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Motorrad-WM: Silverstone

Wieder ein Sieg für Marquez

Mit einem spektakulären Überholmanöver konnte Marc Marquez in Silverstone Jorge Lorenzo bezwingen, Valentino Rossi auf Platz drei.

Foto: Bridgestone

Die Niederlage in Brünn war nur ein kurzes Intermezzo, denn Marc Marquez (Honda) hat in Silverstone zurückgeschlagen und den Grand Prix von Großbritannien in einem engen Duell gegen Jorge Lorenzo (Yamaha) gewonnen.

Die beiden Spanier lieferten sich einen spannenden Schlagabtausch. Über weite Strecken des Rennens führte Lorenzo, dicht gefolgt von Marquez. Sieben Runden vor Rennende griff der Weltmeister am Ende der Hangar-Geraden erstmals an, doch einen Umlauf später verbremste sich Marquez an der gleichen Stelle und Lorenzo schlüpfte wieder durch.

Das Duell war eröffnet: Drei Runden vor Rennende setzte Marquez das entscheidende Manöver und drückte sich an Lorenzo vorbei. Dabei berührte er mit seinem Vorderreifen den rechten Arm von Lorenzo. Der Yamaha-Werkspilot musste sein Motorrad in der folgenden Kurve aufstellen, um eine Kollision zu vermeiden, und Marquez war vorbei. Auf den letzten Kilometern konnte Lorenzo keinen weiteren Angriff setzen und das Duell war entschieden. Schon im Vorjahr hatten sich die beiden Spanier in Silverstone einen engen Kampf um den Sieg geliefert. Vor zwölf Monaten gewann Lorenzo, heute war es Marquez.

Der amtierende Weltmeister feierte auf dem Podium seinen elften Saisonsieg. Honda ist in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen. "Ich hatte nicht nicht erwartet, dass Jorge heute so stark sein würde", gibt Marquez zu. "Ich hatte den gleichen Rhythmus wie im vierten Training, aber er pushte am Anfang sehr hart. Ich versuchte, auf die Reifen aufzupassen, aber das war schwierig, denn dann hätte er eine Lücke herausgefahren."

Marquez folgte Lorenzo über zwei Drittel der Renndistanz. Dann schlug er zu: "Im zweiten Rennabschnitt war mein Rhythmus etwas besser und ich überholte ihn. Aber dann machte ich einen Fehler und musste an das vergangene Jahr denken. Ich wollte eine Lücke herausfahren, denn im vergangenen Jahr war es schwierig. Am Ende war es genug, es war ein großartiger Kampf, sehr eng."

Lorenzo gratulierte Marquez zum Sieg. Trotz der Berührung beim Duell gab es keine bösen Worte: "Wenn man bedenkt, wie das Wochenende gelaufen ist, dann war dieses Rennen viel besser, als wir erwartet hatten", zeigt sich Lorenzo von seiner Leistung überrascht. "Ich hatte einen gutes Start und gab 100 Prozent. Ich fuhr sehr gut und bin sehr stolz darauf. Obwohl wir einen guten Job gemacht haben, hatten wir hier nicht das beste Paket. Wir hatten nicht die gleiche Pace wie Marc. Ich hatte auch physische Probleme, das Motorrad auf beiden Rädern zu halten."

Das gab am Ende den Ausschlag über Sieg und Niederlage. "Ich verlor am Ende sehr viel, als er mich berührte", spricht Lorenzo das Überholmanöver an. "Ich wollte ihn wieder einholen, aber ich war müde, denn ich hatte am Anfang so hart gepusht. Außerdem rutschte das Hinterrad ziemlich, da hatte er vielleicht einen Vorteil. Trotzdem fehlten mir im Ziel nur sieben Zehntel. Am Freitag hatten wir pro Runde noch 1,3 Sekunden verloren, also lief es viel besser als erwartet."

Acht Sekunden hinter den beiden Spanier kämpfte eine Dreiergruppe das gesamte Rennen über um den letzten Podestplatz. Auch Valentino Rossi (Yamaha), Dani Pedrosa (Honda) und Andrea Dovizioso (Ducati) zeigten den 67.500 britischen Fans auf den Tribünen zahlreiche Überholmanöver. Am Ende setzte sich Rossi durch und eroberte den dritten Platz. "Ich freue mich über das Podium, denn es ist mein erstes in Silverstone und diese Strecke ist für mich sehr schwierig", sagt Rossi nach seinem kampfstarken Rennen.

