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WEC: Austin

Die anderen sind schnell – Audi gewinnt

Lotterer/Fässler/Treluyer feiern nach ihrem Le-Mans-Sieg auch in Austin. Toyota hat keine Chance im Regen – Porsche mit Flugeinlage.

Foto: AdrenalMedia/Photo4

Toyota ist schnell, Porsche im ersten Jahr beeindruckend, aber an der Spitze jubelt Audi. Nach diesem Motto ist auch das WEC-Rennen in Austin verlaufen. In einem Wettbewerb mit phasenweise chaotischen Bedingungen im Starkregen setzten sich am Ende die Le-Mans-Sieger Andre Lotterer, Benoit Treluyer und Marcel Fässler in einem spannenden Kampf gegen die Audi-Kollegen Kristensen/Di Grassi/Duval und den Toyota von Buemi/Davidson/Lapierre durch.

"Wir haben perfekt gearbeitet, keine Fehler gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen", sagt Fässler nach seinem Schlussstint. "Ich hatte ausreichend Vorsprung und habe das Auto am Ende schadlos ins Ziel gebracht." Teamkollege Lotterer ergänzt: "Der Schlüssel war, dass wir im Regen richtig reagiert haben. Unser Sieg bringt uns in der Gesamtwertung einen Schritt näher an die Spitze. Nach dem Le-Mans-Sieg gibt es schließlich auch noch einen WM-Titel zu holen."

Über das Rennen in Austin wird sicherlich noch viel diskutiert. Hintergrund ist ein Regenguss in der ersten Rennhälfte, der für großes Chaos sorgte. Gleich reihenweise flogen die Fahrzeuge nach der Gegengeraden auf der Zufahrt zu Kurve elf ins Aus. Vor allem die Prototypen schwammen auf und waren nicht mehr zu halten - Land unter in Texas. Unter normalen Umständen hätte schnell das Safety-Car für Sicherheit sorgen müssen. Normal war am Samstagabend in Austin allerdings nur wenig.

Regen legt den Betrieb komplett lahm

Nach zwei wilden Runden mit zahlreichen Abflügen und Schwimmeinlagen wurden die roten Flaggen geschwenkt. Wie sich später herausstellte, konnte die Rennleitung nicht vorher eingreifen, weil deren Systeme als Folge des Starkregens zwischenzeitlich nicht funktioniert hatten. Auf dem "Auto-Friedhof" in Kurve elf stand unter anderem der Toyota von Sebastien Buemi, der das Rennen zuvor unvergleichlich dominiert hatte. Auch der Porsche von Timo Bernhard steckt im Kies fest und musste geborgen werden.

Alex Wurz, der im Toyota mit der Startnummer 7 in der Frühphase von Rang fünf bis auf Platz zwei nach vorn gestürmt war, konnte sich nach seinem Abflug wenigstens selbst befreien und aus eigener Kraft auf die Ziellinie fahren, wo sich das verbliebene Feld unter Rot sammelte. Nach 50 Minuten - der Regen hatte sich wieder verzogen - wurde das Rennen hinter dem Safety-Car neu gestartet. Allerdings war die dort angesetzte Reihenfolge der Autos sehr fraglich.

Alex Wurz fand sich plötzlich auf Rang sechs wieder und war plötzlich mit einer Runde Rückstand komplett chancenlos. Warum der Österreicher, der bis zum Abbruch nie so weit hinten gelegen hatte, so weit zurückversetzt wurde, konnte die Rennleitung bislang nicht nachvollziehbar erklären. Konsequenz: Audi lag plötzlich vorn und bestimmte das Rennen fortan. Die Ingolstädter hatten bei einsetzendem Regen goldrichtig entschieden und sofort auf Fullwets gesetzt. Somit lag Audi beim Restart völlig verdient vorn.

Im weiteren Verlauf des Rennens mischte neben Audi nur noch der Porsche mit der Startnummer 14 im Kampf um den Sieg mit. Neel Jani hatte den Wagen mit extrem schneller und konsequenter Fahrt sogar in Führung gebracht. Schlussfahrer Marc Lieb leistete sich jedoch kurz vor dem Ende einen wilden Sprung über einen Randstein. Dabei erlitt man einen Schaden am Antrieb (Ladedruck ging zurück) und konnte das Auto nur noch auf Rang vier ins Ziel tragen.

Porsche verliert gegen Aston Martin

Am Ende hatte Marcel Fässler an der Front keine echte Gegner mehr. Der zweite Audi hatte über 50 Sekunden Rückstand, der Toyota von Buemi/Davidson/Lapierre war zwar das schnellste Auto, aber über eine Minute zurück. Hinter dem Porsche von Lieb/Jani/Dumas holten Webber/Bernhard/Hartley Rang fünf vor dem Toyota von Wurz/Sarrazin/Conway. Fazit: Audi hat die richtigen Entscheidungen und die wenigsten Fehler gemacht und somit verdient zum zweiten Mal in Folge gewonnen.

Bei den privaten Teams der LMP1-Klasse gab es am Ende auf dem Podest mal etwas Abwechslung. Neben den in Rot gekleideten Siegern Heidfeld/Beche/Prost (Rebellion) stellten sich die Lotus-Fahrer Bouchut/Rossiter/Auer auf, die mit ihrem brandneuen P1/01 zwar nicht ohne Probleme, aber doch überraschend stabil bis ins Ziel fahren konnten. Der zweite Rebellion (Kraihamer/Belicchi/Leimer) schied wieder einmal mit Technikproblemen aus.

In der LMP2-Klasse brachte sich G-Drive mit dem schnellen Ligier selbst um alle Siegchancen. Zu Beginn konnte Olivier Pla zwar phasenweise an der Spitze fahren, aber der Franzose leistete sich ebenso einen Dreher wie später Roman Russinow. Die Krönung leistete sich Julien Canal, der den Wagen bei einem brutalen Ritt über einen Randstein nachhaltig beschädigte. KCMG feierte mit dem Oreca-Nissan den Sieg vor dem SMP-Auto mit der Startnummer 27 und den Gaststartern von ESM.

In der GTE-Pro-Klasse gab es den erwarteten Sieg von Stefan Mücke und Darren Turner im Aston Martin. Allerdings hatten die Briten auch Glück, denn die Strecke trocknete nach dem starken Regenguss recht schnell wieder ab. Auf feuchter Piste hatten die Porsches ihre Stärken ausspielen und in Führung gehen können, aber auf trockener Ideallinie kämpfte sich Turner wieder vorbei. Für Pilet/Makowiecki blieb am Ende Platz zwei, Bruni/Vilander landeten nach einigen Fehlern auf Rang drei. Bergmeister/Tandy schafften wegen eines zwischenzeitlichen Elektrikproblems nur Platz vier. In der Amateurklasse waren Lamy/Dalla Lana/Nygaard vorn.

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