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Indy 500

Schwerer Unfall von Sebastien Bourdais

Der erste Qualifying-Tag beim Indianapolis 500 wurde von einem heftigen Unfall von Sebastien Bourdais überschattet – Alonso in den "Fast Nine".

Fotos: Indycar/OliverJamesWebb@Twitter

Ex-Formel-1-Pilot Sebastien Bourdais hatte einen schweren Unfall im Qualifying zum 101. Indianapolis 500. Der viermalige ChampCar-Meister schlug mit weit über 300 km/h in ungünstigem Winkel in Kurve 2 des Indianapolis Motor Speedway in die SAFER-Barrier ein. Bourdais bewegte im Fahrzeug die Arme und ist bei Bewusstsein. Es brauchte allerdings viele Minuten, bis die Rettungskräfte den Franzosen aus dem Cockpit befreien konnten. Bourdais wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert.

Er befand sich gerade auf seiner dritten von vier schnellen Runden (beim Indy-500-Qualifying besteht ein Run aus vier Runden am Stück), als er die Kontrolle in Kurve zwei verlor. Sein Dale-Coyne-Honda hatte schon zu Beginn der Kurve Übersteuern, das Bourdais abfangen konnte. Gerade als es so aussah, als hätte er das Auto wieder einfangen, brach das Heck erneut aus. Wieder korrigierte Bourdais, doch von da an ging es wegen des Gegenpendlers nur noch geradeaus.

Bourdais schlug mit einer Geschwindigkeit von über 300 km/h in einem Winkel von etwa 45 Grad in die Mauer ein. Die SAFER-Barrier, die aus zwei miteinander verbundenen Mauern besteht, tat ihren Job und baute Energie ab. Bourdais' Honda schlug quer, überschlug sich, rutschte einige Meter auf dem Überrollbügel, drehte sich zurück auf die Räder und drehte sich anschließend noch mehrmals um die eigene Achse, bevor das Wrack letztlich mitten auf der Gegengeraden zum Stehen kam.

Sebastien Bourdais befand sich gerade auf einem äußerst schnellen Run und war drauf und dran, die Bestzeit von Scott Dixon (Ganassi-Honda) zu brechen. Seine ersten beiden Runden ergaben einen Durchschnitt von 231,534 Meilen pro Stunde (372,618 km/h). Damit hätte den besten Schnitt von Scott Dixon von 230,333 mph deutlich gebrochen.

Bourdais wurde nicht ins Medical-Center, sondern gleich in ein Krankenhaus in Indianapolis gebracht. Ein Sprecher bestätigte, dass sich der 38-Jährige zu jedem Zeitpunkt bei Bewusstsein befunden habe. Das zeigen auch Aufnahmen, in denen Bourdais versucht, das Visier seines Helms hochzuklappen. Allerdings wirkten diese sehr unbeholfen. Sein Unfall erinnerte stark an die tödlichen Unfälle von Gordon Smiley (1982) und Scott Brayton (1996).



Aufatmen nach dem Horrorcrash

Der Dale-Coyne-Honda-Fahrer hat sich zwar schwere Verletzungen zugezogen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Eine weitere Teilnahme am Indy 500 ist aber unmöglich.

Laut Auskunft der IndyCar-Serie hat Bourdais multiple Beckenbrüche sowie einen Bruch der rechten Hüfte erlitten. Er wurde unmittelbar nach dem Crash mit einem Rettungswagen ins Methodisten-Krankenhaus der Universität Indiana eingeliefert. Sein Bewusstsein hatte der 38-Jährige zu keinem Zeitpunkt verloren.

"Sebastien ist hier im Methodisten-Krankenhaus bei der Belegschaft in guten Händen", sagt Dr. Geoffrey Billows, Chefarzt der IndyCar-Serie. "Wir warten jetzt auf seine Genesung." Eine Beckenoperation wurde gleich am Samstagabend durchgeführt.

Alonso in den "Fast Nine“

Das sportliche Geschehen trat für einige Momente in den Hintergrund. Nach einer längeren Unterbrechung ging das Qualifying weiter und es wurden noch einmal Bestzeiten gefahren. Schon zuvor mussten die Fans lange warten, bis es Action gab. Das Qualifying sollte um 11:00 Uhr Ortszeit beginnen, doch genau da ging ein Regenschauer runter, der sich bis 13:00 Uhr zog. Erst um 16:00 Uhr konnte das Qualifying starten. In diesem hielt lange Zeit Scott Dixon die Führung, bis Bourdais seine Zeit attackierte.

Nach Wiederaufnahme des Trainings ging es Schlag auf Schlag: Zunächst ging Takuma Sato (Andretti-Honda) am viermaligen Meister vorbei, nur um kurze Zeit später von Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) entthront zu werden. Es ging jedoch erst einmal nur darum, unter die besten neun zu kommen. Die "Fast Nine" werden am Sonntag ("Pole-Day") die Pole.Position ausfahren. Einziger Rookie: Fernando Alonso. Der zweimalige Formel-1-Weltmeister hätte ebenfalls um ein Haar Bekanntschaft mit der SAFER-Barrier gemacht (wenn auch wesentlich leichter als Bourdais), verfehlte sie aber knapp.

Qualifiziert für die "Fast Nine":
1. Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) - 230,468 mph
2. Takuma Sato (Andretti-Honda) - 230,382
3. Scott Dixon (Ganassi-Honda) - 230.333
4. J.R. Hildebrand (Carpenter-Chevrolet) - 230.205
5. Alexander Rossi (Andretti-Herta-Honda) - 230.148
6. Will Power (Penske-Chevrolet) - 230.072
7. Fernando Alonso (Andretti-Honda) - 230.034
8. Tony Kanaan (Ganassi/Honda) - 230.007
9. Marco Andretti (Andretti-Honda) - 229.924

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