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Motorrad-WM: San Marino

Der „Doctor“ ist zurück

Bei seinem Heimrennen konnte Valentino Rossi den ersten Sieg seit Assen 2013 einfahren, Marc Marquez holte nach einem Sturz nur einen WM-Punkt.

Foto: MotoGP

"The Doctor" ist zurück: Valentino Rossi hat in Misano seinen ersten MotoGP-Sieg seit mehr als einem Jahr eingefahren. Der neunmalige Weltmeister siegte vor seinem Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo, der sich bei der Wahl des Vorderreifens verzockte. Den dritten Platz belegte Dani Pedrosa (Honda). Weltmeister Marc Marquez stürzte und fuhr sein schlechtestes Ergebnis der Saison 2014 ein.

"Ich bin so glücklich, denn hier in Misano ist das vor all den Fans und meiner Familie und meinen Freunden etwas ganz Besonderes", freut sich Rossi, der erstmals seit 2009 wieder in Misano gewinnen konnte. Außerdem war es für "VR46" der erste Sieg überhaupt seit seinem Triumph in Assen im Juni 2013. Rossis Erfolg hatte sich bereits im vierten Training und im Warmup angedeutet, als er jeweils der Schnellste gewesen war.

"Gestern und heute Morgen war ich sehr stark, also wusste ich, dass ich um den Sieg kämpfen kann. Aber ich wusste, dass ich mit Dani, Jorge und Marc kämpfen musste. Also gab ich zu Beginn alles und ich wusste, dass ich eine gute Pace hatte. Es ist toll, nach mehr als einem Jahr wieder zu gewinnen. Mehr hätte ich mir heute nicht wünschen können", so der überglückliche Italiener.

Beim Start verteidigte Lorenzo zunächst vor Rossi seine Pole-Position, während sich Marquez auf den dritten Platz nach vorne schob. Die drei Werkspiloten konnten dem Rest des Feldes sofort davonziehen. Schnell wurde allerdings deutlich, dass Lorenzo nicht mit seinen beiden Kontrahenten mithalten konnte. Es entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Rossi und Marquez.

"Ich bin enttäuscht. Ich hatte zwar nicht erwartet, dass ich gewinnen würde, aber ich wollte zumindest etwas mehr kämpfen", sagt Lorenzo, der sich als einziger Pilot im gesamten Fahrerfeld für den harten Vorderreifen entschieden hatte. Ein Fehler, wie der Spanier selbst zugibt: "Ich hatte erwartet, dass ich 34.0 oder 33.9 fahren kann. Aber stattdessen war ich mit dem harten Vorderreifen langsamer."

"Wir waren die einzigen, die ihn verwendet haben. Gestern hatten wir ihn ausprobiert und ich hatte ein gutes Gefühl. Aber heute merkte ich bereits in der ersten Kurve, dass ich nicht viel Grip hatte", sagt Lorenzo, der sich trotzdem freut, "dass zwei Yamahas ganz vorne stehen, denn es ist lange her, dass wir das zuletzt geschafft haben." Der letzte Doppelerfolg liegt bereits mehr als ein Jahr zurück: 2013 siegte Lorenzo beim Saisonauftakt in Katar vor Rossi.

Diesen überraschenden Erfolg in Misano hatte Yamaha auch Marquez zu verdanken, der in Runde zehn hinter Rossi liegend in Kurve vier stürzte. Der amtierende Weltmeister konnte das Rennen nach seinem relativ harmlosen Sturz zwar fortsetzen, hatte anschließend allerdings mehr als eine Minute Rückstand und nahm das Rennen an Position 20 wieder auf. Am Ende wurde der Spanier für seinen Kampfgeist belohnt und nahm als 15. noch einen WM-Zähler mit.

Durch diesen Fehler war das Rennen quasi entschieden. Lorenzo konnte nicht mehr an Rossi heranfahren und überquerte die Ziellinie schließlich mit einem Rückstand von 1,578 Sekunden. Den dritten Platz sicherte sich dahinter Dani Pedrosa, der zwar bis zum Rennende von Andrea Dovizioso gejagt wurde, den Ducati-Piloten allerdings immer rund eine Sekunde hinter sich in Schach halten konnte.

