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Mercedes-Triumph im Regenchaos

Jan Seyffahrt und Thomas Jäger sicherten sich den Sieg bei einem nassen und turbulenten Sechs-Stunden-Rennen mit zahlreichen Unfällen.

Fotos: Jan Brucke/VLN & PHOTO4

Hattrick für Mercedes beim Sechs-Stunden-Ruhr-Pokal-Rennen der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. Zum dritten Mal in Folge gewann das Rowe-Team den inoffiziellen Saisonhöhepunkt der VLN. Thomas Jäger und Jan Seyffahrt im Mercedes SLS AMG GT3 profitierten bei wechselhaften Wetterbedingungen mit zeitweilig starkem Regen von den Ausrutschern einiger Konkurrenten und lagen nach Ablauf der sechs Stunden in Front.

Auf Rang zwei kam der Porsche von Norbert Siedler, Mike Strussberg und Uwe Alzen ins Ziel, den dritten Platz sicherten sich die Markenkollegen des Manthey-Teams mit Georg Weiss, Oliver Kainz, Michael Jacobs und Jochen Krumbach am Steuer.

Die schwierigen Bedingungen sorgten für viele Ausfälle, vor denen auch die Spitzenteams nicht gefeit waren. So erwischte es den Falken-Porsche, der im Qualifying von Alexandre Imperatori auf die Pole Position gefahren worden war, ebenso wie den Frikadelli-Porsche, der in der Eiskurve abflog. In einen heftigen Unfall war der Dörr-McLaren verwickelt, der am Ende der Start- und Zielgerade nach einem Dreher in einen Mini krachte.

Pech hatten Dennis und Marc Busch, die mit ihrem Audi R8 LMS bis gut eine halbe Stunde vor Rennende auf Gesamtrang drei lagen, ihr Auto dann aber mit brennendem Motor abstellen mussten. Erfolgreich war das 100. VLN-Rennen des Opel Manta: Trotz eines zwischenzeitlichen Stopps an der Strecke gewannen Olaf Beckmann, Volker StrycekStrycek und Peter Hass die Klasse H2.

Turbulent verlief das "Testrennen" für die beiden WTCC-Piloten Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro, die sich mit einem Start in einem Honda der Klasse SP3 auf das Nordschleifen-Rennen der Tourenwagen-WM im kommenden Jahr vorbereiten wollten. Nach zwei Kollisionen in der Anfangsphase mussten sie ihr Auto zur Reparatur an die Box steuern und kamen nicht in die Top 3 ihrer Klasse, nachdem Monteiro den Honda im Qualifying noch souverän auf die Klassen-Pole gefahren hatte.

Zurück zur Gesamtwertung: Der Sieg für Rowe war kein Geschenk, sondern harte Arbeit – Jan Seyffarth und Thomas Jäger überquerten im Mercedes SLS AMG GT3 nach 6:08:03,684 und einer zurückgelegten Distanz von 36 Runden als Sieger die Ziellinie, ihr Vorsprung auf den zweitplatzierten Porsche betrug nicht weniger als 3:09,079! Norbert Siedler, Uwe Alzen und Mike Stursberg holten im 911 GT3 R das beste Saisonergebnis für ihr Team. Das schönste Geburtstagsgeschenk machte sich Oliver Kainz selbst. Zusammen mit Georg Weiss, Michael Jacobs und Jochen Krumbach pilotierte der erfahrene Langstreckenpilot den Porsche 911 GT3 RSR des Manthey-Teams auf Rang drei.

Der VLN-Saisonhöhepunkt war von wechselnden Witterungsbedingungen in der "Grünen Hölle" geprägt, und eine Reihe von Favoriten blieb nach Unfällen auf der Strecke. Rowe Racing hielt sich in der teils hektischen Anfangsphase hingegen zurück. Bei schwierigen Witterungsbedingungen übernahm das Duo erst in Runde 20 die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. "Das war der wertvollste Sieg, denn das Wetter war heute ein enormer Faktor im Rennen", sagte Seyffarth, der an allen drei aufeinanderfolgenden Siegen beteiligt war. „"Unsere Mannschaft hat heute alles richtig gemacht und hat immer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Reifen aufgezogen. Besonders wichtig ist der Sieg für die Jungs in der Boxengasse, die nach vielen Rückschlägen nun endlich einen richtigen Grund zum Feiern haben."

