MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Porsche Carrera Cup: Hockenheim II

„Peng“ ist Champion

Mit einem dritten Platz hinter Michael Ammermüller und Nicki Thiim konnte sich Philipp Eng den Meistertitel im Porsche Carrera Cup Deutschland sichern.

Foto: racecam.de

Der Porsche Carrera Cup Deutschland garantiert Spannung bis zum Schluss, denn die Meisterschaft wird im letzten Rennen der Saison entschieden.

Lauf 1: Entscheidung vertagt

Im 17. von 18 Läufen siegte Christian Engelhart mit seinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup vor Nicki Thiim und Porsche-Junior Sven Müller. Vor dem Finalrennen am Sonntag auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg liegt Philipp Eng mit 217 Punkten vor Michael Ammermüller. Engelhart hat trotz seines Rennsieges keine Chancen mehr auf den Titel. Er belegt mit 196 Punkten Platz drei der Gesamtwertung.

„Ich bin ein gutes Rennen gefahren und trotzdem hat es am Ende nicht ganz gereicht. Die Meisterschaft haben wir nicht hier verloren, sondern wir waren während der Saison nicht konstant genug. Trotzdem blicke ich auf ein tolles Jahr zurück“, erklärte Engelhart.

Die drei Meisterschaftsanwärter gingen voller Optimismus ins Qualifying am Samstag, aber am Ende konnte nur einer die Pole-Position erringen – und das war Engelhart. Ammermüller musste sich mit Startplatz fünf und Eng mit Startplatz acht zufrieden geben. Als die Ampeln zum Rennstart erloschen, gelang Engelhart ein sehr guter Start.

Auch Thiim kam gut weg und überholte den vor ihm startenden Müller. Als nach dem dritten Umlauf das Safety-Car wegen einer Kollision und der anschließenden Fahrzeugbergung auf die Strecke geschickt wurde, rückte das Feld wieder enger zusammen. Engelhart, Thiim, Müller, Ammermüller und Jeffrey Schmidt lautete die Reihenfolge an der Spitze. Nachdem das Rennen nach der siebten Runde wieder frei gegeben wurde, bereitete Porsche-Junior Klaus Bachler auf Platz sechs ein Überholmanöver vor, von dem auch die dahinter fahrenden Piloten Christopher Zöchling und Eng profitierten. Im elften Umlauf kam es zu einer Kollision im hinteren Fahrerfeld und Kühlflüssigkeit lief auf die Strecke. Daraufhin wurde das Rennen aus Sicherheitsgründen mit roter Flagge abgebrochen und nach elf von ursprünglich geplanten 14 Runden gewertet.

Porsche-Junior Müller freute sich über seinen dritten Platz: „Ein Podium ist immer ein toller Erfolg. Leider bin ich beim Start und beim Re-Start nach dem Safety-Car etwas schlecht weggekommen, aber als Rookie konnte ich mir im Carrera Cup in dieser Saison bereits fünf Mal einen Pokal abholen. Das ist doch eine ganz gute Bilanz.“

Als Fünfter sah Porsche-Junior Bachler die Zielflagge. Bachler, der aufgrund von Terminüberschneidungen in diesem Jahr erst sein drittes Rennen im Porsche Carrera Cup Deutschland fahren konnte, zeigte sich zufrieden. „Die Leistungsdichte in dieser Serie ist unglaublich hoch und Platz fünf geht in Ordnung. Ich bin gespannt, ob ich am Sonntag von Startplatz sechs noch weiter nach vorne kommen kann“, sagte der Österreicher.

