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Histo Cup: Spielberg I

Auftakt zur zwanzigsten HCA-Saison

Der Histo Cup Austria startet am Wochenende in sein 20. Jahr und beendet mit ca. 280 Teilnehmern schön langsam seine Wachstumsphase.

Bildquelle: Histo Cup

Nicht, dass man nicht weiterwachsen möchte – man kann einfach nicht mehr. "Mittlerweile geht uns in manchen Fahrerlagern schlichtweg der Platz aus", wundert sich Serienboss Michael Steffny auch ein wenig selbst über den ungebremsten Zulauf zum Histo Cup. "Erwachsen im Sinn von reif und vernünftig werden wir wahrscheinlich nie", lacht er mit einem Augenzwinkern, "aber die Größe ist schon imposant." Das spricht natürlich auch potente Sponsoren an, die ihre Kunden mit dem Mix aus altem und mittlerweile auch etwas modernerem Motorsport ansprechen wollen.

Sieben verschiedene Kategorien gibt es mittlerweile im Histo Cup. Da ist zunächst die ganz traditionelle Truppe der historischen Renntourenwagen, die in zwei Divisionen aufgeteilt sind: Tourenwagen nach Anhang K des Sportgesetzes sowie Spezialtourenwagen. Den Unterschied macht das Regelwerk. Autos nach Anhang K müssen – mit Ausnahme der Sicherheitsbestimmungen, die natürlich modern sind – dem Regelwerk von anno dazumal entsprechen. Autos bis Baujahr 1971 dürfen beispielweise nicht einmal Slicks verwenden, es müssen profilierte Rennreifen gefahren werden.

"Diese Klasse wird langsam immer kleiner, weil der Aufbau und die Erhaltung originaler Rennfahrzeuge aus den 60ern und 70ern immer aufwändiger und teurer werden", erklärt Rennleiter Harald Lehner. Trotzdem werden 25 Tourenwagen nach diesem strengeren Regelwerk in Spielberg starten. Daneben gibt es die Spezialtourenwagen, bei denen einige modernere Verbesserungen erlaubt sind. Davon finden sich 28 Stück in der Nennliste für den Saisonstart.

Die Youngtimer stellen mittlerweile die größte Armada im Starterfeld. Diese Fahrzeuge sind zwar schon zu alt, um an aktuellen Tourenwagenserien teilnehmen zu dürfen, aber gleichzeitig zu jung, um als ganz historisch angesehen zu werden; faktisch also Autos, die nirgendwo sonst mitfahren dürfen. Genau dafür hat man im Histo Cup die Youngtimer geschaffen – und ins Schwarze getroffen.

"Diese Autos sind einsatzbereit und können eigentlich nirgends starten. Im Rahmen des Histo Cups geben wir den Besitzern die Möglichkeit, damit Rennen zu fahren. Da der Betrieb dieser Autos im Vergleich zu den älteren Anhang-K-Fahrzeugen doch relativ günstiger ist, finden sich auch immer wieder Nachwuchspiloten, die sich hier kostengünstig die ersten Sporen im Motorsport verdienen können", freut sich Michael Steffny über das große Interesse. Insgesamt 34 Youngtimer werden in Spielberg erwartet.

Etwas nachgelassen hat der Andrang in der BMW 325 Challenge. Das liegt einerseits daran, dass BMW-E30-Karossen mittlerweile rar sind und dementsprechend einen preislichen Höhenflug erleben, andererseits am neuen Reglement mit einer "Einheitsnockenwelle", weshalb noch nicht alle Fahrzeuge rennfertig sind. Bei 27 Einschreibungen werden wohl im zweiten Rennen auch wieder alle Fahrer mit dabei sein. Zum Saisonstart werden rund 15 Fahrzeuge erwartet. Das Team Race Performance, das im Vorjahr sowohl den Meister (Gottfried Pilz) als auch den Vizemeister (Matthias Heinemann) gestellt hat, kommt heuer mit einer neuen Fahrerpaarung zu den Rennen.