Auch wenn sie den 200. Porsche-Sieg in der VLN-Geschichte verpasst haben, waren die Zweitplatzierten zufrieden. "Wir haben an diesem Wochenende sehr hart gearbeitet, um die Performance des Porsche zu verbessern", sagte Alzen. "Am Ende haben wir ein gutes Setup erarbeitet – trotzdem ist der Frikadelli-Porsche bei den 911ern im Moment das Maß der Dinge. Wir hatten eine gute Strategie, Patrick Huisman konnte ich in der Startphase trotzdem nicht halten." Alzen wird auch beim achten VLN-Lauf im Porsche an den Start gehen, nachdem sein eigener BMW Z4 GT3 beim letzten Rennen nachhaltig beschädigt worden ist. Voraussichtlich erst im Oktober kommt das GT3-Coupé aus Bayern wieder zum Einsatz.

"Toll, endlich wieder auf dem Podium zu stehen", freute sich Krumbach. "Wir haben uns in den letzten Rennen konstant gesteigert: Platz fünf beim sechsten Lauf war schon in Ordnung, und Platz drei war heute das Maximum, das wir herausholen konnten. Trotzdem freuen wir uns, weil wir diesen tollen Erfolg im wahrsten Sinn erfahren haben."

Zum Teil starke Regenfälle im mittleren Renndrittel führten zu einem Favoritensterben. Von Beginn an dominierte Frikadelli Racing das Geschehen an der Spitze. Die dreifachen Saisonsieger schieden aber nach einem Unfall auf nasser Strecke in Runde 18 im Bereich Eiskurve aus. Dieses Pech ereilte auch das Team Falken Motorsports, ebenfalls mit einem GT3-Porsche am Start. Peter Dumbreck und Alexandre Imperatori fuhren im Zeittraining die schnellste Runde mit einer Zeit 8:15,379 und sicherten sich damit die Pole Position. Im Rennen übernahm das Duo die Führung, nachdem sich das Frikadelli-Team bei einsetzendem Regen verpokert und die Box eine Runde zu spät zum Reifenwechsel angesteuert hatte.

Sieben Runden lang währte die Falken-Führung, das Aus nach einem Unfall im Streckenabschnitt Kallenhard ereignete sich im 19. Umlauf. Nach starker Performance endete auch das Rennen von Stefan Mücke und Pedro Lamy im Aston Martin Vantage GT3 vorzeitig. Grund dafür war ebenfalls ein Unfall auf regennasser Fahrbahn in Runde zwölf. Während die drei vorgenannten Teams ohne Feindkontakt auf der Strecke blieben, wurde Sascha Bert mit dem McLaren MP4 12C in einen Unfall mit einem Konkurrenten verwickelt. Der britische Supersportler traf eingangs der 22. Runde in Kurve eins ein zu überrundendes Fahrzeug. Starke Beschädigungen am McLaren verhinderten die Weiterfahrt der bis zum Unfall sechstplatzierten Dörr-Mannschaft.

Hinter dem Spitzentrio brachten Harald Hennes, Thomas Gerling, Thomas Kappler und Peter Scharmach den schnellsten Cup-Porsche auf Position vier ins Ziel. Die Seriensieger in dieser Klasse – Adam Osieka, Christopher Mies und Steve Jans – mussten sich erstmals in dieser Saison geschlagen geben und wurden Fünfte. Platz sechs ging an Niclas Kentenich, Henry Walkenhorst, Peter Posavac und Anders Buchardt im BW Z4 GT3 von Walkenhorst Motorsport. Auf den Positionen sieben und acht kamen die beiden Audi TTRS2 von LMS Engineering ins Ziel – die bestplatzierten Fronttriebler.

Nach diesem Highlight biegt die VLN-Saison 2014 langsam, aber sicher auf die Zielgerade ein. Am 13. September steht mit dem 46. Barbarossapreis der achte Lauf des Jahres auf dem Programm. Das Rennen führt wieder über die gewohnte Distanz von vier Stunden.

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