"Ich bin mit der Pace zu Beginn zufrieden, denn Jorge war vorne und pushte hart. Die Rundenzeiten waren sehr schnell und er konnte die ersten Runden vorne bleiben. Leider war vor mir bereits eine kleine Lücke, denn ich war hinter Dovi und belastete den Hinterreifen zu sehr. Ich musste also etwas langsamer fahren und hatte danach bis zum Ende einen harten Kampf mit Dani und Dovi. Ich blieb vorne, denn meine Pace war gut."

"Ein weiteres Podium ist gut, aber jetzt müssen wir versuchen, den nächsten Schritt zu machen." Außerdem ist Rossi nun der Rekordstarter in der Königsklasse MotoGP. Silverstone war sein 246. Start. Damit überholte der Italiener Alex Barros, der in seiner Karriere 245 Rennen in der Königsklasse fuhr. Rossi debütierte im Jahr 2000 in der 500er-Klasse.

Pedrosa musste sich Rossi um 0,175 Sekunden geschlagen geben. Dovizioso fuhr direkt dahinter als Fünfter über die Ziellinie. Der Ducati-Werksfahrer konnte über die komplette Renndistanz das Tempo von Rossi und Pedrosa mitgehen und im Dreikampf mitmischen. Hinter den Werksfahrern war Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha) als Sechster der beste Kundenfahrer. Im Mittelfeld lag über weite Strecken des Rennens eine große Gruppe beisammen.

Stefan Bradl (LCR-Honda) fuhr lange rund um Platz zehn und arbeitete sich in der zweiten Rennhälfte nach vorne. Am Ende konnte er noch Andrea Iannone (Pramac-Ducati) abfangen und Platz sieben erobern. Aleix Espargaro (Forward-Yamaha) kam als Neunter ins Ziel. Der Spanier hatte sich für den weicheren Open-Reifen entschieden. Das verschaffte Aleix Espargaro vor allem in der Anfangsphase einen Vorteil, denn in den ersten Runden lieferte er sich ein enges Duell mit Rossi in der Spitzengruppe. Mit Fortdauer des Rennens fiel Aleix Espargaro aber zurück.

Bester Brite beim Heimspiel war Rookie Scott Redding (Gresini), der mit der Open-Honda Zehnter wurde. Pech hatte sein Landsmann Bradley Smith, der lange in den Top 10 fuhr, bei Rennhalbzeit aber in langsamer Fahrt die Tech-3-Box ansteuerte. Anschließend setzte Smith seine Fahrt mit einer Runde Rückstand fort. Ducati-Werksfahrer Cal Crutchlow spielte vor heimischem Publikum keine Rolle und kam hinter Pramac-Pilot Yonny Hernandez als Zwölfter ins Ziel.

Die weiteren Fahrer in den Punkterängen waren Karel Abraham (Cardion-Honda), Hiroshi Aoyama (Aspar-Honda) und Alex de Angelis (Forward-Yamaha). Der Brite Leon Camier (Aspar-Honda) verpasste als als 16. die WM-Punkte. In der vorletzten Runde schied Alvaro Bautista (Gresini-Honda) durch einen Sturz aus. Mit diesem Ergebnis vergrößerte Marquez seinen WM-Vorsprung auf seinen Teamkollegen Pedrosa auf 89 Punkte. Der nächste Grand Prix findet am 14. September in Misano (Italien) statt.

Moto2: Rabat besiegt Kallio

Das Marc-VDS-Stallduell um den Weltmeistertitel in der Moto2 erreichte in Silverstone einen Höhepunkt. In den letzten Runden lieferten sich Esteve "Tito" Rabat und Mika Kallio einen engen Schlagabtausch um den Sieg. Kallio hatte den Grand Prix von Großbritannien über weite Strecken angeführt, doch Rabat konnte die Lücke in der Schlussphase schließen. Schließlich begann Kallio die letzten 5,9 Kilometer in Führung liegend, doch Rabat überholte zu Beginn der letzten Runde. Kallio suchte bis zur Ziellinie einen Weg vorbei, doch er schaffte es nicht und musste sich mit Platz zwei begnügen.