Porsche-Junior Alex Riberas gelang nach einem technischen Defekt im Qualifying eine beeindruckende Aufholjagd. Von Platz 36 arbeitete er sich bis auf Platz 18 vor. „In den ersten drei Runden konnte ich bereits 16 Autos überholen, dann kam das Safety-Car raus. Danach hatte ich noch ein paar tolle Fights und beendete das Rennen beinahe noch in den Punkten.“

Für Porsche-Junior Connor de Phillippi stand das Rennen auf der 4,574 Kilometer langen Traditionsrennstrecke am Samstag unter keinem guten Stern. Er drehte sich in der ersten Runde und wurde auf Platz sechs liegend bis ans Ende des Feldes durchgereicht: „Ein Tag zum Vergessen: Am Ende kam ich auf Platz 22 ins Ziel. Am Sonntag starte ich vom neunten Platz. Hoffentlich gelingt mir ein versöhnlicher Saisonabschluss.“

Lauf 2: Philipp Eng ist Meister

Die Zuschauer auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg sahen ein packendes Saisonfinale des Porsche Carrera Cup Deutschland aus dem der Österreicher Philipp Eng als neuer Titelträger hervorging. Der 24-Jährige lieferte sich zusammen mit den beiden Teamkollegen Michael Ammermüller und Nicki Thiim einen packenden Dreikampf im Finalrennen, den Ammermüller schlussendlich für sich entschied. Doch der Sieg reichte nicht aus, um die Meisterschaft zu gewinnen.

Nach 18 Rennen lag Eng mit 233 Punkten knappe zwei Zähler vor Ammermüller, der am Ende 231 Punkte auf seinem Konto hatte. „Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden. Dieser Titel im Porsche Carrera Cup bedeutet mir unglaublich viel. Meine konstant guten Ergebnisse haben sich am Ende bezahlt gemacht“, sagte ein freudestrahlender Eng.

Die Nervosität der Titelaspiranten war förmlich spürbar als sich Ammermüller und Eng mit ihren 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup für den 18. Lauf auf ihre Plätze in der Startaufstellung begaben. Ammermüller ging von der Pole-Position ins Rennen, neben ihm stand sein dänischer Teamkollege Nicki Thiim, auf Platz drei ordnete sich Eng ein.

Als das 36 Fahrer starke Teilnehmerfeld lospreschte, verlor Eng kurzzeitig Platz drei an Porsche-Junior Sven Müller. Doch Eng gelang es sofort Müller wieder zu überholen. Die Anspannung aller Teilnehmer im letzten Rennen der Saison sorgte für zahlreiche Kollisionen und der ursprünglich für 35 Minuten angesetzte Lauf wurde von zwei Safety-Car-Phasen unterbrochen. Zusätzliche Würze erhielt der Titelkampf durch das Duell der Lechner-Teamkollegen Ammermüller und Thiim an der Spitze. Am Ende wurde das Rennen nach einer Kollision aus Sicherheitsgründen durch die rote Flagge beendet.

Ammermüller vor Thiim und Eng lautete die Reihenfolge, die Eng den Titelgewinn bescherte. „Natürlich bin ich jetzt enttäuscht. Zum Schluss war es so knapp, aber es hat einfach nicht gereicht. Eine einzige Platzierung war entscheidend, denn ich habe insgesamt sechs Siege auf meinem Konto“, erklärte Ammermüller.

Eng stand neun Mal auf dem Podium, sicherte sich drei Siege und verzeichnete nur einen Ausfall. Für den gebürtigen Salzburger ist es der erste Titel-Gewinn im GT-Sport.

Hinter Ammermüller aus dem bayrischen Pocking sicherte sich Konrad-Pilot Christian Engelhart aus dem bayrischen Kösching mit 208 Punkten den dritten Platz in der Gesamtwertung. Porsche-Junior Müller wurde mit 186 Zählern Vierter und gewann den Titel als bester Rookie. Ein beeindruckendes Ergebnis gelang dem neuseeländischen Porsche Scholarship Fahrer Earl Bamber:

Obwohl er aufgrund von Terminüberschneidungen mit dem Porsche Carrera Cup Asia nur an zehn von 18 Läufen im deutschen Carrera Cup teilnehmen konnte, belegte er am Ende Platz sieben.

