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Motorrad-WM: Le Mans

„Perfekter Tag“: Beide KTM in den Top 10

Pol Espargaro und Bradley Smith lassen KTM jubeln: Achter und Zehnter im Le-Mans-Quali - Motor sorgt für Leistungsschub - Rossi & Vinales voll des Lobes.

Fotos: Michelin

Einen "fast perfekten Tag" erlebt das KTM-Team am Samstag in Le Mans. Denn die Österreicher können sich über den erstmaligen Einzug in das Q2 und zwei Top-10-Startplätze freuen. Pol Espargaro sichert sich im zweiten Zeittraining den starken achten Rang, Bradley Smith folgt auf Platz zehn - ein Ausrufezeichen der Neueinsteiger. 1,4 Sekunden betrug der Abstand auf die Spitze.

"Das war ein fast perfekter Tag", beginnt Espargaro sein Resümee mit einem Lächeln. "Ich habe in Q2 einen kleinen Fehler gemacht. Vielleicht wäre im Qualifying also noch mehr drin gewesen. Wir können uns aber nicht beschweren. Ich bin super happy mit dem Ergebnis." Schließlich habe KTM im entscheidenden dritten Training alles gegeben, um in das Q2 einzuziehen. Das gelang dem Spanier mit der siebtschnellsten Zeit, Smith schaffte es auf dem zehnten Platz ebenso knapp. Man ließ einige Hochkaräter, wie Andrea Dovizioso, Dani Pedrosa oder die beiden Tech-3-Piloten, bei wechselhaften Bedingungen hinter sich.

"Danach war alles viel einfacher. Wir haben uns das wirklich verdient", strahlt Espargaro. KTM-Teammanager Mike Leitner war deshalb schon nach dem vierten Freien Training am Mikrofon von ServusTV glücklich: "Wir haben es jetzt geschafft, uns direkt für das Q2 zu qualifizieren. Die Bedingungen waren natürlich sehr wechselhaft und schwierig für jeden. Die beiden Fahrer haben das super umgesetzt."

Drittes Freies Training "essentiell" für Quali-Erfolg

Das dritte Training kristallisierte sich dabei als "essentiell" heraus, so Espargaro. Dem kann Teamkollege Smith nur zustimmen: "Ich bin sehr zufrieden. Wir konnten gleich in Q2 einziehen, dort konnten wir unsere Positionen halten. Es waren da auch noch Jungs hinter uns. Wir wissen aber auch, dass einige schnelle Jungs in Q1 waren. Die werden morgen nach vorne drängen." Da will KTM mithalten, so wie man auch im Q2 mithalten konnte. Denn schließlich hielt man die Plätze acht und zehn.

Die Gründe für die starke Leistung im Zeittraining liegen auf der Hand. "KTM arbeitet so hart am Bike und dem Motor. In den nächsten Rennen werden wieder neue Teile kommen, daher könnten wir am Ende des Jahres echt knapp dran sein", hofft Espargaro. Hauptsächlich hat die Motor-Umstellung den Unterschied seit Jerez ausgemacht. "Es hat sich bestätigt, dass das neue Motor-Paket, das wir schon in Jerez hatten, auch hier sehr gut funktioniert", weiß Leitner.

"Wir sind näher zum Mittelfeld und an die Spitze herangekommen. Jetzt sind wir an einem Punkt, wo wieder andere Probleme auftauchen. Das ist klar, das ist immer so im Rennsport. Aber wir sind jetzt um die eine bis 1,2 Sekunden hinter den Schnellsten, das ist schon sehr gut."

Nach Motor-Upgrade: Chassis nun im Fokus der Entwicklung

Nun sei das Chassis die Schwachstelle der RC16, analysiert der Spanier: "Wir können auf dem Gas nicht so einlenken, wie andere Hersteller das können. KTM weiß das. Sie haben schon einen Lösungsvorschlag in der Schublade, den wir bald sehen werden. Im Moment müssen wir einfach das verbessern, was wir haben." Smith ergänzt: "Dieses Upgrade hat uns geholfen. Es hat uns ermöglicht, uns auf die wichtigen Dinge, nämlich das Chassis und auch die Elektronik, zu konzentrieren. Davor hat es unsere Sicht auf Dinge möglicherweise etwas verstellt, jetzt ist es viel klarer." Zumindest hat sich bestätigt, dass Jerez keine einmalige Formsteigerung war.

"Super happy" zeigt sich KTM an diesem Samstag. "Da kann man gar nicht mehr sagen", ist der Österreicher Leitner fast sprachlos. "Gewaltig vom Team und allen Leuten zu Hause - und natürlich auch die beiden Fahrer. Sie haben das super umgesetzt. Das war ein verrücktes Training, aber wir haben das Maximum herausgeholt." Man freue sich über diesen historischen Moment, trotzdem fällt der Fokus schnell auf das Rennen.

Was ist dort für seine zwei Piloten möglich? Vielleicht ein Top-10-Ergebnis? "Wir müssen riskieren, weil wir nichts zu verlieren haben. Vielleicht wird es passieren", spielt sich Espargaro mit dem Gedanken. "Ich will aber nicht wiederholen, was in Jerez passiert ist. Ich will das Bike nach Hause bringen und Punkte mitnehmen." Zuletzt konnte er in Austin und Spanien nicht ins Ziel fahren. Smith glaubt, wenn man mit den schnelleren Piloten, die von hinten herankommen werden, mithalten könne, dass dann viel möglich sei.

Rossi: "Sie werden sich in Zukunft noch weiter verbessern"

"Dann können wir von ihren Bikes viel lernen", glaubt der Brite. "Niemand erwartet diese Leistung von uns. Die Temperaturen werden etwas höher sein." Auch der Teammanager erwartet trockene Bedingungen: "Das Wetter schaut stabiler aus. Wir hoffen, dass wir morgen im Rennen eine gute Leistung abliefern werden."

Viel Lob für die dargebotene Leistung gab es auch von der starken Yamaha-Konkurrenz. Pole-Mann Maverick Vinales war überrascht, dass beide KTM-Piloten den Einzug ins Q2 geschafft haben. "Dann haben sie einen guten Job gemacht. Es ist keine einfache Strecke für ein neues Bike. So müssen sie weiterarbeiten, weil sie sich ständig stark verbessern." Auch Valentino Rossi hat lobende Worte für die Neueinsteiger übrig: "Es ist sehr wichtig für die MotoGP. KTM ist ein weiterer wichtiger Hersteller. Sie haben bereits in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet - von Motocross, über Moto3 und Moto2. Sie haben große Anstrengungen in das Projekt gesteckt."

Da das Level der MotoGP-Bikes sehr hoch sei, viele Hersteller seit langer Zeit sehr hart arbeiten, sei dieses Ergebnis zu respektieren, so Rossi. "Das ist also keine einfache Aufgabe. Ich denke, sie können sich in Zukunft noch weiter verbessern." Und auch der Überraschungsdritte Johann Zarco hat sich die KTM bereits sehr genau angesehen: "Sie sind ein starker Hersteller."

"Sie haben hoch gesteckte Ziele und man kann sehen, dass sie das Bike bei der Beschleunigung nun sehr gut beherrschen. Auch im Fernsehen kann man sehen, dass das Bike beim Gangwechsel vom zweiten in den vierten Gang sehr gut anzieht. Das ist sehr wichtig, um schnell zu sein." Sollte KTM ein Top-10-Ergebnis schaffen, wäre das ein Beweis für ihre harte Arbeit, glaubt der Franzose.

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