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WTCC: Marrakesch

Citroen nicht zu schlagen

Citroen beherrscht die Tourenwagen-WM – im ersten Lauf konnte man gar einen Fünffacherfolg feiern, die Siege holen Lopez und Muller.

Citroen sorgt für neue Superlative: Im dritten Rennen, in dem der Hersteller aus Frankreich mit fünf Autos im Starterfeld vertreten ist, gelang der Marke der erste Fünffach-Erfolg. Und ganz vorn kam einmal mehr Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter Jose-Maria Lopez an. Für ihn war es bereits der zweite Sieg in der WTCC-Saison 2015. Sein WM-Vorsprung beträgt damit schon 20 Punkte.

In Gefahr geriet der neuerliche Erfolg von Lopez nur am Start, als Qing-Hua Ma (Citroen) nach einem guten Start kurzzeitig in Angriffsposition war. "Ich habe meinen Platz aber verteidigt", meint Lopez. "Dann versuchte ich, ihn auf Distanz zu halten." Das gelang. Am Ende triumphierte der Argentinier 0,942 Sekunden vor dem Chinesen. "Mein Auto war klasse", sagt Lopez. "Ich habe jede Runde genossen."

Hinter Ma erreichte WTCC-Superstar Sebastien Loeb (Citroen) als Dritter das Ziel, nachdem er sich über viele der 14 Rennrunden hinweg ein enges Duell mit Mehdi Bennani (SLR-Citroen) geliefert hatte. In Runde neun ging Bennani sogar einmal kurzzeitig an Loeb vorbei - aber nur, indem er sich vor der Parabolica-Kurve durch den Notausgang zurück auf Kurs setzte. Sein Manöver war zu optimistisch.

Und so ließ Bennani Loeb, seinen Teamchef bei SLR-Citroen, nur eine Runde später wieder ziehen, steckte aber noch lange nicht auf, sondern setzte Loeb weiter unter Druck. In Runde 13 probierte es der marokkanische Lokalmatador noch ein letztes Mal, doch nach einem Verbremser waren die Chancen dahin und die Positionen in der Spitzengruppe bezogen: Lopez, Ma, Loeb und Bennani.

WTCC-Rekordchampion Yvan Muller (Citroen) komplettierte, von Startplatz elf kommend, den ersten WTCC-Fünffach-Sieg seiner Marke. Muller hatte sich schwer getan, am Honda von Tiago Monteiro (6.) vorbeizugehen, was ihn letztendlich seiner Chancen, noch besser abzuschneiden, beraubte. Hinter Monteiro klassierten sich die weiteren Honda-Fahrer Gabriele Tarquini und Norbert Michelisz (Zengö).

Stefano D'Aste (Münnich-Chevrolet) fuhr ein unauffälliges, aber kontrolliertes Rennen und beschloss es auf Rang neun, Tom Chilton (ROAL-Chevrolet) ergatterte Position zehn und den letzten WM-Punkt. Schon in der Anfangsphase hatte Chilton seinen Teamkollegen Tom Coronel rustikal aus dem Weg geräumt und für dessen Ausfall gesorgt. Danach setzte sich Chilton gegen die drei Lada-Piloten durch.

Rob Huff, James Thompson und Michail Koslowskii - die drei Lada-Werkspiloten kamen auf den Positionen elf bis 13 ins Ziel und verpassten damit auch im dritten Rennen der WTCC-Saison 2015 die Punkteränge. Gar nicht am Start war indes Dusan Borkovic (Proteam-Honda): Er verzichtete sehr kurzfristig auf die Rennteilnahme. Und weil Rickard Rydell (Nika-Honda) krankheitsbedingt fehlte, fuhren nur 17 Autos.

Muller feiert ersten Saisonsieg

Der Rekordchampion ist wieder da: Im vierten Rennen der WTCC-Saison 2015 gelang Yvan Muller (Citroen) der erste Saisonsieg. Doch es war ein hartes Stück Arbeit für den viermaligen Weltmeister. Ihm saß 14 Rennrunden lang sein Teamkollege Sebastien Loeb (Citroen) im Nacken. Am Ende entschieden 0,522 Sekunden über Sieg und Platz zwei. Sehr zur Erleichterung von Muller.

"Das war ein hartes Rennen", sagt er nach der Zieldurchfahrt und lobt Loeb für dessen Hartnäckigkeit: "Ein neunmaliger Weltmeister gibt nicht auf. Er hat 300.000 Prozent gegeben. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben. Das ist mir glücklicherweise gelungen", meint Muller. Er fügt hinzu: "Ich brauche diese Punkte sehr. Aber schauen wir mal. Die Saison ist lang. Und das Wichtigste ist: Citroen ist vorn."

Citroen ist vorn, in der Tat. Denn nicht nur Muller und Loeb standen nach dem zweiten Rennen in Marrakesch auf dem Treppchen, sondern auch Titelverteidiger und WM-Spitzenreiter Jose-Maria Lopez (Citroen). Er kämpfte sich von Startplatz zehn vor auf den dritten Platz und machte damit den Citroen-Dreifach-Sieg perfekt. Ein noch besseres Ergebnis verhinderte der vierte Citroen-Werkspilot.

An vierter Stelle liegend leistete sich Qing-Hua Ma einen Fahrfehler, knallte vor der Einfahrt in die Parabolica-Kurve seitlich in die Reifenstapel und fiel zurück ans Ende des Feldes. Doch das war nur einer von vielen Zwischenfällen im zweiten Rennen, das gleich zu Beginn einen heftigen Unfall gesehen hatte. Und wieder erwischte es Marrakesch-Pechvogel Tom Coronel (Roal-Chevrolet), erneut war er unschuldig.

Im Startgetümmel wurde Coronel von Norbert Michelisz (Zengö-Honda) angeschoben und in Tiago Monteiro (Honda) hineingedrückt. Coronel landete in der Mauer, Monteiro in den Reifenstapeln. Beide waren sofort aus dem Rennen. Und es blieb actionreich: Am Ende der ersten Runde vertat sich Michail Koslowskii (Lada) beim Anbremsen der Zielkurve und schoss Teamkollege Rob Huff (Lada) ab.

"Friendly Fire" bei Lada? Das gab es doch schon einmal! Doch dieses Mal gab es auch ein kleines Happyend für die russische Mannschaft: James Thompson holte hinter Tom Chilton (ROAL-Chevrolet), Hugo Valente (Campos-Chevrolet), Michelisz, Gabriele Tarquini (Honda), Stefano D'Aste (Münnich-Chevrolet) und Mehdi Bennani (SLR-Citroen) den ersten WTCC-Saisonpunkt für Lada.

Beinahe wäre es noch mehr geworden: Auch in der zweiten Rennhälfte hatte es ordentlich gescheppert. Immer mittendrin: Bennani. Beim Überholversuch gegen Valente kam es vor der langen Parabolica-Kurve zur Berührung samt Abflug der beiden Kontrahenten, aber beide fuhren weiter. In der letzten Runde fing sich Bennani schließlich einen Schaden ein und verlor noch einige Positionen.

In der Gesamtwertung zeigt sich nach vier von 24 Rennen ein klares Bild: WM-Spitzenreiter Lopez führt souverän mit 93 Punkten vor Loeb (76) und Muller (57). Es deutet sich also, wie schon in der WTCC-Saison 2014, ein Dreikampf um den Fahrertitel an. In der Herstellerwertung fährt Citroen auf und davon. Nach viermal maximaler Punktzahl für Citroen belegen Honda und Lada abgeschlagen die Ränge zwei und drei.

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