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24h Series: Brünn

Drama und Jubel beim 24h Epilog Brno

Drei von drei KTM X-Bow im Ziel, zwei auf dem Podium: Nach 24 dramatischen Stunden jubeln zwei KTM-Teams über Podiumsplatzierungen.

Text: Manfred Wolf; Fotos: Petr Frýba

CCS Racing mit Arendt, Kieffer, Rollinger, Schmid und Silbermayr auf P2 der SP3-Klasse; True Racing mit Angerhofer, Enge, Kofler und Trunkenpolz auf Rang 3 in der SP2-Klasse; nach einer tollen Leistung streikte bei den Lokalmatadoren von RTR Projects die Technik – das finale 24-Stunden-Rennen der internationalen Langstreckenrennserie, der 24h Epilog Brno, war die erwartet schwierige Aufgabe für insgesamt drei KTM-Kundenteams, die mit unterschiedlichen Zielen auf der herrlichen Naturrennstrecke von Brünn an den Start gegangen waren: Während beim Team True Racing das Sammeln von Erfahrung mit dem brandneuen, von Reiter Engineering weiterentwickelten KTM X-Bow GT500+ im Vordergrund stand, wollten die tschechische Lokalmatadoren von RTR Projects a.s. bei ihrem Heimspiel die Klasse SP3 für sich entscheiden; und das Team CCS Racing, das sein allererstes Langstreckenrennen mit dem KTM X-Bow GT4 bestritt, wollte hauptsächlich eine problemlose Zielankunft erreichen.

Team True Racing setzte mit dem KTM X-Bow GT500+ ein Zeichen

Die ungläubigen Gesichter in so mancher Box sprachen Bände, als Ex-F1-Pilot Tomas Enge im freien Training eine 2:03,328 in den eiskalten Asphalt seiner Heimstrecke gebrannt hatte. Diese Bestzeit – übrigens vor allen GT3-Teilnehmern – sollte zeigen, wohin die Reise mit dem Rennfahrzeug aus der Schmiede von KTM und Reiter Engineering gehen könnte. Da das Team aber in der SP2-Klasse genannt hatte, wurde ab dem Qualifying strikt nach BoP ("Balance of Performance") gefahren. Werksfahrer Reinhard Kofler konnte aber auch dort trotz Leistungseinschränkung und Zusatzgewicht mit einer Zeit von 2:06,968 überraschen und nahm das Rennen von der fünften Position aus in Angriff. Von Beginn an war klar, dass es die Gegner des KTM X-Bow GT500+ nicht leicht haben würden: Dafür war die Gesamtperformance des Teams, bestehend aus Enge, Kofler, Klaus Angerhofer und Hubert Trunkenpolz, zu überlegen. Leider machte dann ein versteckter Defekt – man lag in der SP2-Klasse in Führung und hatte Kurs auf die Top 5 genommen – alle Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung zunichte. Nicht weniger als vier Antriebswellen waren notwendig, bis das Team dem Auslöser für den Seriendefekt auf die Spur kam: Eine defekte Radnabe hatte Vibrationen verursacht, welche die Antriebswellen zerstörten. Was danach folgte, war eine unglaubliche, nächtliche Aufholjagd: Von Platz 24 arbeitete man sich kontinuierlich durch das Feld, selbst ein morgendliches Problem am Getriebe hielt das Team nicht auf. Am Ende gab es den hochverdienten dritten Platz am Podium der Klasse SP2 sowie den elften Gesamtrang. Teamchef Hubert Trunkenpolz: "Dieser Sieg gehört dem Team, vor allem unseren Mechanikern. Die Jungs haben alles gegeben, um einen vorzeitigen Ausfall abzuwenden. Mit Platz drei bei der Langstreckenpremiere sind wir sehr zufrieden. Wir haben viel gelernt und man hat gesehen, dass der KTM X-Bow als Rennfahrzeug in den verschiedensten Rennserien und in allen Klassen ein extrem schnelles Auto ist."

CCS Racing holt bei Langstreckenpremiere Platz zwei

Für das Team CCS-Racing – KTM-X-Bow-Rennsportpartner der ersten Stunde – war der Start in Brünn vorab nicht mehr als ein "Versuchsballon", den man mit konstanter, risikoloser Fahrweise sicher über die 24stündige Renndistanz bringen wollte. An eine Topplatzierung hatte dabei niemand so wirklich gedacht, wie Teamchef Jürgen Dietl selbst zugeben musste: "Wir wollten einfach dabei sein und unseren neuen KTM X-Bow GT4 auf der Langstrecke ausprobieren." Am Ende jubelten Charel Arendt, Tom Kieffer, Tommy Rollinger, Uwe Schmidt und Georg Silbermayr über Platz zwei in der Klasse SP3, und – das war die eigentliche Sensation – über den großartigen siebenten Gesamtrang. Jürgen Dietl: "Das schreit förmlich danach, im nächsten Jahr mit diesem großartigen Auto nicht nur die X-Bow-Battle zu bestreiten, sondern auch drei oder vier Mal in der Creventic-Serie dabei zu sein. Wir freuen uns alle wie verrückt, das ist ein wirklich schöner Tag für das gesamte CCS Racing Team."

Viel Pech hindert RTR Projects a.s. an der großen Sensation

Die großen Pechvögel des Rennwochenendes in Brünn waren ausgerechnet die Lokalmatadore: Das rein tschechische Team RTR Projects a.s. mit den Piloten Erik Janiš, Tomas Kwolek, Tomas Miniberger, Sergej Pavlovec und Dan Skalický ging mit großem Erfahrungsvorsprung an die Aufgabe "24-Stunden-Rennen" heran, immerhin bestritt die Mannschaft in diesem Jahr schon einige Langstreckenrennen der Creventic-Serie wie jene von Dubai oder Barcelona. Dieser Umstand machte sich von Beginn an bemerkbar: Souverän spulten Boxenmannschaft und Piloten ihr Programm ab – mit durchschlagendem Erfolg. Nach rund 16 Stunden tauchte der Teamname auf Platz drei der Gesamtwertung auf, eine absolute Sensation. Nur wenig später folgte dann aber die Ernüchterung: Eine Getriebehalterung war ohne jede Vorwarnung gebrochen, worauf umfangreiche Reparaturarbeiten notwendig wurden. Teamchef Tomas Miniberger erreichte mit seinen Fahrerkollegen zwar noch das Ziel, mehr als Rang fünf in der SP3-Klasse und Gesamtplatz 16 waren leider nicht mehr zu holen. Dennoch zog Miniberger eine positive Bilanz: "Ich sehe die Performance der gesamten Mannschaft und bin extrem zufrieden, ich denke, das war eine wirklich beeindruckende Leistung von uns. Dass im Rennsport – speziell auf der Langstrecke – die Technik nicht immer mitspielt, das ist erstens kein Geheimnis, und zweitens passiert das auch den Besten. Wichtig ist, dass wir den Support von KTM und Reiter Engineering spüren und dass wir mit jedem Rennen dazulernen und besser werden. Der KTM X-Bow GT4 hat eine große Zukunft vor sich, und ich freue mich, dass wir ein Teil davon sind."

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