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24h-Rennen Nürburgring

Ein Höhepunkt der Motorsportsaison

Der Gesamtsieg beim 24h-Rennen wird erneut in einer GT3-Schlacht entschieden: Kann ein Außenseiter die deutschen Marken schlagen?

Fotos: Jan Brucke, VLN

Es ist ein Höhepunkt im Motorsportjahr und die wohl größte GT3-Schlacht der Saison: das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Von Donnerstag bis Sonntag stellen sich mehr als 160 Teams der Herausforderung, und alle Zutaten für ein spannendes Rennen sind vorhanden. Mehr als 30 GT3-Fahrzeuge, Exoten und Publikumslieblinge, ein hochkarätiges Starterfeld und eine Nordschleife ohne Tempolimit: Diese 24 Stunden könnten so heiß umkämpft sein wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Zum ersten Mal treffen die vier deutschen Hersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche mit ihren aktuellen GT3-Geschossen aufeinander. Nachdem im vergangenen Jahr die zweite Generation des R8 LMS bei ihrer 24-Stunden-Premiere auf Anhieb zum Sieg gefahren ist, zieht die Konkurrenz in diesem Jahr nach und will so den dritten Audi-Sieg in Folge verhindern.

Mercedes schickt nicht weniger als neun neue AMG GT ins Rennen, fünf davon gehen dabei sogar mit direkter Werksunterstützung an den Start. Mit einem Doppelerfolg beim Qualifikationsrennen im April untermauerte Mercedes seine Siegambitionen. "Wenn wir schon einmal da sind, wollen wir auch gewinnen", lautet etwa das Motto von Maro Engel.

Audi will den Hattrick

Gewinnen will aber auch Audi. Zwar schickt man in diesem Jahr nur zwei Autos mit Werksunterstützung an den Ring, doch mit dem mittlerweile bewährten R8 gehört man auch heuer zu den Favoriten, was zwei Siege in den ersten beiden VLN-Rennen unterstrichen. "In diesem Jahr möchte ich endlich mal auf der obersten Stufe des Treppchens stehen dürfen", meint Pierre Kaffer.

Nach der dominanten Vorstellung beim dritten VLN-Lauf sehen viele die Favoritenrolle jedoch bei BMW. Mit dem bulligen M6 wollen die Bayern in diesem Jahr erreichen, was dem grazileren Z4 in den vergangenen Jahren verwehrt geblieben war: den Platz ganz oben auf dem Podium. Dazu "werfen" drei Teams jeweils zwei BMW M6 GT3 in den Ring.

Während Audi, BMW und Mercedes in diesem Jahr also auf der Nordschleife schon gewonnen haben, waren die neuen Porsche 911 GT3 R bisher noch keine Siegkandidaten. "Es ist kein Problem, nicht als absoluter Favorit ins Rennen zu gehen, aber gewinnen wollen wir grundsätzlich schon", sagt Jörg Bergmeister. Nach einer Anpassung der "Balance of Performance", die Porsche einen größeren Luftmengenbegrenzer zugestand, sollte man diese Marke nun ebenfalls auf der Rechnung haben. Zu den erstmals drei reinrassigen Werksautos von Manthey gesellen sich zwei privat eingesetzte, nicht weniger stark besetzte 911er hinzu.

Der Kampf um den Gesamtsieg soll jedoch keine rein deutsche Angelegenheit werden. Dafür will unter anderem Aston Martin sorgen, das zwei Vantage GT3 mit seinen Werksfahrern aus der Langstreckenweltmeisterschaft an den Start bringt. Ebenfalls zwei Autos schickt die britische VW-Tochter Bentley ins Rennen, in diesem Jahr unter der Ägide des eigentlich traditionellen Audi-Teams Abt.

Der Glickenhaus P4/5 ist zurück

Allenfalls Außenseiterchancen dürfen sich die beiden Nissan GT-R Nismo GT3 von RJN und Zakspeed, der Lamborghini Huracán von Konrad sowie die Fahrzeuge der Scuderia Cameron Glickenhaus ausrechnen. Das Team des US-Milliardärs Jim Glickenhaus bringt in diesem Jahr neben den beiden SCG003c zur Freude der Fans auch wieder den P4/5 an den Start. Auch andere Publikumslieblinge wie der Opel Manta oder die Chrysler Viper sind wieder im Starterfeld vertreten.

Nicht nur der sportliche Wettkampf lockt die Menschen in die Eifel, auch die vielzitierte Faszination der Nordschleife. "Die Zuschauer, die an die Strecke pilgern, die Party drum herum, die großen und kleinen Autos. Das ist ein Gesamtpaket, das da zusammenkommt, das es nirgendwo sonst so gibt", meint Audi-Pilot Christopher Mies. "Man riecht die Würste und das Fleisch auf den Grills, das erlebt man nirgendwo sonst", schwärmt auch Maro Engel von der besonderen Atmosphäre am Nürburgring.

Hinzu kommt natürlich die Herausforderung der vielleicht schwierigsten Rennstrecke der Welt. "Was mir an der Nordschleife sehr gefällt ist, dass es eine Strecke ist, auf der es Konsequenzen gibt", sagt Porsche-Pilot Jörg Bergmeister. "Das hat man auf den ganzen Formel-1-Rennstrecken in Europa ja gar nicht mehr, aber auf der Nordschleife wird man noch bestraft, wenn man einen Fehler macht." Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – lieben die Fahrer diese Strecke. "Ich fahre dort immer mit einem Lächeln im Gesicht hin und komme mit einem Lächeln im Gesicht zurück", meint etwa Tom Coronel, der in diesem Jahr in einem Nissan von Zakspeed fährt.

Attraktives Rahmenprogramm

In diesem Jahr ist das 24-Stunden-Rennen erneut nicht der einzige Höhepunkt des langen Nürburgring-Wochenendes. Wie schon im vergangenen Jahr fährt die Tourenwagenweltmeisterschaft im Rahmenprogramm zwei Rennen am Samstag und bringt 2016 auch ihr Europaäquivalent mit: die ETCC-Läufe werden gleichzeitig mit jenen der WM ausgetragen. Am Freitag findet zudem die "24h-Klassik" mit vielen Youngtimern statt. Rennen der RCN und des Audi-TT-Cups runden das Programm ab.

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