Auf der Ziellinie waren die beiden Teamkollegen lediglich durch 63 Tausendstelsekunden voneinander getrennt. Mit seinem sechsten Saisonsieg vergrößerte Rabat seinen WM-Vorsprung auf Kallio auf 17 Punkte. "Ich denke, das war das beste Rennen meines Lebens", sagt Rabat über den spannenden Zweikampf. "Mein Start war nicht schlecht, aber auf der Strecke war ich nicht der schnellste Fahrer. Vinales war schneller und Folger auch. Ich gab alles und bremste sehr spät, um die anderen Fahrer zu überholen. Am Ende entschied sich der Sieg zwischen Mika, Maverick und mir. Ich gewann am Ende, weil ich alles gab. Ich bin sehr, sehr glücklich."

Kallio hatte zwischenzeitlich einen Vorsprung von knapp zwei Sekunden und sah wie der sichere Sieger aus, doch in den letzten Runden wurde der Finne langsamer und somit schob sich das Toptrio wieder zusammen. "Ich wusste, dass ich am Anfang schnell sein würde", blickt Kallio auf sein Rennen zurück. "Ich pushte und konnte eine kleine Lücke herausfahren. Ich dachte, dass das vielleicht reichen könnte, um das Rennen zu gewinnen."

Es reichte schließlich nicht. "Ich gab in jeder Runde 100 Prozent, aber fünf Runden vor dem Ende sah ich, dass Tito mich wieder einholte. Ich wollte wegziehen, aber die Rundenzeit verbesserte sich nicht. Ich wusste, dass die letzten zwei Runden eine Schlacht mit Tito werden würden. Wir berührten uns zweimal leicht, aber ich konnte ihn nicht wieder überholen. Ich bin natürlich nicht glücklich, denn ich führte fast das komplette Rennen, konnte aber nicht gewinnen."

Das Marc-VDS-Duo war allerdings nicht alleine an der Spitze, denn Maverick Vinales mischte ebenfalls bis zum Schluss mit und musste sich als Dritter nur knapp geschlagen geben. Damit sicherte der Spanier auch seinen dritten WM-Rang ab. Kalex feierte einen Dreifachsieg. Bevor dieses Trio in den letzten Runden um den Sieg kämpfte, lag über weite Strecken des Rennens eine große Spitzengruppe beisammen.

Pole-Setter Johann Zarco (Caterham-Suter) setzte sich in der Anfangsphase mit einigen Überholmanövern in Szene und kam schließlich als Vierter ins Ziel. Bester Schweizer wurde Tom Lüthi (Suter). Der Routinier fuhr ebenfalls in der großen Spitzengruppe mit, konnte aber nie um die Führung kämpfen. In der Schlussphase verlor Lüthi etwas den Anschluss an das Spitzentrio und fuhr als Fünfter über die Ziellinie.

Für die weiteren deutschsprachigen Fahrer war es ein enttäuschendes Rennen. Vor allem Jonas Folger (Kalex) kämpfte lange mit Rabat und Vinales um die Podestplätze. Nach einigen schwierigen Rennen war der Deutsche wieder ganz vorne dabei. Allerdings unterlief ihm sechs Runden vor dem Ende in Kurve 14 der entscheidende Fehler. Folger versuchte Simone Corsi (Kalex) zu überholen. Dabei rutschte ihm das Vorderrad weg und er räumte auch noch den Italiener ab. Beide waren ausgeschieden.

Somit sammelte Tech-3-Pilot Marcel Schrötter mit Rang 14 als einziger Deutscher WM-Punkte. Sandro Cortese (Kalex) verlor in der Anfangsphase Boden und kämpfte in der Gruppe mit Schrötter um die letzten WM-Punkte. Allerdings verlor Cortese in der Schlussphase einige Plätze und ging schließlich als 18. leer aus. Dafür sammelte der Schweizer Randy Krummenacher für Platz 13 wieder WM-Punkte.

Für Dominique Aegerter (Suter) endete ein schwieriges Rennwochenende mit einem enttäuschenden Ergebnis. Von Startplatz 19 machte der Schweizer in der ersten Runde einige Positionen gut. Im Verlaufe der ersten Runde fuhr Aegerter allerdings Vinales ans Hinterrad und stürzte. Der Schweizer konnte zwar weiterfahren und fuhr ähnliche Rundenzeiten wie die Spitze, doch als 21. sammelte er keine WM-Punkte. Trotzdem hielt er WM-Platz vier, auch wenn sein Rückstand auf Vinales größer wurde.