"Es war nicht mein bestes Rennen, gleich die ersten beiden Kurven liefen nicht gut", berichtet Pedrosa und ergänzt: "Außerdem dauerte es etwas, bis ich an den Ducatis vorbeikam. Sie sind am Anfang immer stark. Aber auch später hatte ich kein gutes Gefühl. Ich rutschte vorne und hinten und es war nicht einfach. Ich gab einfach mein Bestes. Dovizioso ist bis zum Ende an mir drangeblieben, also wollte ich am Ende einfach das Podium nach Hause bringen."

Zu Beginn des Rennens hatte Dovizioso hinter Andrea Iannone (Pramac-Ducati), der von Rang zwei gestartet war, festgesteckt. Nach einigen Runden musste Iannone seinen nächstjährigen Teamkollegen allerdings ziehen lassen, er wurde am Ende ungefährdeter Fünfter, da Pol Espargaro und Bradley Smith (beide Tech-3-Yamaha) die Pace der Ducatis nicht mitgehen konnten.

Die beiden belegten am Ende die Ränge sechs und sieben. Einen spannenden Kampf um Rang acht lieferten sich Aleix Espargaro (Forward-Yamaha) und Alvaro Bautista (Gresini-Honda). Lange Zeit sah es gut für Espargaro aus, doch in der letzten Runde stürzte der Spanier noch und ging so mit leeren Händen nach Hause. In der Weltmeisterschaft ist Bruder Pol nun wieder an ihm vorbeigezogen.

Bautista wurde dadurch Achter und feierte so sein bestes Ergebnis seit dem Rennen in Assen. Rang neun ging an Cal Crutchlow (Ducati), der sich nach seinem verkorksten Qualifying zumindest etwas rehabilitieren konnte. Yonny Hernandez sorgte als Zehnter dafür, dass alle vier Ducati-Piloten es in Misano in die Top 10 schafften. Der Test an gleicher Stelle wenige Wochen zuvor scheint sich also gelohnt zu haben.

Für Stefan Bradl (LCR-Honda) hat sich der Ausflug nach Misano dagegen nicht gelohnt. Der Deutsche war zwar gut unterwegs, stürzte allerdings in der achten Runde wieder einmal und ging so bereits zum fünften Mal in dieser Saison leer aus. Dafür schafften es mit Karel Abraham (Cardion), Hiroshi Aoyama (Aspar) und Scott Redding (Gresini) gleich drei Open-Hondas in die Punkte. Auch Alex de Angelis (Forward-Yamaha) nahm als 14. noch zwei Zähler mit.

Die Schlagzeilen bestimmte allerdings eindeutig Valentino Rossi. Durch seinen Sieg ist der Italiener nun der erste Pilot, der in seiner Grand-Prix-Karriere insgesamt mehr als 5000 Punkte gesammelt hat. Seine ersten Zähler hatte der heute 35-Jährige 1996 in Malaysia eingefahren. Auf dem Podium wurde der neunmalige Weltmeister von seinen Fans nach dem Rennen frenetisch gefeiert.

In der Weltmeisterschaft liegt Marquez trotz seines schlechtesten Saisonergebnisses mit 289 Punkten weiterhin deutlich in Führung, Dani Pedrosa rückte allerdings etwas heran und hat jetzt 215 Zähler auf dem Konto. Rossi liegt nur noch einen Punkt dahinter. Das nächste Rennen wird dann wieder ein Heimspiel für Marquez und Pedrosa sein: In zwei Wochen macht der MotoGP-Zirkus Halt in Alcaniz (Aragonien).

Moto2: Rabat feiert siebten Saisonsieg

Esteve "Tito" Rabat hat in Misano seinen dritten Sieg in Serie und seinen bereits siebten Saisonsieg insgesamt eingefahren. Der Kalex-Pilot siegte erneut vor seinem Marc-VDS-Teamkollegen Mika Kallio, der nun zum dritten Mal in Folge Zweiter hinter Rabat wurde und in der WM jetzt 22 Punkte Rückstand hat. Rang drei ging an Johann Zarco auf der Caterham-Suter.

"Ich bin mit den letzten fünf Runden nicht zufrieden. Ich hatte fast das ganze Rennen geführt und kein schlechtes Gefühl", sagt Kallio, der zunächst den Start gewinnen und anschließend um mehr als eine Sekunde davonziehen konnte. Rabat konnte die Lücke allerdings schießen und seinen Teamkollegen wenige Runden vor Schluss nicht nur überholen, sondern anschließend auch deutlich davonziehen. Im Ziel betrug sein Vorsprung satte 2,271 Sekunden.

