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Vorschau: DPi-Härtetest im Sunshine State

Hart, härter, Sebring: Die neuen DPi werden in Florida bis an ihre Grenzen gebracht - Können Nissan, Mazda oder die LMP2-Teams Cadillac stoppen?

Fotos: IMSA Media, Action Express Racing@Twitter

Wieder einmal lädt die Angststrecke aller Ingenieure zum 12-Stunden-Rennen: Der berüchtigte Sebring International Raceway fordert zum vierten Mal die Akteure der IMSA SportsCar Championship heraus. Und er hat es in sich: Die Belastung für das Material ist größer als bei jedem 24-Stunden-Rennen. Wie haarig die Piste ist, unterstreicht Ford-Werkspilot Stefan Mücke humorvoll mit einer kleinen Anekdote: "Als ich das erste Mal mit meinem Renningenieur die Strecke abgegangen bin, habe ich ihn gefragt, wo denn die Strecke ist. Ich dachte, das wäre eine Zufahrtsstraße mit diesen Bodenwellen!"

Für die noch immer blutjungen DPi-Boliden werden die zwölf Stunden auf der wohl buckeligsten permanenten Rennstrecke der Welt die Feuertaufe schlechthin. Die 24 Stunden von Daytona in allen Ehren - erst hier wird sich zeigen, wer wirklich ein standfestes Auto hat. Als Favorit gehen die drei Cadillac DPi-V.R der Teams Wayne Taylor Racing und Action Express an den Start. Nach dem unglaublichen Durchmarsch der Caddys in Daytona steht die Wettbewerbsbehörde IMSA stark unter Druck.

Zunächst bremste sie alle DPi ein: Die GM-Boliden erhielten einen 1,5 Millimeter kleineren Luftmengenbegrenzer und einen kleineren Tank. Gleichzeitig mussten aber auch die ESM-Nissan und die Mazda RT24-P den Ladedruck verringern. Das sollten die LMP2-Fahrzeuge konkurrenzfähiger gemacht werden, die unverändert blieben. Als Cadillac dann bei den offiziellen Sebring-Testfahrten erneut dominierte, gab es die nächste BoP-Keule: Nochmals 0,6 Millimeter kleinere Restriktoren und 20 Kilogramm Zuladung. Bei Cadillac spricht man von einem Leistungsverlust von 70 PS.

Action Express will Revanche für Daytona

Auf sportlicher Seite hat sich einiges zusammengebraut: Nach dem dramatischen Finale bei den 24 Stunden von Daytona ist das Action-Express-Team angefressen und sinnt auf Revanche. Über das Manöver von Ricky Taylor, der Filipe Albuquerque auf die Hörner nahm, nachdem dieser ihm die Tür zuwerfen wollte, besteht weiterhin Uneinigkeit. In einer Umfrage von 'Motorsport-Total.com' spricht sich eine leichte Mehrheit (57 Prozent) für eine Bestrafung aus, 42 Prozent sehen es als richtig an, dass es keine nachträgliche Strafe gegeben hat. "Wir hatten in Daytona nicht das Ergebnis, das wir wollten", spricht Dane Cameron aus dem Fahrzeug #31 für alle Teammitglieder.

Action Express gilt als heißester Anwärter, die 12 Stunden von Sebring nach der Wiederaufnahme in den IMSA-Kalender zum zweiten Mal zu gewinnen. Bislang konnte der Titel nicht verteidigt werden: 2014 siegte Ganassi mit einem Riley-Ford, 2015 dann Action Express mit dem Corvette DP. Die amtierenden Titelverteidiger stammen aus dem ESM-Lager. Nach dem Triumph mit einem Ligier im Vorjahr sieht die Ausgangssituation diesmal anders aus: Extreme Speed Motorsports geht nicht als Favorit ins Rennen. Doch gerade, weil die Boliden noch nicht richtig erprobt sind, ist in diesem Jahr alles möglich.

