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WEC: 6h von Silverstone

Lietz gewinnt die GTE-Pro

Die Sensation ist perfekt: Toyota feiert einen Doppelsieg, Mark Webber mit Porsche auf dem Podest. Audi fällt mit beiden Wagen aus.

Toyota als Sieger, Porsche als starker Newcomer und Audi als Mannschaft mit viel Pech - dies ist die kurze Zusammenfassung des LMP1-Geschehens beim Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Silverstone. Sebastien Buemi, Nicolas Lapierre und Anthony Davidson schlossen das Sechs-Stunden-Rennen in Großbritannien, das wegen starker Regenfälle 25 Minuten vor dem Ende abgebrochen wurde, den umjubelten Sieg für Toyota. Die Teamkollegen Alexander Wurz, Kazuki Nakajima und Stephane Sarrazin machten den japanischen Erfolg mit Platz zwei perfekt.

"Besser hätte es nicht laufen können. Auto gut, Strategie perfekt - es haben alle einen optimalen Job gemacht", jubelt Lapierre nach dem Sieg in Silverstone. "So haben wir uns das vorgestellt", meint Kollege Davidson. "Wir sind unfassbar glücklich, dass wir einen Doppelsieg erreicht haben", meint Buemi, der die Stints am Anfang und am Ende bestritt. "Am Ende waren die Bedingungen nicht mehr normal. Es war die völlig richtige Entscheidung der Rennleitung, dem Ganzen vorzeitig ein Ende zu machen."

Hinter den beiden TS040 schaffte Porsche beim Debüt mit dem 919 Hybrid einen Podestplatz. Mark Webber, der sich das Auto mit Brendon Hartley und Timo Bernhard teilt, brachte das Zuffenhausener LMP1-Geschoss bei heftigem Regen am Ende über die Runden. "Macht euch keine Sorgen. Silverstone bei Regen, das kenne ich ausreichend gut", funkte der Australier kurz vor dem Abbruch an seine Box. Der Podestplatz für Porsche wurde jedoch nur durch den Doppelausfall von Audi ermöglicht.

Nach dem Start hatte sich schnell ein herzhaftes Duell zwischen Toyota und den Ingolstädtern entwickelt. Alex Wurz rangelte mit Lucas di Grassi, Andre Lotterer legte sich mit Sebastien Buemi an und zog später sogar in Führung. Bei zunehmendem Regen folgte dann eine Fehlentscheidung der erfahrenen Audi-Mannschaft. Man spekulierte auf eine schnell abtrocknende Piste und verzockte sich gewaltig. Auf Slicks waren Lotterer und di Grassi gegen die Konkurrenz auf Intermediates chancenlos.

Schlimmer noch: Zuerst legte di Grassi seinen R18 in Woodcote in die Leitplanken, Lotterer drehte sich in den Kies. Dessen Kollege Benoit Treluyer flog später in der schnellen Copse in die Barrieren. Audi schrieb somit erstmals eine Nullnummer an einem WEC-Wochenende. Toyota hatte anschließend an der Spitze freie Fahrt. Nachdem Wurz zuerst in Führung fahren konnte, litt der Österreicher in der Folge unter einer falschen Reifenwahl. Das Schwesterauto kam vorbei und gab die Führung fortan nicht mehr ab.

Porsche zeigte insgesamt ein starkes Debüt in der Langstrecken-WM. In den Trainings und im Qualifying konnte man das Tempo mitgehen, im Rennen noch nicht ganz. Zudem hatte man technische Sorgen. Am Auto von Neel Jani flog nach einem Stopp das linke Vorderrad ab. "Da ist die Fixierung offenbar gebrochen. Wir mussten dann Aufhängungsteile und Antriebswelle vorne wechseln. Dann bin ich wieder herausgefahren, aber schließlich streikte der Antrieb", so der Schweizer.

Das Schwesterauto mit der Startnummer 20 kam hingegen komplett sauber durch das Rennen. Timo Bernhard hatte anfangs guten Rhythmus und den Rückstand auf die Spitze in Grenzen gehalten, anschließend zeigte Brendon Hartley bei schwierigen Bedingungen ein solides Tempo und der Superstar Webber machte den Sack schließlich zu. "Nicht schlecht", so Bernhard. "Und das war hier eigentlich die schlechteste Strecke für uns." Porsche hofft auf noch bessere Chancen in Spa und Le Mans.

Hinter den drei Werksautos schaffte es der Rebellion von Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche auf Rang vier. Das Trio im alten Lola-Toyota fuhr ein konstant gutes Tempo und agierte fehlerlos. Das Schwesterauto von Dominik Kraihamer, Andrea Belicchi und Fabio Leimer schied mit einem Getriebeschaden vorzeitig aus. In der LMP2-Klasse siegte G-Drive trotz technischer Probleme mit dem Licht vor KCMG, die ihren Oreca zweimal zur Stop-and-Go-Strafe in die Box bringen mussten.

Viel Spannung und Action gab es wieder einmal in der GTE-Szene. Nach dem Start entwickelte sich schnell ein Kampf zwischen dem führenden Ferrari von Gimmi Bruni (AF Corse) und den beiden Werks-911ern von Manthey. Nach rund 20 Minuten herzhafter Action schob sich zuerst Nick Tandy mit einem starken Manöver am amtierenden GTE-Champion vorbei, kurze Zeit später machte Teamkollege Fred Makowecki ein ähnlich kompromissloses Manöver.

Die Porsche-Doppelführung war fortan nur noch selten gefährdet, zumal der Regen Porsche entgegenkam. AF Corse musste ebenso wie der Porsche von Bergmeister/Pilet/Tandy zur Stop-and-Go-Strafe, somit war die Luft aus dem anfangs engen Kampf etwas heraus. Bergmeister brachte den Porsche mit der Startnummer 91 wieder an die Spitze zurück. Man lag klar auf Siegkurs, kam aber kurz vor der abschließenden Safety-Car-Phase zum Stopp und verlor so den Teaminternen Zweikampf gegen Makowiecki/Lietz/Holzer. Rang drei holten Mücke/Turner (Aston Martin) auf den letzten Drücker. In der Amateurklasse siegten Thiim/Heinemeier Hansson/Poulsen im Vantage V8.

Das erste Rennwochenende der Saison 2014 begeisterte nicht nur die 43.000 Fans an der Strecke in Silverstone. Der neue LMP1-Dreikampf machte von der ersten Runde an Lust auf mehr, die GTE-Action ist genauso gut wie in den Vorjahren. "Die WEC ist einfach geil", bringt es Alexander Wurz knackig auf den Punkt. "Der Winter war lang, deshalb waren in den ersten Runden alle ganz besonders heiß", scherzt Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard. Das zweite Saisonrennen findet am ersten Maiwochenende in Spa-Francorchamps statt.

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