"Tito holte Runde für Runde auf und war dann hinter mir. Ich dachte aber trotzdem, dass ich das Rennen gewinnen könnte", sagt der Finne weiter und fügt hinzu: "Meine Rundenzeiten waren auf einem guten Level und ich pushte hart. Aber fünf oder sechs Runden vor Schluss baute der Hinterreifen plötzlich stark ab. Ich fuhr dann eine Sekunde langsamer und konnte Tito nicht mehr folgen. Das Rennen war danach vorbei. Ich bin sehr enttäuscht."

Rabat profitiert von Kallios Fehlern

"Mika ist sehr schnell gestartet. Ich habe versucht, ihm zu folgen, und er hat hin und wieder einen Fehler gemacht", berichtet Rabat und ergänzt: "Daher konnte ich ihn einholen. Ich folgte ihm und blieb dran. Als er dann einen Fehler machte, konnte ich ihn überholen. Dann habe ich gepusht und bin davongezogen." Kallio konnte anschließend nicht mehr kontern.

Johann Zarco fuhr hinter den beiden WM-Favoriten ein einsames Rennen auf dem dritten Platz. "Es ist nicht so einfach, von der sechsten Position zu starten. Aber ich konnte ab der ersten Kurve kämpfen", berichtet der Franzose und ergänzt: "Als ich erst einmal Dritter, wollte ich Kallio und Tito folgen, aber es war sehr hart. Die Rundenzeiten waren aber gut, also konnte ich mich etwas entspannen und musste nicht zu hart pushen."

"Am Ende hatte ich Angst, dass Maverick (Vinales; Anm. d. Red.) mich noch einholen würde, aber er war weit genug weg", so Zarco. Dominique Aegerter (Suter) kämpfte lange Zeit mit Vinales (Kalex) um den vierten Platz. Am Ende musste sich Aegerter jedoch nicht nur Vinales, sondern auch noch seinem Landsmann Tom Lüthi (Suter), der Fünfter wurde, geschlagen geben. Für Lüthi ist das nach seinem dritten Platz im Qualifying allerdings trotzdem kein optimales Ergebnis.

Die Top 10 komplettierten Franco Morbidelli, Julian Simon, Axel Pons und Takaaki Nakagami (alle Kalex). Für die größte Kontroverse des Rennens sorgte Jonas Folger. Der Deutsche wurde beim Überschreiten der Streckenbegrenzung erwischt. Die Rennleitung war der Ansicht, dass der Kalex-Pilot einen Vorteil daraus gezogen habe, und wies ihn an, sich einen Platz zurückzufallen zu lassen.

Zu diesem Zeitpunkt lag Folger auf Rang acht und hatte bereits mehr als fünf Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger und missachtete die Anweisung zunächst. Als er dann schließlich doch noch Tempo herausnahm und sich zurückfallen ließ, war es bereits zu spät. Folger bekam zusätzlich eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt und beendete das Rennen so lediglich auf Platz 19 und damit außerhalb der Punkteränge.

Auch Marcel Schrötter (Tech 3) war einmal zu weit neben der Strecke, kam allerdings mit einer Verwarnung davon und wurde am Ende guter Elfter. Sandro Cortese (Kalex) beendete das Rennen auf Platz zwölf. Weniger Glück hatte Schrötters Teamkollege Ricky Cardus. Der Spanier lag nach einem starken Start zunächst auf Rang drei, verlor allerdings später wieder einige Plätze und stürzte dann auch noch.

Auch Riccardo Russo, Nico Terol und Miroslav Popov (alle Suter) sahen die Zielflagge nicht. Die weiteren Punkteränge belegten derweil Mattia Pasini (Kalex), Randy Krummenacher (Suter) und Luis Salom (Kalex). Sam Lowes (Speed Up) ging an seinem 24. Geburtstag als 18. leer aus. Das nächste Moto2-Rennen steht in zwei Wochen in Alcaniz (Aragonien) auf dem Programm.

Moto3: Rins bezwingt Marquez

Alex Rins hat sich in Misano seinen zweiten Saisonsieg in Folge gesichert. Der Spanier bezwang seinen Estrella-Galicia-Teamkollegen Alex Marquez in einem spannenden Finale. Noch am Morgen waren die beiden Honda-Piloten im Warmup gestürzt. Den letzten Platz auf dem Podium sicherte sich WM-Spitzenreiter Jack Miller (KTM), der nun allerdings etwas von seinem Vorsprung eingebüßt hat.