Bachler und Zöchling glänzen am Samstag

Klaus Bachler landete in beiden Läufen in den Punkterängen und erklärte: „Gestern war ich mit Platz 5 sehr zufrieden. Das war ein richtig gutes und spannendes Rennen. Mit dem heutigen Finallauf bin ich nicht so glücklich, da wäre weit mehr möglich gewesen. Aber durch die vielen Gelbphasen herrschte lange Zeit ein richtiges Durcheinander, dazu steckte ich einfach zu viel im Verkehr. Alles in allem war das Wochenende aber weit besser als zuletzt am Lausitzring. So gesehen kann man zufrieden sein.“

Mit einer beeindruckenden Aufholjagd glänzte Christopher Zöchling in Hockenheim. Der Österreicher startete am Samstag von Platz zwölf und knüpfte sich Runde um Runde seine Gegner vor. Die Zielflagge sah der 26-Jährige am Ende auf dem sechsten Platz. „Was für ein großartiges Rennen“, strahlte der in Bristol lebende Rennfahrer. Zöchling sammelte in seiner ersten kompletten Saison im Porsche Carrera Cup 167,5 Punkte und belegte damit den sechsten Platz in der Fahrerwertung.

Lechner gewinnt Teamwertung - Zawotec auf Platz acht

Walter Lechner Racing gewann mit einem Punkt Vorsprung die Teamwertung. „Die Teammeisterschaft bedeutet mir sehr viel – schließlich dokumentiert sie mit Nachdruck, dass wir über das Jahr gesehen die beste Mannschaft waren. Wir haben in 20 Rennen 18 Podiumsplätze geholt und acht Rennen gewonnen. Dass es letztlich in Sachen Fahrertitel trotzdem ganz knapp nicht gereicht hat, ist angesichts dieser tollen Bilanz auch dem fehlenden Quäntchen Glück zuzuschreiben. Und ohne dieses kann man keine Meisterschaften gewinnen“, sagte Teamchef Walter Lechner nach den Rennen.

Mit Rang acht in der Gesamtwertung beendete das Zawotec Racing Team die Saison erfolgreich in der goldenen Mitte. Am letzten Rennwochenende konnte sich das junge Team mit den beiden Piloten Lukas Schreier und Norbert Siedler noch einmal vier Top-10-Plätze sichern. "Die Entwicklung vom ersten Rennen bis zum letzten Rennen war gigantisch. Wir sind richtig nach vor gerückt in der Teamwertung, hatten noch die Chance, in der Gesamtwertung auf die 6 zu kommen. Lukas ist 2. in der Rookie-Wertung, das muss man auch erst mal schaffen im Carrera Cup, also Hut ab! Der Junge hat eine Steigerung hinter sich, die unglaublich ist. Von Norbert wissen wir, dass er es kann. Wo wir in der nächsten Saison noch schrauben und justieren müssen, das ist die Qualifying Base; da müssen wir noch weiter nach vor. Wir haben schon einige Ideen dazu und werden im Winter versuchen, diese auch umzusetzen", so ZaWotec-Teamchef Mario Wolf.

Der Porsche Carrera Cup Deutschland wird auch in der Zukunft weiterhin im Rahmenprogramm der DTM fahren. In Hockenheim wurde eine Vertragsverlängerung mit dem DTM-Vermarkter ITR für drei Jahre unterzeichnet. „Seit Jahren besteht eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen Porsche und der ITR. Die DTM bietet für den Porsche Carrera Cup Deutschland eine ideale professionelle Plattform. Wir sind sehr zufrieden, dass die Kooperation auch in der Zukunft bestand hat. Dies gibt unseren Teilnehmern und Partnern Planungssicherheit“, sagte Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Porsche Motorsport, in Hockenheim.

News aus anderen Motorline-Channels:

Porsche Carrera Cup: Hockenheim II

Weitere Artikel:

Qualifying Australien

Max Verstappen doch wieder auf Pole!

Trotz Druck von Ferrari: Max Verstappen steht beim Grand Prix von Australien nach einem spannenden Qualifying erneut auf Poleposition

Nachgefragt beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: Ob er wirklich über ein Comeback nachdenkt und mit wem echte Gespräche stattfinden

Das Saison-Highlight der Langstrecken-Rennen zweimal rund um die Uhr auf der Nürburgring Nordschleife bestätigte die ersten Saison-Ergebnisse: Die Porsche 911 GT3 sind aktuelle das Maß der Dinge, insbesondere die beiden türkisfarbenen Renner im Falken Design sowie der „Grello“ von Manthey.

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.