Jakob Schober und Maxi Zupanic, der jüngste im 325er-Feld, lenken heuer die beiden Autos der Meistertruppe. Beide haben immense Karterfahrung, Schober hat auch schon einige Rennen im Formelsport absolviert. Zupanic ist mit seinen 17 Jahren ein steirischer Rohdiamant, an dessen Schliff der Histo Cup gerne mitarbeiten will. "Beide haben das Zeug für höhere Weihen im Motorsport", ist sich Teamchef Stefan Hafner sicher. Auch bei Schiessling Motorsport wird man heuer zwei Renner in der Challenge einsetzen. Ebenfalls in der Challenge mit dabei ist Motorsport-Urgestein Dieter Karl Anton, der heuer seine bereits 50. Rennsaison in Angriff nimmt.

Ein starkes Starterfeld stellt die Formel Historic, in der man eine ähnliche Regelung wie bei den Tourenwagen eingeführt hat und jetzt auch Youngtimer bis zum Baujahr 1999 zulässt – Formelfahrzeuge, die eben noch nicht historisch, aber doch schon zu alt sind. Apropos zu alt: Franz Altmann, Urgestein des Histo Cups, wird einen Formel-Libre-Renner von Lola in sehr prominenter Lackierung zur Jungfernfahrt ausführen. Neben ihm werden weitere 27 Formelboliden inklusive einiger Sportwagenprototypen starten.

Zwanzig moderne Tourenwagen und GT-Boliden werden im Rahmen der Touring Car Open, kurz TCO, erwartet. Dort sind sehr aktuelle Autos unterwegs. Wer allerdings Punkte sammeln möchte, muss – wie auch in der BMW Challenge und bei den Minis – verpflichtend mit dem Reifenfabrikat eines Serienpartners fahren. Titelverteidiger Josef Stadtegger gilt auch heuer als erneuter Topfavorit, aber mittlerweile machen einige weitere Teilnehmer gewaltig Druck auf den Grazer. Alexander Lienau mit seinem Ex-Werks-Aston-Martin gilt als einer der ersten Verfolger.

Das größte Feld stellt die Classica Trophy. Von Histo-Cup-Sprecher Georg Gruber gerne als Einstiegsdroge bezeichnet, stellt der schnelle Gleichmäßigkeitswettbewerb im Programm des Histo Cups beim Saisonstart sage und schreibe 52 Teilnehmer. "Wir erkennen immer mehr, dass wir hier eine Nische zwischen straffreiem schnellen und sportlichen Fahren, aber Noch-nicht-Rad-an-Rad-Kämpfen gefunden haben. Wer zwar auf der Rennstrecke fahren will, aber ganz gerne ohne Kratzer und mit beiden Rückspiegeln wieder heimkommen möchte, der startet in der Classica Trophy", erklärt Serienchef Mike Höll die Philosophie.

Dass aus einem Start in der Classica Trophy mehr werden kann, zeigt beispielsweise Günter Schmidt (Porsche 911) oder Manfred Pledl (Ford Escort BDA), die von der Trophy in den Histo Cup gewechselt sind. Um das Angebot für Teilnehmer und Fans noch breiter zu gestalten, gibt es innerhalb der Rennserien auch noch Subwertungen für V8-Fahrzeuge und luftgekühlte Renner aus dem Hause Porsche. Der "Porsche Classic Cup" soll im nächsten Jahr als eigene Rennserie realisiert werden.

Wem das noch nicht genug ist, für den gibt es am Samstag um etwa 16:45 Uhr ein Langstreckenteamrennen über eine volle Stunde. Außerdem treten am Freitag und Samstag erstmals die Artbauer Race Days im Rahmen des Histo Cups als Gastserie auf. Für die Liebhaber ganz besonderer Pferde gibt es am Sonntag zu Mittag einen Schaulauf des Ford Mustang Club Austria. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag finden die Qualifikationstrainings jeweils am Vormittag statt. Nach der Mittagspause finden dann jeweils die Rennen statt. Insgesamt stehen am Spielberg-Wochenende 13 Rennläufe auf dem Programm.

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