Kein Glück hatte WM-Neuling Dakota Mamola, der im Aspar-Team die Suter von Nicolas Terol übernommen hat. Der Sohn von Ex-Rennfahrer Randy Mamola stürzte in der Anfangsphase, fuhr an die Box und kam mit drei Runden Rückstand als Letzter ins Ziel. Wildcard-Starter Jeremy McWilliams drehte mit der neuen Brough Superior am Ende des Feldes seine Runden. Der 50-Jährige wurde überrundet, schaffte aber die Distanz. Der nächste Grand Prix findet am 14. September in Misano (Italien) statt.

Moto3: Rins gewinnt Fotofinish

Die Moto3-Klasse bot auch beim Grand Prix von Großbritannien Rennsport vom Feinsten und ein Herzschlagfinale. In den letzten Runden kämpften die beiden Honda-Fahrer Alex Marquez und Alex Rins sowie Enea Bastianini (KTM) und Miguel Oliveira (Mahindra) um den Sieg. Dieses Quartett schenkte sich nichts und die Entscheidung fiel in den letzten Kurven. Rins beschleunigte als Erster auf den Zielstrich zu, während sein Teamkollege Marquez versuchte, noch im Windschatten vorbeizugehen. Es reichte knapp nicht: Rins hatte auf der Ziellinie 0,011 Sekunden Vorsprung und feierte seinen ersten Saisonsieg.

Vor zwei Wochen in Brünn dachte der Spanier eine Runde zu früh, dass er das Rennen gewonnen hatte. Diesmal machte Rins alles richtig und wurde mit dem größten Pokal belohnt. Im Fotofinish eroberte Bastianini den dritten Platz. Oliveira konnte als Vierter nicht an der Siegerehrung teilnehmen, obwohl dem Portugiesen nur 0,123 Sekunden auf seinen ersten Sieg fehlten. "Ich bin sehr glücklich", sagt Rins erleichtert. "Das Rennen war wirklich schwierig, denn es gab vier schnelle Fahrer. Ich habe es sehr genossen und möchte mich bei meinem ganzen Team für die Unterstützung bedanken."

In der letzten Runde packten alle vier Fahrer ihre Tricks aus und kämpften mit harten Bandagen. "Es war eine sehr harte letzte Runde", sagt Marquez nach seiner knappen Niederlage. "Ich pushte in allen Kurven hart und gab mein Bestes. Die letzten zwei Kurven waren etwas verrückt, aber letztendlich sind es für uns 20 Punkte mehr in der Weltmeisterschaft. Die Lücke ist jetzt kleiner und das ist das Wichtigste. Jetzt müssen wir so weitermachen."

Rookie Bastianini gilt als Entdeckung der Saison und kletterte zum dritten Mal in seiner noch jungen Karriere auf das Podest. "Es war ein fantastisches Rennen", schwärmt Bastianini. "Die letzten vier Runden stand ich unter Druck und in der letzten Runde haben mich Marquez und Rins überholt und ich wurde Dritter." In der Auslaufrunde kam es noch zu einer kuriosen Situation, denn als die Fahrer langsam fuhren und jubelten, krachte Karel Hanika (KTM) in das Heck von Bastianini. Beide lagen verdutzt auf der Straße, konnten aber zurück an die Box fahren.

Über die ersten beiden Renndrittel lag eine große Gruppe von 15 Fahrern an der Spitze. Dann konnten sich die Top 4 absetzen und den Sieg unter sich ausmachen. Jack Miller (KTM) hatte den Anschluss verpasst und kämpfte bei den Verfolgern. Der Australier kam schließlich hinter dem Tschechen Jakub Kornfeil (KTM) als Sechster ins Ziel. Damit schrumpfte sein WM-Vorsprung deutlich. Marquez hat nur noch 13 Punkte Rückstand und auch Rins liegt als WM-Dritter nur noch 29 Zähler zurück.

Ein Verlierer des Wochenendes war Romano Fenati (KTM), der nach einem schwierigen Qualifying im Rennen in der großen Gruppe fuhr, am Ende als 16. aber keine WM-Punkte sammelte. Auch Philipp Öttl (Kalex-KTM) ging leer aus. Der Deutsche fuhr in der zweiten großen Gruppe, die 20 Sekunden hinter den Punkterängen kämpfte. Öttl setzte sich gegen sieben Fahrer durch und wurde 17. Ein gemischtes Ergebnis gab es auch für das Racing-Team-Germany: John McPhee (Honda) eroberte bei seinem Heimrennen Platz elf. Efren Vazquez stürzte in Runde zwei und kam nicht ins Ziel. Der nächste Grand Prix findet am 14. September in Misano (Italien) statt.

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