Das LMP2-Lager wird angeführt von Rebellion. Nach einem enttäuschenden Saisonauftakt in Daytona, als es schon in der Frühphase zu Problemen am Oreca kam, wollen Sebastien Buemi, Nick Heidfeld und Neel Jani wieder angreifen. "Wir sind so erfreut, wieder in Sebring zu sein", frohlockt Teammanager Bart Hayden. Von der Einbremsung der DPi-Boliden profitieren die Schweizer genauso wie der Florida-Riley von Marc Goosens, Renger van der Zande und Rene Rast, die mit Rang drei in Daytona bestes LMP2-Team waren. Beide Teams haben reichlich weitere Erfahrung mit den neuen Boliden seit Daytona gesammelt.

GTLM: Ford fährt wieder große Geschütze auf

Der Sieg bei den 24 Stunden von Daytona scheint bei Ganassi Racing neue Ressourcen freigesetzt zu haben: Ford hat kurzerhand für Sebring einen dritten GT genannt und geht damit wieder mit einer zahlenmäßigen Überlegenheit in die GTLM-Schlacht. Herausgefordert werden die Fords in erster Linie von Corvette Racing. Das Werksteam hat drei der letzten vier Sebring-Rennen gewonnen und strebt den Hattrick an, den es in Daytona verpasst hat. Ein Cadillac-Sieg bei den Prototypen und einer durch Corvette in der GTLM würde bei General Motors sicher gut ankommen.

Dagegen hat das Risi-Team etwas einzuwenden. Zehn Jahre nach dem legendären Zweikampf zwischen Jörg Bergmeister und Jaime Melo wäre es wieder an der Zeit, denn der letzte Ferrari-Sieg datiert auf das Jahr 2010 zurück. Nach einem Sieg beim Petit Le Mans 2016 und einem dritten Platz in Daytona hat die Mannschaft von Guiseppe Risi Rückenwind. Einen solchen hätte das BMW-RLL-Team gerne, doch nach der schwachen Vorstellung in Daytona steht Sebring unter dem Motto Wiedergutmachung. Der M6 GTLM durfte 10 Kilogramm ausladen, muss aber gleichzeitig den Ladedruck leicht zurücknehmen.

Was kann der neue Porsche?

Der neue Porsche 911 RSR ist neben den DPi-Boliden ein weiteres Fahrzeug, das bislang noch kein Rennen in Sebring absolviert hat. Doch anders als die Prototypen, die erst im Winter fertig wurden, ist Porsche bestens vorbereitet. Zahlreiche Testfahrten auf der mörderischen Strecke haben das neue Fahrzeug abgehärtet. Platz zwei in Daytona war ein ermutigendes Resultat. Der letzte Sieg von Porsche in Sebring datiert auf das Jahr 2008 zurück - damals im Doppelschlag bei den GTS und den Prototypen. "Die Motivation, es diesmal zu schaffen, ist riesengroß, zumal ich davon überzeugt bin, dass die Strecke sehr gut auf den 911 RSR passt", kündigt Patrick Pilet an.

In der GTD-Kategorie steht sich wieder über ein Dutzend klassensiegfähiger Fahrzeuge gegenüber. Der Acura NSX wird nach dem verheißungsvollen Debüt in Daytona erneut nach dem ersten Podiumsplatz greifen. Die Testfahrten dominierte jedoch der VW-Konzern: Audi, Lamborghini und Porsche belegten die ersten elf Plätze im Klassement. In der PC-Kategorie treten diesmal nur vier Fahrzeuge an.

Start des Rennens ist am Samstag, den 19. März um 15:40 Uhr MEZ.

Livestream und Livetiming

Wie bei jedem Rennen zur IMSA SportsCar Championship steht ein kostenloser Live-Stream von IMSA TV mit englischsprachigem Kommentar für Qualifying und Rennen (sowie einige Rahmenrennen) zur Verfügung. Auch Motors TV wird das Rennen in voller Länge übertragen, nicht aber das Qualifying.

Darüber hinaus steht auf der IMSA Seite ein Live-Timing für alle Sitzungen zur Verfügung.

Wetter bei den 12 Stunden von Sebring 2017

Nachdem im vergangenen Jahr ein heftiges Unwetter sogar für eine Evakuierung der Tribünen sorgte, macht der "Sunshine State" seinem Namen diesmal alle Ehre: Für alle drei Tage ist sonniges Wetter vorhergesagt. Die Temperaturen werden am Samstag bis zu 27 Grad Celsius erreichen, gegen Ende des Rennens bei Dunkelheit kann es aber weit unter 20 Grad gehen.

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