliefert und über Nacht in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er am Sonntag aber wieder erwachte. Er ist nach Mitteilung seines Teams bei Bewusstsein, reagiert auf Ansprache und kann alle Gliedmaßen bewegen, muss allerdings operiert werden.

Knapp am Podium vorbei fuhr das französische Audi-Team Sainteloc mit Edward Sandström, Stephane Ortelli und Greogry Guilvert. Bester Mercedes war das HTP-Auto mit der Startnummer 86, das von den beiden Titelverteidigern Maximilian Götz und Maximilian Buhk sowie Jazeman Jafaar gefahren wurde. Bernd Schneider, der gemeinsam mit den beiden Maximilians 2013 gewonnen hatte und sich seinen HTP-Mercedes in diesem Jahr mit Harold Primat und Nico Verdonck teilte, kam auf Rang neun ins Ziel.

Klassensiege für AF Corse

Der Sieg in der Pro-Am-Wertung ging an den Ferrari mit der Startnummer 53 des AF-Corse-Teams, die auf Gesamtrang sechs ins Ziel kamen. Niek Hommerson, Louis Machiels, Andrea Bertonlini und Marco Cioci konnten in der Schlussphase den heranstürmenden Ecurie-Ecosse-BMW auf Dienstanz halten. In den Gentlemen-Wertung ging der Sieg ebenfalls an AF Crose, hier triumphierte das Ferrari-Quartett Alexander Talkanista, Peter Mann, Francisco Guedes und Cedric Mezard.

Unglücklich verlief das Rennen des zweiten Marc-VDS-BMW von Jörg Müller, Maxime Martin und Augusto Farfus. In der Anfangsphase des Rennens war Müller zunächst beim Neustart auf einen Konkurrenten aufgefahren. "Ich bin in das Heck eines langsameren Fahrzeugs gefahren, als ich mich im Zweikampf mit einem Nissan befand. Das Rennen war gerade wieder freigegeben worden, und ich habe auf der Zielgeraden versucht zu überholen. Ich habe kurz nach rechts geschaut, um zu sehen, wo mein Gegner ist. Dann bremsten die Fahrzeuge vor mir plötzlich stark ab, weil es wieder eine Gelbphase gab", berichtet Müller.

Durch die Reparatur des Schadens verlor das Auto sechs Runden, später folgte noch eine Durchfahrtstrafe wegen des Verursachens einer Kollision. Gegen 1:00 Uhr war das Rennen dann endgültig beendet. "Im späteren Rennverlauf musste ich dann nach meiner Kollision mit einem Hasen endgültig aufgeben", so Müller. Bei der Kollision mit dem Vierbeiner wurde der Kühler das Autos zerstört, woraufhin der Motor überhitzte. "Das war ein sehr enttäuschendes Rennen", lautet Müllers Fazit.

Kein Glück für die Le-Mans-Sieger

Die Le-Mans-Sieger Benoit Treluyer, Andres Lotterer und Marcel Fässler, die im dritten WRT-Audi lange in der Spitzengruppe gekämpft hatten, wurden am Sonntagmittag durch eine Kollision mit einem Mercedes zurückgeworfen. Durch die Reparatur verlor das Trio acht Runden und kam so nur auf Position zwölf ins Ziel.

Sehr kurz war das Rennen für den Wochenspiegel-Porsche des Teams Manthey. Nach nur 13 Runden musste Christian Menzel das Auto aus der Pro-Am-Wertung mit einem Motorschaden an der Box abstellen. "Ich habe eine Runde zuvor ein Geräusch gehört, das ich nicht zuzuordnen wusste", berichtet Menzel. "Aber ich habe es erst einmal nicht übermäßig wichtig genommen. Dann wurde es allerdings schlimmer und ich steuerte die Box an." So kamen Georg Weiss, Jochen Krumbach und Oliver Kainz gar nicht zum fahren.

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