"Das Rennen hat Spaß gemacht", freut sich Rins, der auch 2013 bereits in Misano in einem Herzschlagfinale gegen Maverick Vinales gewinnen konnte. In diesem Jahr zog der Spanier dem Rest des Feldes teilweise um mehr als eine Sekunde davon, doch drei Runden vor Schluss hatte Marquez die Lücke wieder zugefahren und es entwickelte sich erneut ein Kampf bis zur Ziellinie.

"Drei oder vier Runden vor Schluss habe ich an das Rennen im vergangenen Jahr gedacht. Damals war es die gleiche Sache mit Maverick", berichtet Rins und ergänzt: "Die Strategie war perfekt und wir sind in der Meisterschaft wieder ein Stück näher gekommen." Marquez ging als Führender in die letzte Runde, doch Rins gelang wenige Kurven vor Schluss das entscheidende Überholmanöver, Marquez konnte anschließend nicht mehr kontern und sah die Zielflagge 0,042 Sekunden nach seinem Teamkollegen.

"Ich hab mein Bestes gegeben. Nach dem Unfall im Warmup fühlte ich mich nicht gut, aber am Ende habe ich diesen Sturz mit jeder Runde mehr vergessen", sagt der jüngere Bruder von MotoGP-Champion Marc Marquez und ergänzt: "Letztendlich habe ich Platz zwei und vier Punkte mehr als Miller geholt. Das ist wichtig für die Meisterschaft." So liegt Miller in der WM nun nur noch 13 Punkte vor Marquez und 29 vor Rins.

"Die Hondas waren stark, aber KTM war nicht so weit weg", erklärt der WM-Spitzenreiter, der früh den Anschluss an die beiden Honda-Piloten verlor und in der Schlussphase ein relativ einsames Rennen auf dem dritten Platz fuhr. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, denn wir hatten eine wirklich gute Pace. Ich konnte die Lücke am Ende um ein bis drei Zehntel pro Runde schließen. Das war aber nicht mehr genug, um den Job noch zu erledigen", so Miller.

In Sachen Reifen waren sich alle Piloten einig und wählten sowohl vorne als auch hinten den Medium-Pneu. "Mit dem weichen Reifen konnte ich gestern viel schneller fahren", berichtet Miller, der mit seinen Reifen allerdings nicht wirklich glücklich war. Am Ende lag sein Rückstand auf Rins bei 3,403 Sekunden.

Rund eine Sekunde hinter Miller entbrannte zwischen Brad Binder (Mahindra), Isaac Vinales und Enea Bastianini (beide KTM) ein heißer Kampf um Position vier, den Vinales am Ende vor Bastianini für sich entscheiden konnte. Der Italiener, der lediglich von Rang 17 gestartet war, zeigte allerdings wieder einmal eine beeindruckende Leistung. Die Top 10 komplettierten Alexis Masbou (Honda), Andrea Migno (Mahindra), Juanfran Guevara (Kalex-KTM) und Efren Vazquez (Honda).

Lokalmatador Romano Fenati (KTM) kam nach einer durchwachsenen Vorstellung nicht über Rang elf hinaus. Von dieser Position war er auch gestartet. Noch schlimmer erwischte es seinen Teamkollegen und Landsmann Francesco Bagnaia, der die Zielflagge nach einem Sturz gar nicht sah. Philipp Öttl (Kalex-KTM), an diesem Wochenende der einzige deutsche Pilot in der Moto3, kam mit mehr als 37 Sekunden Rückstand nur als 19. ins Ziel.

Auch Niklas Ajo (Husqvarna) erlebte ein völlig verkorkstes Rennen. Der Finne, der von Rang zwei gestartet war, wurde zunächst bis ins Mittelfeld durchgereicht und stürzte in der 12. Runde zu allem Überfluss auch noch. Auch Scott Deroue (Kalex-KTM), Andrea Locatelli, Matteo Ferrari (beide Mahidnra), Karel Hanika und Gabriel Rodrigo (beide KTM) sahen die Zielflagge in Misano nicht.

Pech auch für Miguel Oliveira: Der Mahindra-Pilot stürzte an Position drei liegend und wurde am Ende nur 22. Die weiteren WM-Punkte gingen derweil an Danny Kent (Husqvarna), John McPhee, Zulfahmi Khairuddin (beide Honda) und Jorge Navarro (Kalex-KTM). In der Herstellerwertung liegen KTM und Honda mit jeweils 278 Punkten nun gleichauf. Das nächste Moto3-Rennen findet in zwei Wochen in Alcaniz (Aragonien) statt.

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